Dieser Artikel befaßt sich mit erhöhten Cholesterinwerten. Erhöhte Cholesterinwerte sind heute ein weitverbreitetes Problem. Hier wird ausführlich behandelt, was man dagegen tun kann. Im zweiten Teil nennen wir Supplemente (Nahrungsergänzungen), die förderlich bei zu hohen Blutfettwerten sein können.
Erhöhte Cholesterinwerte und was man dagegen tun kann.
Erhöhte Cholesterinwerte sind heute ein weitverbreitetes Problem. Als Ursache dafür wird nur zu gerne jede Art von Fett verdammt und für die schwerwiegenden Folgen eines erhöhten Cholesterinspiegels verantwortlich gemacht. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr herausgestellt, dass sowohl die Blutfette als auch die Nahrungsfette sehr differenziert betrachtet werden müssen. Die Blutfette erfüllen wichtige Aufgaben in unserem Körper, die auch durch das mit der Nahrung aufgenommene Fett beeinflusst werden. So wie die Lipide in unserem Blut gute oder schlechte Eigenschaften besitzen (was vor allem an der Höhe ihres Wertes liegt), so können auch Nahrungsfette gut oder schlecht sein, wobei es auch da auf das richtige Verhältnis ankommt. Neueste amerikanische Forschungen erhärten einen revolutionären Ansatz erhöhte Cholesterinwerte zu erklären. Diesem Ansatz nach sind sie nur auf einen Vitaminmangel (vor allem Vitamin C) zurückzuführen. Bevor auch darauf genauer eingegangen werden wird , muss jedoch geklärt werden, was Cholesterin eigentlich ist.
Die Hauptnährstoffe: Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett
Unsere tägliche Nahrung setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen (Nährstoffen) zusammen, von denen die wesentlichsten Eiweiße, Kohlenhydrate, Lipide, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und Wasser sind. Davon wiederum sind die Eiweiße, Kohlenhydrate und Lipide die sogenannten Hauptnährstoffe.
Diese Hauptnährstoffe erfüllen wichtige Funktion in unserem Körper: sie sind nicht nur wichtige Energielieferanten, sondern dienen gleichzeitig auch zum Aufbau und zur Erneuerung der körpereigenen Substanzen. Eiweiß (Protein) benötigen wir für den Aufbau von Muskulatur, zur Bildung von Blutplasma und Enzymen. Kohlenhydrate sind die Hauptlieferanten für die Energien unseres Körpers.
Eine besondere Bedeutung kommt den Lipiden, also den Fetten, zu. Sie bilden die Hauptenergiereserve im Körper und sie sind Teil der Zellmembran, jener elastischen Schutzhaut, die jede Zelle umgibt und so über deren Stoffwechsel und Funktionszustand mitentscheidet. Lebensnotwendig sind Lipide jedoch auch als Organfett, das manche Organe, wie beispielsweise die Nieren in ihrer natürlichen Lage fixiert und gleichzeitig ein schützendes Fettpolster bildet. Daneben enthält auch das Nervengewebe einen hohen Anteil an Lipiden. Doch damit nicht genug: Fettsäuren sind Vorläufersubstanzen bzw. Vorstufen von hormonähnlichen Reglersubstanzen, die in einer ganzen Reihe von lebenswichtigen physiologischen Prozessen beteiligt sind, unter anderem an der Regulation des Blutdrucks, an Abwehrmechanismen des Immunsystems und an der Ausbalancierung eines biochemischen Gleichgewichts, ohne die Gesundheit und Wohlbefinden nicht möglich wären. Nicht vergessen werden darf der Beitrag von Nahrungsfetten zur Versorgung mit den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K sowie den essentiellen = lebensnotwendigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Da sie wie Vitamine nicht im Organismus selbst gebildet werden können, erhielten sie in der Geschichte der Ernährungsforschung sogar einmal den Namen Vitamin F, eine Bezeichnung, die allerdings heute nicht mehr gebräuchlich ist.
Die meisten Fettstoffe („Lipide“) werden sowohl durch die Nahrung zugeführt als auch im Körper selbst aufgebaut. Ein bestimmter Fettgehalt des Blutes ist notwendig und normal. Um die wasserunlöslichen Fette im Blut überhaupt transportieren zu können, wird eine Art Vehikel benötigt, und das sind die Lipoproteine, die aus Eiweiß und Lipiden bestehen. Die Aufgabe dieser Lipoproteine ist der Transport der verschiedenen Fette (z.B. Cholesterin, Cholesterinester, Phospholipide und Triglyzeride) im Blut.
