Alternative Bezeichnungen: Sekundärmetabolite, Pflanzeninhaltsstoffe, Phytochemikalien, Phytamine.
Diese Ausgabe befaßt sich mit den Sekundären Pflanzenstoffen. Hippokrates, der berühmteste Arzt des Altertums und Begründer der wissenschaftlichen Medizin, lehrte schon vor ca. 2.500 Jahren: „Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel sein, Eure Heilmittel sollen Eure Lebensmittel sein.“ Dabei wusste Hippokrates noch nichts über Vitamine, Vitalstoffe, einfach ungesättigte Fettsäuren oder sekundäre Pflanzenstoffe. Klar war ihm allerdings, dass es sich besser, länger und gesünder leben lässt, wenn auf eine ausreichende Zufuhr von pflanzlichen Nahrungsmitteln geachtet wird und sich diverse Krankheiten behandeln lassen, allein durch eine Umstellung der Ernährung.
Sekundäre Pflanzenstoffe in unserer Ernährung
Im 19. Jahrhundert wurden dann die ersten Vitamine entdeckt und der Streifzug durch unterschiedliche Nahrungsstoffe, sowie die Entdeckung und Erforschung von gesundheitsfördernden Substanzen unserer Nahrung hat in keiner Weise an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Der Markt an Functional Food nimmt zu, Bio-Produkte sind immer gefragter und die Vorteile einer gesunden Ernährung sind in aller Munde.
Geforscht wird in allen Bereichen. Trauriger Hintergrund sind die häufigen ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht und Krebs.
Zur Prävention bestimmter Erkrankungen treten neben den Vitaminen und Vitalstoffen die sekundären Pflanzenstoffe immer mehr in den Vordergrund.Gesundheitsvorsorge durch sekundäre Pflanzenstoffe
Unzählige Untersuchungen aus den letzten Jahren zeigten, wie wichtig diese Stoffe für unsere Gesundheit sind. Sie unterstützen das Immunsystem, haben eine Krebs hemmende Wirkung, regen die Entgiftung an, fördern die Durchblutung und wirken regulierend auf den Blutzucker und die Blutfette (Cholesterin-Werte). Auch im Bereich des Anti-Agins zeigen sekundäre Pflanzenstoffe eine erstaunliche Wirkung im Bezug auf körperliche und geistige Fitness und Regulierung der Hautfunktionen (Straffung, Verminderung von Altersflecken, Falten und Bindegewebsschwächen)
Die salutogenen Faktoren von sekundären Pflanzenstoffen sind so umfassend, dass es sich lohnt, genauer über diese erstaunlichen Substanzen bescheid zu wissen! Sekundäre Pflanzenstoffe werden nach ihrer Struktur in zehn verschiedene Gruppen eingeteilt. Die wichtigsten unter ihnen sind- Polyphenole wie (wie Flavonoide, Phytoöstrogene),
- Sulfide (wie Sulforaphan),
- Carotinoide und
- Glycoside.
Polyphenole:
Polyphenole sind im Pflanzenreich als Antioxidantien, Bitterstoffe und farbgebende Komponenten verbreitet. Sie wirken stark antioxidativ (jede Entzündung im Körper geht mit enormen oxidativen Stress einher bzw. wird durch oxidationsprozesse aufrecht erhalten), dadurch entzündungshemmend, gefäßschützend, haben eine Schutzwirkung vor Krebs, vor Herz-/ Kreislauferkrankungen und viele weitere bedeutende positive Wirkungen auf die Gesundheit des menschlichen Organismus.
Flavonoide (OPC)
OPC gehört zu den Flavonoiden. Das Wirkungsspektrum der Flavonoide ist besonders groß. Flavonoide hemmen das Wachstum von Bakterien und Viren, schützen die Zellen vor freie Radikalen schützen vor Krebs und Herzinfarkt, wirken entzündungshemmend und beeinflussen die Blutgerinnung. Bekannte Flavonoide sind zudem Anthocyane, Catecin und Quercetin.
Isoflavonoide (Phytoöstrogene)
Phytoöstrogene, wie beispielsweise Genistein, sind natürliche pflanzliche Hormone ähnlich den Sexualhormonen. Phytoöstrogene kommen vor allem in Soja, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten vor. Phytoöstrogene schützen vor hormonabhängigen Krebsarten, wie Brust‑, Gebärmutter- und Prostatakrebs.
