Son­nen­schutz und Carotinoide

Die­ser Arti­kel befaßt sich mit dem natür­li­chen Son­nen­schutz durch Caro­ti­no­ide. Die­ser Son­nen­schutz „von innen“ her­aus ist effek­tiv und sicher.

Son­nen­schutz und Carotinoide

Die lang ersehn­te Urlaubs­bräu­ne erkämp­fen wir uns lei­der nicht ohne Risi­ken. Wenn wir die Haut inten­si­ver Son­nen- und UV-Strah­lung aus­set­zen, kön­nen – aus­ser Son­nen­brand – vor­zei­ti­ge Haut­al­te­rung, Fal­ten­bil­dung und sogar erns­te­re oder dau­er­haf­te Schä­den bis zum Haut­krebs die Fol­ge sein. Wir müs­sen uns also wappnen!

Ver­brei­tet sind Son­nen­schutz­cremes oder Lotions mit hohem Licht­schutz­fak­tor, die die Haut äußer­lich vor über­mä­ßi­ger aku­ter Son­nen­be­strah­lung beschir­men. Weni­ger bekannt ist, dass es wirk­sa­men und vor­beu­gen­den Schutz auch „von innen“ gibt durch die Zufuhr von natür­li­chem Beta-Caro­tin, dem bekann­tes­ten Mit­glied der gro­ßen Carotinoid-Familie.

Beta-Caro­tin als Son­nen­schutz „von innen“ wirkt in zwei­er­lei Hinsicht:

Die Haut schützt sich vor zuviel Son­ne durch die Bil­dung von Pig­men­ten. Das sind die Farb­stof­fe, die die begehr­te Bräu­nung der Haut her­vor­ru­fen. Vie­le Men­schen bil­den aber nur wenig oder über­haupt kei­ne natür­li­chen Pig­men­te aus, wodurch sie den Belas­tun­gen der UV-Strah­lung mehr oder weni­ger unge­schützt aus­ge­setzt sind. Natür­li­ches Beta-Caro­tin und ande­re Caro­ti­no­ide set­zen sich in der Haut ab, reflek­tie­ren das Licht und schüt­zen so die Haut wie eine nor­ma­le Pigmentierung.

Die Belas­tun­gen, denen die Haut durch über­mäs­si­ge UV-Strah­lung aus­ge­setzt ist, wer­den durch Freie Radi­ka­le aus­ge­löst, stark reak­ti­ve Mole­kü­le, die die Zel­len zer­stö­ren. Radi­ka­le wer­den durch Anti­oxi­dan­zi­en unschäd­lich gemacht. Zu den stärks­ten bekann­ten Anti­oxi­dan­zi­en gehört das natür­li­che Beta-Caro­tin. Bei star­ker UV-Bestrah­lung löst vor allem ein bestimm­tes Radi­kal, Sin­gu­lettsauer­stoff, Zell­schä­den in der Haut aus. Caro­ti­no­ide sind in der Lage, die­sen Sin­gu­lettsauer­stoff zu neu­tra­li­sie­ren, sodass kei­ne Schä­den ent­ste­hen können.

Es ist sinn­voll, vor einem Urlaub in der Son­ne einen ent­spre­chen­den Schutz auf­zu­bau­en. Emp­foh­len wird die täg­li­che Auf­nah­me von min­des­tens 50 mg natür­li­chen Caro­ti­no­iden (Food-Caro­te­ne) am bes­ten 3 – 4 Wochen vor Ferienbeginn.

Caro­ti­no­ide ste­hen als Strah­len­schutz­fak­tor an ers­ter Stel­le. Sie sind ande­ren Anti­oxi­dan­zi­en wie Vit­amin E und Vit­amin C in die­ser Hin­sicht weit über­le­gen, weil sie Strah­len­en­er­gie etwa 10 x wirk­sa­mer auf­neh­men und neu­tra­li­sie­ren können.

