Dieser Artikel befaßt sich mit den vielfältigen Aufgaben der Phytoöstrogene im Hormonhaushalt bei Frauen und Männerns. Der Begriff „Phytoöstrogene“ wurde bereits in den 80er Jahren geprägt.
Phytoöstrogene in den Wechseljahren
Hormonersatztherapie – ein Mythos beginnt zu bröckeln …
Jahrzehntelang wurde den Frauen vermittelt, dass die Wechseljahre eine Krankheit sind. Wie bei Diabetes die Insulinproduktion nachlässt und Insulin künstlich zugeführt wird, so wurde den Frauen, bei denen die Hormonproduktion nachließ, die fehlenden Hormone ersetzt. Dabei ignorierte man die Tatsache, dass die Unfähigkeit des Körpers Insulin zu produzieren, abnormal ist, während das Ende der Fortpflanzungsfähigkeit ein vollkommen normaler Prozess ist. Natürlich wurden die Frauen durch die Hormonersatztherapie in Form einer Tablette, einer Creme oder eines Hautpflästerchens in den meisten Fällen von den lästigen Symptomen wie beispielsweise Hitzewallungen und Depressionen befreit. Auch versprach man sich davon, dass die Frauen von den durch den langfristigen „Hormonmangel“ verursachten Krankheiten wie Osteoporose, Arteriosklerose, Alzheimer und Schlaganfall verschont blieben.
Der Glauben, dass die Hormonersatztherapie all diese Wohltaten erbringt, erweist sich jedoch zunehmend als fragwürdig. So zeigen beispielsweise die Ergebnisse einer laufenden Studie an Frauen in Framingham, Massachusetts, dass die Hormonersatztherapie Frauen nicht vor Osteoporose schützt. Einer der Hauptgründe für deren Anwendung wird damit auf einen Schlag null und nichtig. Andere aktuelle Ergebnisse einer umfassenden Studie geben Kritikern der Hormonersatztherapie erneut Stoff. Demnach haben Frauen über 65 Jahren, die eine Standard-Kombination von Östrogen und synthetischen Progestin erhalten, ein doppelt so hohes Risiko eine Demenz (u.a. Alzheimer) zu entwickeln. Bislang kamen Mediziner nach Labor- und Tierexperimenten bzw. kleineren Studien zu dem Ergebnis, dass Östrogen eine Demenz bei postmenopausalen Frauen aufhalten kann. Die neuen Erkenntnisse der Women»s Health Initiative Memory Study haben beim National Institute on Aging zur Auffassung geführt, dass die Kombination älteren Frauen als Schutz gegen Demenz nicht mehr verschrieben werden sollte.
Die Hormonersatztherapie sollte ursprünglich dazu dienen, nicht nur eine Demenz, sondern auch Herzerkrankungen sowie einen Schlaganfall bei Frauen nach der Menopause zu verhindern. Immer wieder tauchten aber Hinweise auf, dass die Vorteile der Langzeitverwendung nicht bestehen oder die Nebenwirkungen überwiegen. Wie eine signifikant erhöhte Rate der Brustkrebserkrankungen. Ein Medikament, welches ihr Brustkrebsrisiko um 60 % vergrößert, scheint nicht so schlimm, wenn es verspricht, Ihr Risiko von Herzerkrankungen zu vermindern.
Je mehr der Mythos der Hormonersatztherapie zu bröckeln beginnt desto strahlender hebt sich dagegen eine wunderbare Alternative ab: die Einnahme von Phytoöstrogenen. Phytoöstrogene sind pflanzliche Hormone, die ähnlich wie synthetische Hormone im weiblichen Körper wirken, allerdings vollkommen ohne Nebenwirkungen.
Die Entdeckung der Phytoöstrogene
Der Begriff „Phytoöstrogene“ wurde von dem finnischen Wissenschaftler Herman Adlercreutz in den 80iger Jahren geprägt. Ihm war aufgefallen, dass bei Japanerinnen trotz nachlassender Hormonproduktion in den Wechseljahren typische Symptome wie beispielsweise Hitzewallungen so gut wie nicht auftraten. Sie sind im Land der aufgehenden Sonne so selten, dass es nicht einmal ein eigenes Wort dafür gibt. Als Ursache des Unterschieds entpuppte sich schon bald die sojareiche Kost. Soja ist der beste Lieferant für Phytoöstrogene. Diese Pflanzenstoffe können die Wirkungen fehlender körpereigener Hormone teilweise ersetzen. Wenn Japanerinnen aus ihrem Heimatland, in dem Soja eines der Grundnahrungsmittel ist, z.B in die USA auswandern und die dortigen Ernährungsgewohnheiten übernehmen, bekommen auch sie vermehrt Hitzewallungen.