Sulforaphan
Sulforaphan kommt in der Natur hauptsächlich in Kreuzblütern, wie Kohl oder Brokkoli vor. Sulforaphan hat eine Immunsystem stärkende Wirkung und regen die körpereigene Entgiftung an. Zudem hat es sich in unterschiedlichen Studien gezeigt, dass Sulforaphan gegen das Bakterium Helicobacter pylori wirkt, welche hauptsächlich für diverse Magenbeschwerden und Magenkrebs verantwortlich ist.
Carotinoide
Carotinoide, wie beispielsweise Lycopin, sind pflanzliche Farbstoffe, die hauptsächlich in roten, orangen und gelben Früchten und Gemüsesorten vorkommen. Auch einige grüne Gemüsesorten wie Brokkoli, Spinat oder Grünkohl enthalten Carotinoide. Carotinoide wirken antioxidativ und krebsvorbeugend. Darüber hinaus wird das Immunsystem gestärkt und die Gefahr eines Herzinfarktes reduziert.
Glycoside
Glycoside sind Zuckerverbindungen, die häufig in Heilpilze, wie dem Shiitake-Pilz anzutreffen sind. Glycoside haben ein breites gesundheitsförderndes Anwendespektrum. Durch ihre Zuckerverbindungen wirken die Pilze auf das Immunsystem anregend, regulieren den Blutdruck und die Blutfette und haben eine positive Wirkung auf die Leber.
Sekundäre Pflanzenstoffe als Signalstoffe für das Immunsystem
Solange wir gesund sind, machen wir uns kaum Gedanken über das körpereigene Abwehrsystem, aber spätestens wenn wir von Allergien geplagt sind oder uns die „Grippewelle“ erfasst hat werden wir an dieses effiziente Netzwerk aus Immunzellen, Organen und Botenstoffen erinnert. Gerade in der heutigen Zeit hat es das Immunsystem nicht leicht. Täglich werden wir mit Krankheitserregern aller Art, mit Umweltgiften, Schadstoffen und allergieauslösenden Substanzen konfrontiert. Unser Körper hat ständig gegen äußere Einflüsse anzukämpfen. Das fordert die körpereigene Abwehr heraus, die nicht selten überstrapaziert ist.
Damit die körpereigene Abwehr funktioniert bedarf es der Mithilfe von Millionen von Abwehrzellen wie beispielsweise Granulozyten, Makrophagen (Fresszellen), Lymphozyten und natürliche Killerzellen. Sie verrichten unterschiedliche Aufgaben in unserem Körper. Hauptsächlich dienen Sie als Schutz vor Viren, Bakterien und anderen Mikroorganismen, wie Pilzen. Sie sorgen auch dafür, dass mutierte Zellen (Krebs-Zellen) abgebaut und abtransportiert werden und verhindern so die Entstehung von Krebs. Auch körperfremde Stoffe, wie beispielsweise Schadstoffe und Umweltgifte werden erkannt und eliminiert.
In den letzten Jahren ist die vielschichtige Natur unseres Immunsystems immer besser erkannt worden. Zur Förderung und Unterstützung des Immunsystems, zur Bekämpfung „freier Radikale“ und Karzinogene und zur Entgiftung von Schadstoffen müssen genügend Vitamine, allen voran das Vitamin C, zur Verfügung stehen.
Vitamin C ist die „Nahrung“ der körpereigenen Abwehrzellen. Um optimal ihre unterschiedlichen und komplexen Aufgaben in unserem Immunsystem zu erfüllen benötigen die Abwehrzellen ausreichend Vitamin C. Ist kein Vitamin C vorhanden sind die Abwehrzellen nicht mehr in der Lage ihre Aufgaben zu verrichten und sterben ab.
Das körpereigene System versagt und man wird anfällig für das Eindringen von Krankheitserregern usw.
Neben den Vitaminen, die bis dahin als unübertroffen in der Bekämpfung „freier Radikale“, Schadstoffe und Karzinogene und darüber hinaus der Stärkung des Immunsystems galten, treten nun auch bioaktive pflanzliche Substanzen wie z.B. Polyphenole in den Vordergrund. Diese Substanzen unterstützen die körpereigenen Abwehrzellen, indem Sie ähnliche Aufgaben im Körper übernehmen. Polyphenole sind in vielfältiger Weise schützend wirksam und eine der stärksten Radikalfänger überhaupt. Polyphenole steigern die Aktivität des Immunsystems und stärken die Abwehrkräfte, da sie ähnliche Aufgaben wie die Abwehrzellen übernehmen und diese so nicht nur Entlasten, sondern aktiv unterstützen.