Wie bei allen anderen Dingen gibt es auch beim Fett eine gute und eine schlechte Seite: Dabei ist die allgemein gängige Annahme, dass alle Fette schlecht seien, einfach nicht richtig, so weit sie auch verbreitet sein mag. Den allerschlechtesten Ruf von den etwa ein Dutzend verschiedenen Fettstoffen, die in unserem Blut zirkulieren, hat das Cholesterin. Praktisch jeder weiß, dass Cholesterin für Arteriosklerose, Herzerkrankungen und viele andere Krankheiten verantwortlich sein kann; aber nur wenige haben eine Ahnung, wie wichtig dieses Fett tatsächlich für unsere Gesundheit ist.
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist eine wasserunlösliche Substanz von großer biologischer Bedeutung, die überall in menschlichen und tierischen Zellen vorkommt. Die drei wichtigsten Funktionen des Cholesterins sind:
- Es dient als Baustein von Membranen (Zellwände, Organe in den Zellen), ohne die ein Gebilde wie der menschliche Körper nicht bestehen und funktionieren könnte.
- Es ist Ausgangsstoff für verschiedene lebenswichtige Hormone der Nebennierenrinde und für Keimdrüsenhormone und Vitamine (Vitamin-D-Gruppe).
- Es ist Grundstoff der Gallensäuren, ohne die die Verdauung und Aufnahme von Nahrungsfetten im Dünndarm nicht vonstatten gehen könnte.
Wo wird Cholesterin erzeugt?
Dem Cholesterin eilt heute oft der Ruf eines Fremdstoffes oder gar eines Zivilisationsgiftes voraus. Dabei wird Cholesterin vom Körper selbst produziert, hauptsächlich in der chemischen Fabrik des Körpers: der Leber, aber auch in der Dünndarmschleimhaut und in der Haut. Es werden etwa 1000 bis 1500 mg am Tag gebildet, außerdem enthält die tägliche Nahrung je nach Art und Menge der eingenommenen Nahrungsmittel 100 bis 1500 mg Cholesterin.
Ein Drittel bis die Hälfte des Cholesterins wird durch die Dünndarmschleimhaut in den Körper aufgenommen – jedoch nur bis zu einer bestimmten Höhe – und mit dem Blut oder in der Lymphe den Organen zugeführt. Wird dem Körper mehr Cholesterin zugeführt, so hat das beim gesunden Organismus dennoch keine weitere Erhöhung des Cholesterinspiegels zur Folge, da dann die Transportkapazität der Dünndarmschleimhaut erschöpft ist. Es gibt noch einen weiteren Mechanismus, der im Normalfall die Cholesterinerhöhung im Körper zu verhindern sucht: Wird nämlich zuviel Cholesterin mit der Nahrung aufgenommen, dann schränkt die menschliche Leber ihren Cholesterinaufbau ein. Wegen dieser beiden Schutzmaßnahmen kann ein Stoffwechselgesunder auch einmal größere Mengen Cholesterin zu sich nehmen. Der Cholesteringehalt steigt nicht über das – erforderliche – Normalmaß an.
Die Normalwerte für das Cholesterin ändern sich mit dem Lebensalter.
Bei einem gesunden Kind liegt der Cholesterinspiegel nicht über 170 mg/dl (= 170 Milligramm pro 100 Milliliter Blut, 1 dl entspricht also 100 ml). Mit zunehmenden Alter erhöhen sich auch die Cholesterinwerte. Der normale Blutcholesteringehalt liegt zwischen 160 und 200 mg / dl, der Normwert für Triglyzeride unter 150 mg / dl. Steigt der Cholesterinspiegel über 230 mg/dl, fördert dies die Entstehung der Arteriosklerose. Tatsächlich beträgt die tägliche Aufnahme von Cholesterin im Durchschnitt rund 440 mg bei Männern und 360 mg bei Frauen. Bei rund 60 % der Altersgruppe der 19 bis 50 jährigen Männer und Frauen liegen die Werte um 40 Prozent (!) über dem Durchschnitt – ein alarmierendes Ergebnis.
Die Mengenangaben beziehen sich auf das sogenannte „Gesamtcholesterin“. Dabei wird nicht zwischen den verschiedenen Formen unterschieden, in denen das Cholesterin im Blut vorliegt.
