In diesem Artikel wird über den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Ernährung aufgeklärt.
Bluthochdruck: Ungesunde Lebensbedingungen und falsches Ernährungsverhalten verantwortlich?
Bluthochdruck ist eine Krankheit, die durch unsere Lebensbedingungen begünstigt wird. Seine Entstehung wird durch Faktoren wie dauernden Streß, mangelnde Bewegung, Lärm, aber auch hohen Alkohol- und Tabakkonsum maßgeblich gefördert. Menschen mit Übergewicht, hohen Blutfettwerten und Diabetes sind besonders gefährdet, an Bluthochdruck zu erkranken.
Hoher Blutdruck ist ein Hauptrisikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt.
Der amerikanische Wissenschaftler Dr. Norman Kaplan von der University of Texas hat den Bluthochdruck als einen der vier wesentlichen Risikofaktoren für Herzerkrankungen genannt. Die anderen sind: Fettleibigkeit des Oberkörpers, Glukoseintoleranz (also die gestörte Verwertung von Zucker im Stoffwechsel) sowie hohe Triglyzeridspiegel. Er bezeichnetete diese vier Faktoren als das „Tödliche Quartett.“ Kaplan behauptete, dass diese Faktoren zusammen auftreten, weil sie alle eine gemeinsame Ursache haben. Welche? Zuviel Insulin! (Die Mediziner nennen diesen Zustand des Kohlenhydratstoffwechsels Hyperinsulinismus.) Hyperinsulinismus bezeichnet die erhöhte Reaktion der Bauchspeicheldrüse auf die Zufuhr von Kohlenhydraten. Die Folgeschäden dieser Störung sind Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte, die Mitglieder des „Tödlichen Quartetts.“ Kaplan bezeichnete den Hyperinsulinismus als den Risikofaktor, der am stärksten auf die Wahrscheinlichkeit eines eventuellen Herzinfarkts hinweist.
Wie weiß man, ob man zu viel Insulin bildet? Dr. Barry Sears, ein anderer amerikanischer Wissenschaftler, der sich mit dem Stoffwechsel und seiner Regulierung durch Hormone befaßt, gab darauf diese Antwort: „Ziehen Sie sich aus und blicken Sie in den Spiegel. Wenn Sie dick und rund sind wie ein Apfel, bilden Sie zu viel Insulin. Sie brauchen keinen medizinischen Test, um das herauszufinden.“ (Er fügte hinzu, dass es auch möglich ist, schlank zu sein und trotzdem einen überhöhten Insulinspiegel zu haben.)
Nach Einschätzung dieser Wissenschaftler haben etwa 60 % aller Bluthochdruckpatienten eine gestörte (überhöhte) Insulinreaktion auf Kohlenhydrate (Zucker, Stärke), die sie mit ihrer Nahrung aufnehmen. Diese überhöhte Reaktion steht in ursächlichem Zusammenhang mit ihrer Hypertonie.
Das Verdienst von Dr. Kaplan war, den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, instabilem Blutzucker, erhöhten Triglyzeriden und Fettleibigkeit erkannt und aufgezeigt zu haben. Sämtliche Beschwerden sind nämlich charakteristisch für Patienten mit hohem Insulinspiegel. Sie sind deshalb auch häufig bei ein und derselben Person zu finden. Statistisch ist die Zahl der Fettleibigen (20 % über dem Idealgewicht) und die Zahl der unter Bluthochdruck leidenden Menschen in allen Industrieländern etwa gleich hoch. Unter den Fettleibigen ist Bluthochdruck dreimal häufiger anzutreffen als unter Normalgewichtigen. Hohe Triglyzeridwerte sind doppelt so häufig anzutreffen wie unter Normalgewichtigen. Der Zusammenhang ist sogar noch deutlicher, wenn man Patienten untersucht, die unter Fettleibigkeit des Oberkörpers leiden. Der Bauch ist bei Männern mittleren Alters eng mit Faktoren des Stoffwechsels verbunden, die ihn zu einem Risikofaktor für Herzanfälle machen. (Ein Bauchumfang von mehr als 102 cm gilt als erhebliches zusätzliches Gesundheitsrisiko.)
Das waren die schlechten Nachrichten, nun kommt die gute: Wir können die Insulinausschüttung selbst regulieren, und zwar über unsere Ernährung. Die Ausschüttung wird stimuliert, wenn wir Kohlenhydrate zu uns nehmen. Wir bilden zuviel Insulin, wenn wir zuviel Kohlenhydrate zu uns nehmen. Reduzieren wir die Kohlenhydratzufuhr drastisch, zeigt sich regelmäßig – und meist überraschend schnell – eine Normalisierung nicht nur des Blutdrucks, sondern auch der anderen oben genannten Risikofaktoren.
Aus alldem folgt: Eine streng kohlenhydratarme Ernährungsweise ist der wichtigste Schritt zur Normalisierung des Blutdrucks. Die Vorteile dieser Ernährungs-Alternative für das Herz sind unanfechtbar und zu bedeutend, als dass man sie außer acht lassen könnte.