In der nächsten Phase der Immunstärkung werden natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, wie z. B. das aus Brokkoli gewonnene Sulforaphan, mit grossem Erfolg eingesetzt, um die Immunantwort auf der enzymatischen Ebene zu stärken. Sulforaphan reagiert nicht direkt mit „freien Radikalen“, Krankheitserregern oder Schadstoffen. Stattdessen kurbelt diese Substanz die körpereigene enzymatische Entgiftung (die Phase 2‑Entgiftung) an. Bei dieser Entgiftung werden „nicht ausscheidbare Stoffe“ in „ausscheidbare Stoffe“ umgewandelt und abtransportiert. Die ganzen „Eindringlinge“ werden also nach draußen befördert.
<h2>Glykonnährstoffe</h2>
Eine weitere Ebene repräsentieren die Glykonährstoffe. Sie liefern und gewährleisten den Informationsfluss im gesamten Abwehrsystem.
Folgendes Beispiel macht es deutlich: Was nützt die bestens ausgerüstete Feuerwehr, wenn der Notruf versagt? Glykonährstoffe helfen heilen, indem sie die schnelle und zweckmässige Reaktion des körpereigenen Abwehrsystemserst hervorrufen. Sie melden, wo Attacken der Radikale oder Krankheitserreger stattfinden, damit schnell und effizient gehandelt werden kann. Zudem schützen Glykonährstoffe die Zelloberflächen und machen diese resistenter gegen das Eindringen von Krankheitserregern oder Schadstoffen.
Erst wenn alle diese unterschiedlichen Ebenen funktionieren kann das Immunsystem richtig und erfolgreich arbeiten.
Kurz zusammengefasst bedeutet das:
Wir benötigen „starke Kämpfer“, die unseren Körper vor dem Angriff freier Radikale (Giftstoffe, Umwelteinflüsse …) schützen und das Immunsystem auf diese Weise ankurbeln. Diese Stoffe müssen über die Nahrung möglichst dauerhaft aufgenommen werden, damit unsere „Abwehr-Armee“ stark und erfolgreich bleibt. Vitamin C „ernährt“ die im Körper vorhandenen Abwehrzellen und gibt ihnen mehr Kraft um ihre Arbeit zu verrichten.
Polyphenole unterstützen die körpereigene Abwehr, in dem Sie ähnliche Aufgaben übernehmen, wie die Abwehrzellen. Durch die Einnahme von Polyphenolen wir die körpereigene „Abwehr-Armee“ durch weitere „Abwehr-Helfer“ (Polyphenole) unterstützt.
Wir benötigen Pflanzenstoffe, welche körpereigene Entgiftung ankurbelt. Diese Pflanzenstoffe stärken den Körper selbst und die dazugehörige Abwehr- und Entgiftungsleistung, so dass mutierte Zellen (Krebszellen), Krankheitserreger und Schadstoffe ausgeschieden werden. Was nützt die beste Abwehrtruppe, wenn der ganze „Müll“ weiter im Blutkreislauf zirkuliert und so neuen Schaden anrichtet. Hier hilft Sulforaphan.
Um einen zwechmäßigen Ablauf des Immunsystems zu gewährleisten muss die Kommunikation zwischen den einzelnen Substanzen reibungslos funktionieren. Eindringlinge, wie Bakterien oder Schadstoffe und auch Krebs-Zellen müssen erkannt werden und die „Abwehr-Armee“ an die richtige Stelle geschickt werden. Wo ist der Erreger? Was ist das für ein Schadstoff? Wieviele von welchen Abwehrzellen wird benötigt usw. Hier sind Glyconährstoffe das Mittel der Wahl.
Um das Immunsystem zu stärken, den Körper vor Eindringlingen und Schadstoffablagerungen zu schützen und Krebszellen effektiv zu eliminieren Bedarf es also eines sehr ausgeklügelten Systems, welches wir bestmöglich unterstützen sollten und können: Durch die ausreichende Zufuhr von Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen.
Sekundäre Pflanzenstoffe haben aber nicht nur im Bereich der Immunsystem-Stärkung und der Krebs-Prävention einen positiven Einfluss, sondern bieten darüber hinaus einen aktiven Schutz vor den so genannten Zivilisationskrankheiten, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wirken regulierend auf die Blutfette (Cholesterin) und den Blutdruck.