In vielen Studien, die Adlercreutz seitdem veröffentlicht hat, konnte er nachweisen, dass die Aufnahme von Phytoöstrogenen durch die Nahrung einen engen Zusammenhang mit dem Auftreten klimakterischer Beschwerden aufweist. Je höher der Phytoöstrogengehalt, desto weniger Beschwerden traten auf.
Heute ist klar, dass diese pflanzlichen Hormone noch viel mehr können als Wechseljahrsbeschwerden zu lindern und dass auch Männer von ihnen profitieren können.
Die Wechseljahre der Frauen
Wie am Anfang schon erwähnt herrscht in der westlichen Medizin bis heute die Meinung vor, dass es sich bei den Wechseljahren eher um eine Krankheit als um einen physiologischen Umstellungsprozess handelt. Tatsächlich sind sinkende Östrogenwerte in den Wechseljahren ein ganz normaler Prozess, von dem jede Frau betroffen ist. Die Bedeutung, die eine Frau den Wechseljahren beimisst, ist höchst unterschiedlich, je nach den kulturellen und sozialen Verhältnissen, in denen sie lebt und natürlich auch nach der persönlichen Lebenslage.
Hitzewallungen, Herzklopfen, depressive Verstimmungen und Schlaflosigkeit gehören zu den psychovegetativen Beschwerden der Wechseljahre. Zwar lästig, sind sie aber nicht gefährlich – und hören vor allem mit Abschluss der hormonellen Umstellung wieder auf. Daneben gibt es aber auch eine Gruppe von Veränderungen, die wir als hormonmangelbedingte Erkrankungen bezeichnen. Hierzu gehören der Verlust an Knochendichte (Osteoporose) und die Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose). Auch der krankhafte Gedächtnisverlust im Alter (Morbus Alzheimer) wird zunehmend mit einem Östrogenmangel in Verbindung gebracht.
Während die psychovegetativen Störungen Ausdruck der hormonellen Umstellung sind, handelt es sich bei der Osteoporose und der Arteriosklerose um Folgen des langfristigen Hormonmangels. Dies bedeutet, dass sich im Gegensatz zu den Hitzewallungen Osteoporose und Arteriosklerose umso mehr verschlimmern, je länger der Hormonmangel anhält. Eine Tatsache , die umso bedeutender wird, je weiter die allgemeine Lebenserwartung steigt. So erleiden Frauen vor den Wechseljahren – also so lange die Östrogenproduktion der Eierstöcke noch anhält – so gut wie niemals einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Viele Gynäkologen erachten inzwischen die Arteriosklerose als die wichtigste hormonmangelbedingte Erkrankung – noch vor der Osteoporose.
Wie wirken Phytoöstrogene im weiblichen Körper?
Einen ganz besonderen Vorteil weisen Phytoöstrogene vor allem in der kritischen Phase zu Beginn der Wechseljahre auf. In dieser Zeit kann es bereits zu starken psycho-vegetativen Beschwerden kommen aufgrund von Hormonschwankungen. Mal sind die Östrogenspiegel wegen der nachlassenden Funktion der Eierstöcke niedrig, dann wieder steigen sie durch die Gegenregulation der Hirnanhangdrüse auf unnatürlich hohe Werte an. Die Bestimmung eines Hormonstatus hilft dabei nur wenig. Die Laboruntersuchung gibt ja immer nur den Augenblickswert der Östrogenkonzentration zum Zeitpunkt der Blutabnahme an. Je nachdem, ob dies in einem „Hormontief“ oder bei erhöhten Östrogenwerten abgenommen wurde, können diese Werte völlig unterschiedlich ausfallen. Entsprechend ist auch der Ersatz der fehlenden Hormone schwierig. Bei niedrigen Östrogenspiegeln reicht die Dosierung häufig nicht aus, steigt die Östrogenausschüttung der Eierstöcke wieder an, sind niedrig dosierte Hormonersatzpräparate zu viel.
Phytoöstrogene sind in dieser Phase häufig besser geeignet, weil sie nicht eine Hormonsubstitution, also einen Hormonersatz, sondern eine Hormonmodulation bewirken. Was heißt das?