„Gutes“ und „schlechtes“ Cholesterin
Cholesterin ist wie Fett nicht wasserlöslich. Um mit dem Blut durch den Körper transportiert zu werden, muss es daher an bestimmte Träger gebunden werden, die Lipoproteine. Von diesen Lipoproteinen gibt es verschiedene Unterarten mit unterschiedlicher Dichte, d.h. sie sind verschieden schwer. Und sie wirken sich im Organismus unterschiedlich aus: Partikel mit niedriger Dichte (engl: density) heißen low-density-lipoproteins (LDL). Sie sind für die Entstehung von Arteriosklerose mitverantwortlich und stellen somit das „schlechte“ Cholesterin dar. Dagegen haben Lipoproteine mit hoher Dichte, die high-density-lipoproteins (HDL) eine gewisse Schutzfunktion, denn sie transportieren Cholesterin aus den Geweben zur Leber und verhindern damit eine Ablagerung in den Gefäßen. HDL ist also das „gute“ Cholesterin.
Das Verhältnis zwischen HDL (dem „guten“ Cholesterin) und LDL (dem „schlechten“ Cholesterin) ist genauso wichtig wie die Relation zwischen HDL und dem Gesamtcholesterin. Je größer der HDL-Anteil, umso größer ist auch der Schutz gegen Arteriosklerose.
Die Folgen des zu hohen LDL-Spiegels
Durch erhöhte LDL-Cholesterin-Werte kann es zu vermehrter Einlagerung von Cholesterin und anderen Stoffen in den Wänden der Blutgefäße kommen. Es bilden sich Ablagerungen (Plaques) aus Fetten, Bindegewebe und Muskelfasern, die die Gefäße verengen und im weiteren Verlauf verkalken können. Die hauptsächlich von der Arteriosklerose betroffenen Gefäßgebiete sind die Herzkranzgefäße, die Hauptschlagader, die Bein-arterien, die Nierenarterien und die Kopf- und Hirnarterien.
Wie kommt es zu einem überhöhten Cholesterinspiegel?
Es gibt Menschen, bei denen die erwähnten Schutzmaßnahmen des Körpers gestört sind. Zweifellos spielt dabei die Erbanlage eine Rolle. Die Anlage zur Cholesterinanhäufung in den Geweben und im Blut kann verschieden stark ausgeprägt sein, wie das auch von anderen Stoffwechseldefekten, etwa der Zuckerkrankheit, bekannt ist. Die heute übliche zu fett- und insgesamt zu kalorienreiche Ernährung tut dann noch ein übriges, um den Cholesteringehalt des Blutserums weit über den Normalwert zu erhöhen.
Ganz neuen Erkenntnissen nach sind jedoch die Blutfaktoren für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems von untergeordneter Bedeutung und der entscheidende Risikofaktor eine Instabilität der Arterienwand. Zur Reparatur der ge-schwächten Arterienwände werden dann die verschiedenen Blutfette (Cholesterin, Triglyzeride, Low Density Lipoproteine ‑LDL- und Lipoprotein‑a ) eingesetzt, was dann letztendlich zu Ablagerungen führt. Als Ursache für die Instabilität der Arterienwände wird ein chronischer Vitamin-Mangel ausgemacht. Als Folge davon erhält die Leber das Signal zu einer erhöhten Produktion von Reparaturstoffen, eben den genannten Blutfetten. Vitamine aber, vor allem Vitamin C, Vitamin B3, Vitamin B5, Vitamin E und L‑Carnitin, verhindern, dass die Wände der Blutgefäße geschwächt werden und reparieren auch bereits beschädigte Arterienwände. Dadurch erhält die Leber Stoffwechselsignale, die sie zu einer verminderten Produktion von Reparaturmolekülen veranlassen, und der Cholesterinspiegel und andere sekundäre Risiko-faktoren werden allmählich gesenkt. Nach dieser Theorie ist eine Cholesterinsenkung ohne gleichzeitige Stabilisierung der Arterienwände eine unvollständige Therapie.
Lipoprotein‑a: Möglicherweise gefährlicher als LDL-Cholesterin
Lipoprotein‑a ist ebenfalls eine cholesterinhaltige Substanz, die 1963 entdeckt wurde. Sie gilt mittlerweile als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung einer Arteriosklerose.