Bluthochdruck und Hormone
Der schon erwähnte Bostoner Hormonforscher Dr. Barry Sears kommt – auf anderen Wegen – interessanterweise zu den gleichen Ergebnissen. Er definiert Gesundheit als Ausdruck einer hormonellen Ausgeglichenheit innerhalb unseres Organismus. Hormone erreichen die gewünschte Balance, indem sie ihre Regelungsaufgaben nach gegensätzlichen Wirkprinzipien durchführen, vergleichbar etwa mit Gas und Bremse in Ihrem Auto.
Nichts beeinflußt nach Dr. Sears unsere hormonelle Verfassung so stark wie die Nahrung, die wir täglich zu uns nehmen. Deshalb ist es entscheidend für unsere Gesundheit, dass wir uns möglichst „hormonal korrekt“ ernähren. Was ist eine „hormonal korrekte“ Ernährung? Es ist die Ernährung, auf die unser Organismus durch die Evolution genetisch eingestellt ist. (Die unter genetischen Gesichtspunkten optimale Mahlzeit besteht laut Dr. Sears, wenn die Hauptnährstoffe Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett in einem (Gewichts)Verhältnis von 0,75:1:1 gemischt sind.)
Nahrung = Droge?
„Nahrung ist die stärkste Droge“, sagt Dr. Sears, „mit der Sie jemals in Kontakt kamen. Beginnen Sie damit, sich Essen nicht als Kalorienquelle, sondern als Kontrollsystem für Hormone vorzustellen.“ Wenn wir also lernen, durch Nahrung ausgelöste Hormonreaktionen zu kontrollieren, haben wir den Schlüssel zu optimaler Gesundheit in der Hand.
Was ist damit gemeint? Wir essen heute in 14 Tagen soviel Zucker wie unsere Altvorderen in einem ganzen Jahr. Das Übermaß an Kohlenhydraten in unserer Nahrung führt zu einer Störung des hormonellen Gleichgewichts. Wir steuern, um im Bild zu bleiben, unser Auto, indem wir ständig Gas geben. Insulin ist ein Speicherhormon. Seine Funktion besteht darin, den durch Nahrung zugeführten Kohlenhydraten überschüssige Glukose (Zucker) zu entnehmen, um sie in den Fettgeweben als Depotfett zu speichern. Nicht nur das, Insulin verschließt das Fettgewebe, damit die Depots nicht abgebaut werden können.
Der Gegenspieler des Insulins ist das Glukagon, das auch in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Die Hauptaufgabe des Glukagons ist die Freisetzung gespeicherter Kohlenhydrate in Form von Glukose aus der Leber. Da Insulin den Blutzucker senkt und Glukagon den Blutzuckerspiegel wieder ausgleicht, ist das Gleichgewicht dieser beiden Hormone entscheidend für das Überleben.
Wie wir gesehen haben, wird die Freisetzung von Insulin durch Kohlenhydrate stimuliert, besonders durch stark stärkehaltige Nahrungsmittel wie Brot und Nudeln. Glukagon hingegen wird durch Nahrungseiweiß stimuliert. Daraus folgt, dass ein Gleichgewicht der die Hormonreaktion auslösenden Nahrungsquellen auch zu einem Gleichgewicht der hormonalen Prozesse führt.
Die heute gerade für Herz- und Blutdruckgefährdete empfohlene kohlenhydratreiche Diät erreicht genau das Gegenteil des Beabsichtigten: Sie löst ein hormonales Chaos aus und bewirkt, dass, obwohl Sie vielleicht nur fettfreie Kohlenhydrate gegessen haben, nicht nur Ihre Fettpolster immer weiter anwachsen, sondern das „Tödliche Quartett“ die Herrschaft in Ihrem Körper übernimmt.
Eicosanoide
Es gibt Hormone im Körper, die nicht, wie Insulin und Glukagon, von Drüsen gebildet und in den Blutstrom geschickt werden. Sie heißen Eicosanoide. Eicosanoide sind (Gewebs)Hormone, die von jeder lebenden Körperzelle produziert werden. Sie kontrollieren nicht nur alle Hormonsysteme des Körpers, sondern praktisch jede physiologische Vitalfunktion: Herz-Kreislauf-System, Immunsystem, Zentralnervensystem, Fortpflanzungssystem und so weiter. Diese „Superhormone“, wie Dr. Sears sie nennt, bildeten das erste hormonale Kontrollsystem, das für lebende Organismen entwickelt wurde.
Dr. Sears hat die Eicosanoide erforscht und beschrieben. Auch hier gibt es Gas und Bremse. Dr. Sears spricht von „guten“ und „schlechten“ Eicosanoiden und definiert Krankheit schlichtweg als ein Übermaß an „schlechten“ Eicosanoiden.
Was hat das mit unserem Thema Bluthochdruck zu tun? Bluthochdruck tritt auf, wenn der Körper mehr schlechte als gute Eicosanoide produziert. Diese schlechten Eicosanoide bewirken eine Gefäßverengung, was die Ärzte als Vasokonstriktion bezeichnen. Gute Eicosanoide weiten die Blutgefäße (Vasodilatation).