Bei den Phytoöstrogenen handelt es sich um schwach wirkende Östrogene, deren Wirkung deutlich weniger stark ausgeprägt ist als die körpereigenen Östrogene. Sie besetzen jedoch die gleichen Hormonrezeptoren. Bei einem Östrogenmangel wirken sie daher vergleichbar wie schwache Hormonersatzpräparate, die an den Rezeptoren (den Andockstellen der Zellen) ihre östrogenartige Wirkung entfalten. Bei übermäßig hohen Östrogenspiegeln wirken Phytoöstrogene dagegen wie Hormonblocker, die die Östrogenrezeptoren besetzt halten, so dass die wesentlich stärkeren körpereigenen Östrogene ihre Wirkung nicht entfalten können.
Phytoöstrogene als Vorbeugung hormonmangelbedingter Erkrankungen
Ein hoher Phytoöstrogenkonsum schützt jedoch nicht nur vor den lästigen Hitzewallungen. Er beugt auch – ganz wie die klassische Hormonersatzherapie – organischen Hormonmangelerkrankungen vor. Hierzu gehören in erster Linie die Osteoporose und die Arteriosklerose. Der Beweis: Japans Frauen weisen – obwohl sie durch den zierlichen Körperbau besonders gefährdet sind – deutlich weniger Osteoporose auf als Frauen in westlichen Ländern.
Ein weiterer Grund, weshalb Gynäkologen ihren Patientinnen eine Hormonersatztherapie empfehlen, ist die Tatsache, dass Östrogene sich auch günstig auf die Blutfette auswirken. Sie senken das Cholesterin und beugen somit einer Arteriosklerose vor. Phytoöstrogene haben genau den gleichen Effekt. Sie werden inzwischen sogar gezielt zur Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt. Im Gegensatz zur klassischen Hormonsubstitution lässt sich dieser Effekt der Phytoöstrogene jedoch nicht nur für Frauen in den Wechseljahren nutzen. Die positiven Auswirkungen der Phytoöstrogene auf die Blutfette zeigen sich in jedem Lebensalter – auch bei Männern.
Phytoöstrogene als Schutz vor hormonbedingten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern
Unter den vielen positiven gesundheitlichen Wirkungen der Phytoöstrogene gibt es eine, die für besonders großes Aufsehen sorgt: Phytoöstrogene sind offensichtlich in der Lage, bestimmten hormonabhängigen Tumorarten vorzubeugen. Hierzu gehören neben dem Brustkrebs auch der Krebs des Gebärmutterkörpers. Aber auch Männer sind vor Prostatakrebs durch die Östrogene von Mutter Natur geschützt.
Krebs ist in den westlichen Industriestaaten eine der häufigsten Todesursachen. Etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen wird auf eine falsche Ernährung zurückgeführt. In asiatischen Ländern, in denen Sojaprodukte Bestandteil der täglichen Ernährung sind, liegt die Krebsrate weit unter der westlicher Staaten. In verschiedenen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen vermehrten Sojakonsum und verringerten Krebsrisiko nachgewiesen werden. Dies trifft vor allem auf die hormonbedingten Krebsarten wie Prostata- und Brustkrebs zu.
Das Prostatakarzinom ist nach dem Bronchialkarzinom der zweithäufigste maligne Tumor bei Männern unter 50 Jahren. Jährlich gibt es in Deutschland etwa 21.000 Neuerkrankungen und 11.000 Todesfälle. Neben dem genetischen Risiko werden äußere Faktoren angeschuldigt, ein latentes Karzinom in ein klinisch relevantes umzuwandeln. Vergleichende Untersuchungen haben gezeigt, dass im asiatischen Raum weniger Männer an Prostatakarzinom erkranken als in den westlichen, z. B. Zentraleuropa oder USA. Eine der wesentlichen Ursachen ist eine fettreiche, Kohlehydrat angereicherte Ernährung, bei generell vermehrt verbreiteter Fettleibigkeit.
Vor allem Isoflavone und Lignane können jedoch einen deutlichen Einfluss auf eine Prostatakrebsbildung ausüben. Ihre Konzentration ist abhängig von der Ernährungsweise und besonders hoch in Bevölkerungsgruppen mit niedrigen Erkrankungsrisiko (China, Japan). Die vegetarische Ernährung mit hohem Gehalt an Körner, Leinsamen und Getreide führt zu besonders hohen Lignankonzentrationen, während die asiatische Ernährung aufgrund der zahlreichen Sojabohnenprodukte (Tofu) eine auffallend hohe Konzentration der Isoflavone (Daidzein, Genistein) beinhaltet. Die Supplementierung der Nahrung mit entsprechenden Lebensmitteln zeigte, dass auch andere Bevölkerungsgruppen die protektive Wirkung der Isoflavone und Lignane nutzen können. Vor allem Genistein wirkt hemmend auf die Entstehung von Enzymen, die das Wachstum von Krebszellen hervorrufen können und setzt damit an einem ganz fundamentalen Prozess der Krebsentstehung an. Auch gutartig vergrößerte Vorsteherdrüsen profitieren von dieser enzymhemmenden Wirkung der Soja-Isoflavone. Denn die schwächen die Bildung des männlichen Sexualhormons Testosterons in der Prostata und anderen Geweben. Diese enzymhemmende Wirkung ist einer der neueren Ansätze zur Heilung gutartiger Prostatavergrößerungen.