Die im Blut zirkulierenden Lipoprotein-a-Partikel bestehen aus Cholesterin und anderen Blutfetten (Lipiden). Sie sind umhüllt von einem Mantel aus Eiweißstoffen (Proteinen). Nach einer Hypothese des zweifachen Nobelpreisträgers und Vitaminforschers Linus Pauling könnte im Laufe der menschlichen Evolution das Lipoprotein‑a als Ersatzstoff für Vitamin C dessen Rolle zur Reparatur der Blutgefäße übernommen haben. Denn seit vor mehreren Millionen Jahren unsere Vorfahren die Fähigkeit verloren, Vitamin C im Stoffwechsel selbst herzustellen, sind wir darauf angewiesen, genügend Vitamin C über die Nahrung aufzunehmen. Gelingt uns das nicht in ausreichenden Maße, so leiden besonders die Blutgefässe. Mit dem Eiweißanteil kann das Lipoprotein‑a verletzte Stellen der Blutgefäße verkleben und mit seinem Fettanteil die Gefässwände abdichten. Doch der Reparaturmechanismus durch Lipoprotein‑a ist vom Körper nur relativ schlecht zu kontrollieren. Sehr leicht kommt es nach der Theorie von Linus Pauling zu einem Überschießen der Reaktion. So gelangt mit dem Lipoprotein‑a immer mehr Cholesterin an die verletzten Stellen. Außerdem verhindert sein Eiweißanteil, dass sich eventuell in der verletzten Region gebildete Blutgerinnsel auflösen. Diese Faktoren können die Entstehung von Arteriosklerose begünstigen.
Mittlerweile gilt als gesichert, dass eine Lipoprotein-a-Konzentration im Blut von über 30 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bis zu zehnmal risikoreicher ist als ein hoher LDL-Cholesterinspiegel. Dabei können die folgenden Lipoprotein-a-Blutspiegel als Richtlinien dienen:
unter 20 mg/dl
20 – 40 mg/dl über 40 mg/dl |
geringes Risiko
mäßiges Risiko sehr hohes Risiko |
Es hat sich herausgestellt, daß Cholesterin nur mit gleichzeitig erhöhter Lipoprotein-a-Konzentration zu einer Arteriosklerose führt. Das bedeutet auch, dass eine Cholesterinsenkung mit Medikamenten die Gefahr durch zuviel Lipoprotein‑a nicht bannt.
Der Lipoprotein-a-Spiegel ist beim Menschen in erster Linie genetisch festgelegt. In klinischen Untersuchungen konnten bisher weder Diät noch fettsenkende Medikamente eine Senkung des Lipoprotein-a-Spiegels bewirken. Die bislang einzigen Substanzen, die in der gewünschten Weise wirksam wurden, waren Vitamine und hier vor allem Vitamin C und Vitamin B 3. Auch ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren kann die Konzentration an Lipoprotein‑a im Blut erhöhen (siehe auch Supplemente gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel).
Erhöhte Cholesterin- und auch Lipoprotein-a-Werte allein sind noch keine Krankheit. Bevor sie jedoch zu dieser führen, sollte man etwas gegen zu hohe Cholesterinwerte und andere schädliche Blutfette unternehmen.
Am naheliegensten scheint es, dem traditionellen Verständnis nach Nahrungsmittel, die viel Cholesterin enthalten (also fetthaltige Nahrungsmittel), auf dem Speiseplan zu minimieren. Die meisten Experten empfehlen, die tägliche Aufnahme von Fett unter 30 Prozent (besser noch 20 Prozent) der Gesamtkalorienaufnahme zu reduzieren. Davon sollte nicht mehr als 10 Prozent gesättigtes Fett sein. Die Art des Fettes, hier also der Unterschied zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, spielt die entscheidende Rolle.
Gesättigte Fette stammen aus tierischen Quellen (mit einigen wenigen Ausnahmen, insbesondere Kokos- und Palmöl, sowie gehärtete oder teilweise gehärtete pflanzliche Öle). Sämtliche tierische Fette enthalten Cholesterin. Ungesättigte Fettsäuren (ob einfach oder mehrfach ungesättigt) stammen aus pflanzlichen Quellen, und weder Gemüse noch Obst enthält Cholesterin.