Dies gilt auch für Höhen­strah­len, etwa bei Auf­ent­halt im Gebir­ge oder län­ge­ren Flug­rei­sen. Übri­gens: Die Belas­tung durch Höhen­strah­lung bei einem ein­zi­gen Lang­stre­cken­flug ent­spricht der Schä­di­gung, die durch das Rau­chen von 200 Ziga­ret­ten bewirkt wird.

Was sind Carotinoide?

Pflan­zen brau­chen Son­nen­licht zur Pho­to­syn­the­se, aber ein Zuviel an Strah­lung schä­digt sie eben­so wie uns Men­schen. Daher haben sie im Lau­fe der Evo­lu­ti­on Schutz­stof­fe (Phy­to-Che­mi­ka­li­en) ent­wi­ckelt, zu deren wich­tigs­ten Ver­tre­tern die Caro­ti­no­ide gehö­ren. Caro­ti­no­ide geben Nah­rungs­pflan­zen und –Früch­ten ihre Fär­bung, z. B den Karot­ten – von denen die Bezeich­nung stammt – ihr typi­sches Oran­ge, den Toma­ten ihr Rot, den Wald­bee­ren ihr Blau. Doch auch dun­kel­grü­ne Gemü­se­pflan­zen wie Grün­kohl oder Spi­nat ent­hal­ten vie­le Carotinoide.

Die glei­chen Schutz­stof­fe, die die Pflan­ze gegen den Angriff von Radi­ka­len ent­wi­ckelt hat, schüt­zen wun­der­ba­rer­wei­se auch den Men­schen, der die­se Pflan­zen ver­zehrt. Die­se pflanz­li­chen Anti­oxi­dan­zi­en ver­zö­gern vor­zei­ti­ge Alte­rungs­pro­zes­se, beson­ders auch im Gehirn, redu­zie­ren das Risi­ko, an Krebs zu erkran­ken, schüt­zen und erhal­ten die Seh­kraft und hel­fen, Herz­pro­ble­me und Schlag­an­fäl­le zu verhindern.

Lyco­pe­ne

Nur ein klei­ner Teil der über 700 bis­her iden­ti­fi­zier­ten Caro­ti­no­ide wur­de bis­her gründ­lich auf ihren gesund­heit­li­chen Nut­zen hin erforscht. Dazu gehört Lyco­pe­ne, der rote Farb­stoff der Tomaten.

Lyco­pe­ne ist nicht nur einer der wirk­sams­ten bekann­ten Radi­ka­len­fän­ger für den durch Strah­lung ent­ste­hen­den, beson­ders aggres­si­ven Sin­gu­lettsauer­stoff, son­dern viel­leicht der wich­tigs­te Nähr­stoff, um Pro­sta­ta­krebs vorzubeugen.

Lut­ein, Zeaxanthin

Zwei ande­re Caro­ti­no­ide, Lut­ein und Zea­x­an­thin, spie­len eine ent­schei­den­de Rol­le für den Erhalt der Seh­kraft. Sie bil­den eine (gelb­li­che), Licht absor­bie­ren­de Schicht in der Maku­la, dem emfind­lichs­ten Teil der Netz­haut. Die aus­rei­chen­de Ver­sor­gung mit Lut­ein und Zea­x­an­thin hilft, die Maku­la gesund und leis­tungs­fä­hig zu erhal­ten und das Auf­tre­ten der gefürch­te­ten Maku­la-De-gene­ra­ti­on zu verzögern.