Der Begriff „Phytoöstrogene“ ist demnach eigentlich unzureichend. Die Pflanzenhormone agieren zwar teilweise als Östrogene, deshalb sind sie bei Frauen auch gegen Wechseljahrsbeschwerden wirksam. Aber zur Vorbeugung gegen Brustkrebs ist vor allem eine antiöstrogene Wirkungsweise entscheidend. Wie kommt es zu dieser scheinbar pardoxen Wirkung? Kann eine Substanz gleichzeitig Östrogen und Antiöstrogen sein? Sie kann. Verantwortlich dafür sind zwei Mechanismen. Zum einen ist die östrogene Wirksamkeit der Pflanzenhormone deutlich niedriger als die der körpereigenen Östrogene. Je nach Phytoöstrogen sind diese um den Faktor 100 oder sogar 1.000 schwächer als das stärkste körpereigene Östrogen. Da sie sich jedoch an den selben Rezeptor binden bedeutet dies, dass bei hohen körpereigenen Spiegeln die Phytoöstrogene die Rezeptoren blockieren und somit die Brustdrüse von den wesentlich stärkeren Hormonen entlasten.
Der zweite Effekt ist noch entscheidender. Erst vor wenigen Jahren fand die Forschung heraus, dass es im menschlichen Körper zwei verschiedene Typen von Östrogenrezeptoren gibt – den klassischen Alpha-Rezeptor sowie einen Beta-Rezeptor. Diese beiden Rezeptoren sind in verschiedenen Körpergeweben unterschiedlich verteilt, was wiederum zur Folge hat, dass Substanzen, die hauptsächlich an einem Rezeptor wirken, auch nur eine selektive Östrogenwirkung entfalten. Dieses Prinzip macht man sich bei einer neuen, bereits erwähnten pharmakologischen Substanzgruppe zunutze: den SERMs. Diese Stoffe entfalten am Skelettsystem ihre östrogenartige Wirkung und beugen so Osteoporose vor. Auf die Gebärmutterschleimhaut hingegen, die andere Östrogenrezeptoren besitzt, wirken die SERMs nicht, so dass unter ihrer Gabe auch keine unerwünschten Blutungen auftreten. Und da die SERMs zudem an der Brustdrüse wie Hormonblocker wirken, verringern sie das Brutkrebsrisiko deutlich.
Zusammenfassung
Phytoöstrogene sind eine Alternative für all jene Frauen in den Wechseljahren, die die klassischen Hormonpräparate nicht nehmen dürfen, nicht nehmen wollen oder diese einfach nicht vertragen. Die Vorteile der sanften Pflanzenhormone liegen dabei auf unterschiedlichen Gebieten. Zum einen erhöhen Phytoöstrogene nicht das Brustkrebsrisiko. Für die klassische Hormonsubstitution ist bei längerer Anwendung inzwischen ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko nachgewiesen. Für die Phytoöstrogene gilt das genaue Gegenteil: Sie vermindern das Risiko, an diesem häufigsten bösartigen Tumor der Frau zu erkranken deutlich. Die Krebs vorbeugende Wirkung der Phytoöstrogene macht es auch für Frauen, die an einem Mammakarzinom erkrankt sind, möglich, diese Substanzen gegen Wechseljahrsbeschwerden einzunehmen. Sie beugen damit sogar einem neuerlichen Ausbruch der Erkrankung vor. Auch für die vielen Frauen, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufweisen, etwa durch ein familiär gehäuftes Auftreten dieses Tumors, sind Phytoöstrogene eine geeignete Alternative.
Ein erhöhtes Thromboserisiko ist durch Phytoöstrogene nicht zu erwarten.
Auch die Auswirkungen der Pflanzenhormone auf Herz und Gefäße, Blutfette und Gerinnungsfaktoren sind durchweg positiv.