Fettsäuren – die Bausteine der Fette Fette treten in vielerlei Form und Verpackung sowie mit unterschiedlicher Herkunft in unserer Nahrung auf, sie können fest oder flüssig sein. Für den Wissenschaftler jedoch sind alle Fette vom chemischen Aufbau her zunächst einmal gleich. Jedes Fettmolekül hat einen einfachen Bauplan und sieht aus wie der große Buchstabe E. Drei Fettsäuren sind mit dem Alkohol Glyzerin zu einem sogenannten Triglyzerid verbunden, so der Fachname für Fett.Diese am Fettaufbau beteiligten Fettsäuren können jedoch sehr unterschiedlich sein, und hierin liegt der kleine Unterschied mit großer Bedeutung. Die Fettqualität ergibt sich nämlich im wesentlichen aus der jeweiligen Fettsäurezusammensetzung. Eine Fettsäure ist eine Kette aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen, an deren Ende eine Gruppe von Atomen mit Säureeigenschaften sitzt, die zusätzlich Sauerstoff enthält. Ein Ausschnitt aus einem Fettsäuremolekül könnte wie folgt aussehen:In diesem Fall ist jedes Kohlenstoffatom © mit zwei Wasserstoffatomen (H) verbunden. Wir sprechen von einer gesättigten Fettsäure.Grundsätzlich unterscheiden sich die Fettsäuren aufgrund der C‑Atome, d.h. ihrer Kettenlänge (kurz‑, mittel- und langkettig), sowie durch das Vorhandensein von sogenannten Doppelbindungen (Maß für Ungesättigtheit). Nicht jedes C‑Atom in einer Kette ist dann mit zwei H‑Atomen „abgesättigt“, sondern zwei benachbarte C‑Atome können an einer oder mehreren Stellen durch eine Doppelbindung untereinander und mit jeweils nur einem H‑Atom verbunden sein:Bei nur einer Doppelbindung in einer Fettsäurekette spricht man von einer einfach ungesättigten Fettsäure, bei mehreren Doppelbindungen von einer mehrfach ungesättigten Fettsäure. |
Die Bedeutung von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren
Die meisten Fette sind nicht absolut lebensnotwendig (essentiell). Viele sind entbehrlich, denn sie sind, wenn nicht gerade schädlich, so doch unter den heutigen Lebensbedingungen für die meisten Menschen eine Quelle nicht benötigter Kalorien. Aber ohne bestimmte Fettsäuren kann man überhaupt nicht existieren: Sie sind Bausteine für hormonähnliche Substanzen, sogenannte Eicosanoide, mit der besser bekannten Untergruppe der Prostanglandine, die einen enormen Einfluß auf die Körperprozesse haben. Eicosanoide regulieren den Blutdruck und die Körpertemperatur, stimulieren die Hormonproduktion und sensibilisieren Nervenfasern, um nur einige Funktionen zu nennen.
Wie bereits gesagt unterteilt man die verschiedenen Nahrungsfettsäuren in gesättigte und ungesättigte. Die gesättigten kann der Körper selbst bilden, einen Teil der ungesättigten Fettsäuren hingegen muss er aus der Nahrung beziehen. Während die Aufnahme großer Mengen an Fett mit vorwiegend gesättigten Fettsäuren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, gelten die ungesättigten Fettsäuren als Herz-Kreislauf-Schutzfaktoren, indem sie erhöhte Blutcholesterinwerte und Blutfettwerte (Triglyzeride) senken, die Fließeigenschaft des Blutes verbessern und zur Gesunderhaltung der Blutgefäße beitragen.
Die Omega-Fettsäuren gehören zur großen Gruppe der ungesättigten Fettsäuren. Zwei der Omega-Fettsäuren sind für den menschlichen Körper lebensnotwendig: die Omega-3-Fette und die Omega-6-Fette.
In den Omega-3-Fetten finden wir drei essentielle Fettsäuren. Essentiell bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie sich wie ein Vitamin verhalten. Der Körper braucht sie, kann sie aber nicht selbst herstellen. (Ein Mangel an Omega-3-Fetten in unserer Nahrung wird mit dem gehäuften Auftreten typischer Zivilisationskrankheiten wie Krebs, rheumatische Arthritis und andere entzündliche Erkrankungen, Plaque-Bildung in den Arterien, Blutverklumpung und Immunschwäche in Verbindung gebracht). Diese Fettsäuren sind Alpha-Linolensäure, die im Leinöl enthalten ist, EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), deren beste Quelle Seefischöl ist.
Die Gruppe der Omega-6-Fette enthält zwei weitere essentielle Fettsäuren: Linolsäure (reichlich in Distel‑, Sonnenblumen‑, Soja- und Maiskeimöl) und die Gamma-Linolensäure, deren wichtigste Quelle Nachtkerzen- und Borretschsamenöl ist.