Wenn Blutgefäße sich zusammenziehen – besonders, wenn die Gefäße bereits durch Arteriosklerose verengt sind – ist die Blutzufuhr zum Herzen behindert. Das bedeutet Angina pectoris, Brustschmerzen und ein stark erhöhtes Herzinfarktrisiko.
Wodurch verengen sich die Arterien?
Häufig durch ein schlechtes Eicosanoid, Thromboxan A2, einem äußerst starken Vasokonstriktor. Ein sich entwickelnder Bluthochdruck ist ein deutlicher Hinweis auf eine unerbittliche Zunahme von Thromboxan A2.
Wenn aber schlechte Eicosanoide, insbesondere Thromboxan A2, Bluthochdruck fördern können, spricht dann etwas dafür, daß gute Eicosanoide ihn senken können? Die Antwort lautet: Ja.
Eines der bekanntesten und bestuntersuchten guten Eicosanoide ist Prostaglandin E1 (PGE1). PGE1 und ein anderes gutes Eicosanoid fördern eine reduzierte Insulinausschüttung, und das wiederum hilft, die Produktion schlechter Eicosanoide zu begrenzen. Neben der Senkung des Insulinspiegels begünstigen gute Eicosanoide auch die Gefäßerweiterung, so dass die Blutgefäße sich nicht verengen, sondern erweitern. Das Gesamtergebnis: Der Blutdruck fällt und damit auch das Risiko von Herzerkrankungen.
Braucht man Medikamente, um die Produktion guter Eicosanoide wie PGE1 zu steigern? Nein.
Man muß einfach die Produktion schlechter Eicosanoide (wie Thromboxan A 2) einschränken und gleichzeitig die Produktion guter Eicosanoide wie PGE1 erhöhen, und der Blutdruck fällt automatisch. Um das zu erreichen, muß man sich nur „hormonal korrekt“ ernähren. Bei den heutigen Essgewohnheiten (und Diätempfehlungen) bedeutet das vor allem eine drastische Einschränkung des Verzehrs von Kohlenhydraten.
80 % aller Arzneimittel zur Behandlung von Hypertonie werden von Patienten erworben, die an einer milden Form des Bluthochdrucks leiden. Viele dieser Medikamente bewirken neben der Blutdrucksenkung zugleich eine Erhöhung der Insulinausschüttung mit den beschriebenen Folgen, von anderen Nebenwirkungen ganz zu schweigen. Die ganze, riesige Gruppe der leichten Hypertoniker könnte allein durch die von Dr. Sears und anderen empfohlene Ernährungsumstellung und eine angemessene Vitalstoffversorgung eine Normalisierung ihres Blutdrucks erreichen, ohne weiter auf die Einnahme blutdrucksenkender Medikamente angewiesen zu sein.
Bluthochdruck und Vitalstoffe
Wir haben es also selbst in der Hand, über unsere tägliche Nahrungsaufnahme positiven Einfluß auf unseren Blutdruck zu nehmen. Vitalstoffe können diesen Prozess wirksam unterstützen. Was tun die Vitalstoffe auf molekularer Ebene? Nun, sie fördern die Bildung guter Eicosanoide und den Abbau schlechter Eicosanoide. Wir haben gesehen, dass genau dies – die hormonale Balance, wie sie in unseren Genen angelegt ist und durch die Nahrung gesichert wird, die Grundlage von Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und Vitalität ist.
Die für die Behandlung von Bluthochdruck wichtigsten Vitalstoffe mit den empfohlenen Tagesdosierungen sind nachstehend aufgeführt:
Taurin Magnesium Weißdorn-Extrakt Kalium Vitamin B6 Essentielle Öle (Fischöl) Knoblauch Coenzym Q 10 L‑Carnitin Chrom |
1.500 – 3.000 mg 500 – 1.000 mg 240 – 480 mg 400 – 800 mg 100 – 200 mg 3.600 – 7.200 mg 2.400 – 3.200 mg 100 – 200 mg 500 – 1.000 mg 300 – 600 mcg |
Man kann diese Vitalstoffe entweder einzeln nehmen oder als Kombi-Präparat, beispielsweise die Blutdruck-Formula von Dr. Atkins. Die empfohlene Tagesdosierung dieses Präparats enthält:
Taurin Magnesium Calcium (Ascorbat) Weißdorn-Extrakt Kalium-Citrat Vitamin B6 Knoblauch Chrom-Picolinat N‑Acetyl-L-Cystein Inositol L‑Arginin Pantethin (Coenzym-A-Vorstufe) Vitamin C (gepuffert) In einer Bioperin-Zubereitung |
1.500 mg 600 mg 75 mg 300 mg 99 mg 150 mg 600 mg 200 mcg 150 mg 600 mg 100 mg 35 mg 600 mg |
Außer den schon erwähnten Phytho-Nutrienten wie Weißdorn, Knoblauch und Olivenblätter hat übrigens auch Cayenne-Pfeffer einen bemerkenswert positiven Einfluß auf Herz und Blutdruck.