Männer und ihre Prostata können von den Isoflavonen und Lignanen, wie bereits dargestellt, ebenfalls profitieren. Bestimmte Enzyme, die das Wachstum von Krebszellen anregen, werden durch die Phytoöstrogene gehemmt, so dass eine bösartige Entwicklung bereits im Keim erstickt wird.
Für eine Wirkung der Phytoöstrogene, ist es von entscheidender Bedeutung, diese nicht nur gelegentlich zu konsumieren, sondern regelmäßig und in ausreichender Menge zuzuführen.
Wo finden wir Phytoöstrogene?
Die Sojabohne ist unbestritten die Nummer Eins unter den Phytoöstrogenlieferanten. Ihr hoher Gehalt an diesen pflanzlichen Hormonen macht es auch für uns Europäer möglich, eine ausreichende Menge davon zu uns zu nehmen, ohne sich vollständig der asiatischen Ernährungsweise zu verschreiben. Aber auch in Hülsenfrüchten (wie in Linsen, Kichererbsen, Bohnen) sowie in Vollkorn und Leinsamen als auch in Brokkoli und Weißkohl stecken Phytoöstrogene. Ebenso in Alfalfasprossen, Hopfen, Salbei und Rotklee sind die pflanzlichen Helfer reichlich enthalten.
Phytoöstrogene gehören biochemisch zur Gruppe der Polyphenole. Die wichtigsten Vertreter ihrer Art sind die Isoflavone und die Lignane. Isoflavone sind im Pflanzenreich relativ selten. Die beiden wichtigsten Isoflavone heißen Daidzein und Genistein.
Isoflavone finden sich in nennenswerten Mengen nur in Hülsenfrüchten. Trotz vielfältiger Arten von Hülsenfrüchten hebt sich nur eine als Hauptlieferant für Isoflavone ab – die Sojabohne. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Soja die einzige Pflanze ist, mit der eine wirklich gute Isoflavonversorgung erreicht werden kann.
Lignane sind dagegen in der Pflanzenwelt weiter verbreitet. Sie sind ein Grundstoff für holzartige Strukturen und finden sich deshalb vor allem in festen pflanzlichen Produkten wie Getreidekörnern, Leinsamen oder Weizenkleie. Auch Beeren aller Art und Farben zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Lignanen aus.
Ernährung mit Phytoöstrogenen
Jetzt bleibt eigentlich nur noch die Frage: Wie versorge ich mich mit Phytoöstrogenen und welche Menge muss ich davon täglich zu mir nehmen? Durch einen Vergleich der verschiedenen Völker wurde deutlich, dass die asiatische Ernährung im Hinblick auf die Versorgung mit Phytoöstrogenen vorbildlich ist. Japaner und Chinesen nehmen täglich durchschnittlich 50 – 60 mg Phytoöstrogene auf. Die mediterrane Kost enthält nur noch 15 – 30 mg und das Essen in den westlichen Industrieländern nur 5 mg Phytoöstrogene pro Tag. Da in den asiatischen Ländern Wechseljahrsbeschwerden und Brustkrebs deutlich niedriger sind als in den westlichen Industrieländern, geht man heute davon aus, dass die optimale durchschnittliche „Tagesration“ an Phytoöstrogenen bei 50 – 60 mg pro Tag liegt. Insbesondere vor, während und nach der Menopause sollten Frauen jedoch täglich 1 – 2 g Phytoöstrogene aufnehmen.
Empfehlenswerte Produkte mit Phytoöstrogenen
Es gibt eine Reihe von Präparaten, die hochdosiert Phytoöstrogene enthalten. Das sind vor allem die aus Soja gewonnen Produkte. Diese enthalten, hauptsächlich das Isoflavon Genistein. Bei Wechseljahrsbeschwerden sollten Frauen, die sich für Phytoöstrogene entschieden haben, täglich ein Soja-Präparat mit hohem Isoflavongehalt einnehmen.
Eine der reichsten Nahrungsquellen für pflanzliche Hormone ist der auch auf unseren heimischen Wiesen und Feldern wachsende Rotklee. Für Verwender, die keine Sojaprodukte einnehmen möchten, aber auf die positiven Eigenschaften von Isoflavonen nicht verzichten wollen, ist roter Klee eine willkommene Alternative.
Eine östrogenartige Wirkung haben auch die traditionell dem Weiblichen zugeordnetem Kräuter Dong Quai und Mönchspfeffer, die bei schwächeren klimakterischen Beschwerden, aber auch bei sonstigen hormonellen Unregelmäßigkeiten ihre Wirkung entfalten.