In unserer Ernährung haben die – an sich durchaus nützlichen – Omega-6-Fette mittlerweile ein ungutes Übergewicht auf unserem Speisezettel erlangt, das zu Problemen führen kann. Einige Wissenschaftler befürchten einen Zusammenhang zwischen der Häufung von Allergien, aber auch bestimmter Krebsarten, mit dem steigenden Anteil von Omega-6-Fetten, besonders der Linolsäure, in der Ernährung. Deshalb ist es wichtig, im täglichen Fettverbrauch eine Balance zwischen Omega-6-Fetten und Omega-3-Fetten zu finden. Richtig ist ein Verhältnis von etwa 5 : 1. Ausgewogenheit liegt also vor bei einer Zufuhr von 5 Teilen Omega‑6 zu 1 Teil Omega-3-Fetten. (oder noch konkreter: Auf 5 Löffel Sonnenblumenöl gehört 1 Löffel Leinöl oder Fischöl.) Da die Omega-6-Fette in der gewöhnlichen Ernährung meistens vorherrschen, wird man in der Praxis eher auf die ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fetten achten müssen, um die erwünschte Mengenrelation zu erreichen.
Die Cholesterinreiche Nahrungsmittel, die nur in geringeren Mengen gegessen werden sollten, sind z. B.:
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Da die Vermeidung von Nahrungsfetten in den heutigen Ernährungsgewohnheiten und in praktisch allen Diätempfehlungen eine so gewaltige Rolle spielt, sei doch noch auf ein gewisses Dilemma hingewiesen: Obwohl fetthaltige Nahrung geradezu fanatisch vermieden wird, gab es niemals in der Geschichte der zivilisierten Welt mehr Menschen mit Gewichtsproblemen. Der Grund ist einfach: Man kann die Fett-Falle nicht vermeiden, indem man schlechte Fette aus der Ernährung streicht. Man muss zugleich die Aufnahme von Kohlenhydraten limitieren und insbesondere Zucker völlig meiden. Zucker wird im Körper in kleine Moleküle zerlegt und wieder zusammengebaut – als Fett.
Diese Fette, die Triglyzeride, sind der Schrecken der Übergewichtigen. Triglyzeride füllen unsere Fettzellen aus, verschlechtern den Blutfluss innerhalb der Blutbahnen und erhöhen das Risiko einer Verengung der Herzarterien. Zucker erhöht den Insulinausstoß. Wenn zuviel Insulin im Blut ist, steigt der Triglyzerid-Spiegel im Blut dramatisch an und zugleich erhöhen sich die (schlechten) LDL-Cholesterinwerte, während die (guten) HDL-Cholesterin-werte sinken. Essentielle Fettsäuren, vorallem das in in Fischölen enthaltene EPA und DHA, senken die Triglyzeride und dies umso erfolgreicher, je mehr die Aufnahme von Kohlenhydraten eingeschränkt wird.
Der natürliche Weg, zu hohe Cholesterinwerte zu senken, wäre eine entsprechende Cholesterin- bzw. fettarme Diät. An dieser Stelle sollen nur einige Ernährungsfaustregeln weitergegeben werden:
- Etwa die Hälfte des Gesamtfettanteils sollten sie als einfach ungesättigte Fettsäuren (reichlich enthalten z.B. in Olivenöl) aufnehmen,
- jeweils ein Viertel als gesättigte oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren
- Nehmen sie höchstens 300 mg Cholesterin und
- mindestens 35 g Ballaststoffe zu sich.
Die berühmte amerikanische Ernährungsspezialistin Jean Carper empfiehlt folgende Nahrungsmittel verstärkt in den Speiseplan einzubauen, da sie das gute HDL-Cholesterin steigern:
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Eine bewusste Ernährung ist die Grundlage für eine Behandlung von erhöhten Cholesterinwerten. Weiter sollte man für regelmäßige Bewegung sorgen.
Zum Glück stellt uns Mutter Natur Vitamine und einige natürliche Substanzen zur Verfügung, die höher dosiert großen Einfluß auf die Cholesterin‑, Triglyzerid und Lipoprotein-a-Werte des Blutes nehmen können. Neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Harmonisierung erhöhter Blutfettwerte.
Auf welche Nährstoffe orthomolekular arbeitenden Therapeuten als entscheidende blutfettsenkende Mittel hinweisen, lesen Sie im Artikel Supplemente – gegen zu hohe schädliche Blutfettwerte