Beta-Caro­tin

Zu den welt­be­kann­ten Krebs­ärz­ten zähl­te der – noch nicht lan­ge ver­stor­be­ne – Han­no­ve­ra­ner Dr. Hans Nie­per, der vie­le pro­mi­nen­te Pati­en­ten aus aller Welt behan­del­te. Sei­ne Pati­en­ten schie­nen ihren Krebs häu­fi­ger – und län­ger – zu über­le­ben, das mach­te sei­nen Ruhm aus. Dr. Nie­per war ein gro­ßer Ver­fech­ter des Ein­sat­zes von natür­li­chem Beta-Caro­tin zum Schutz des Immun­sys­tems und zur Ver­hü­tung von Krebs­er­kran­kun­gen. Er gab es sei­nen Pati­en­ten in so hohen Dosie­run­gen, dass sich die Han­din­nen­flä­chen oran­ge färb­ten. (Zum Glück ist Beta-Caro­tin auch in Mega-Dosen völ­lig ungif­tig). Dr. Nie­per lehr­te, dass Beta-Caro­tin die Thy­mus­drü­se sti­mu­liert, eine der wich­tigs­ten Orga­ne für die kör­per­ei­ge­ne Immun­ab­wehr, über die der Kör­per ver­fügt. Zwei­tens wird lt. Dr. Nie­per die Akti­vi­tät der soge­nann­ten „natür­li­chen Kil­ler-Zel­len“ ange­regt, die kanz­e­rö­se Zel­len zer­stö­ren und die heu­te als die­je­ni­gen weis­sen Blut­zel­len ange­se­hen wer­den, die für die Bekämp­fung von Krebs am wich­tigs­ten sind.

Beta-Caro­tin als Pro-Vit­amin A

Etwa 40 % des auf­ge­nom­me­nen Beta-Caro­tins wird vom Kör­per in Vit­amin A umge­wan­delt. So tritt zu der eigen­stän­di­gen Schutz­wir­kung des Beta-Caro­tin der Nut­zen von Vit­amin A hin­zu, vor allem bei der Abwehr von Infek­tio­nen und Virus-Erkran­kun­gen. Und die Vor­sicht, die z. B. Schwan­ge­re bei der Auf­nah­me von Vit­amin A wal­ten las­sen soll­ten, kann ent­fal­len, da der Kör­per nur soviel Beta-Caro­tin in Vit­amin A umwan­delt, wie er benötigt.

Natür­li­che Caro­ti­no­ide aus Nah­rungs­pflan­zen – Ver­wert­bar­keit und natür­li­che Quellen

Karot­ten und Toma­ten lie­fern Caro­ti­no­ide am bes­ten in gegar­ter Form. Fett oder Öl erhöht die Auf­nah­me. In roher Form genos­sen, kann der Kör­per Caro­ti­no­ide kaum ver­wer­ten. Das gilt auch für die Beta-Caro­tin-Auf­nah­me aus grü­nem Blatt­ge­mü­se. Der Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­ler Dr. de Pee stell­te fest, dass eine Por­ti­on Blatt­ge­mü­se mit 3,5 mg Beta-Caro­tin die Blut­se­rum­wer­te nur um 17 % erhöh­te, wäh­rend die glei­che Men­ge aus einem Caro­tin-Prä­pa­rat die Wer­te im Serum um 390 % anstei­gen ließ. Er emp­fiehlt des­halb hoch­wer­ti­ge Prä­pa­ra­te. Der für gesun­de Erwach­se­ne emp­foh­le­ne Dosie­rungs­be­reich liegt bei täg­lich 25 bis 50 mg gemisch­ten Caro­ti­no­iden, (ent­hal­ten soll­ten u. a. sein: Alpha-Caro­tin, Beta-Caro­tin, Cryp­to­x­an­thin, Zea­x­an­thin, Lut­ein, Lyco­pe­ne) gewon­nen aus natür­li­chen Nah­rungs­pflan­zen (Food-Caro­te­ne).

Es hat sich näm­lich her­aus­ge­stellt, dass syn­the­tisch erzeug­tes, iso­lier­tes Beta-Caro­tin, wie es heu­te noch haupt­säch­lich zur Fär­bung von Nah­rungs­mit­teln (z. B. Mar­ga­ri­ne) ein­ge­setzt wird, nur einen beschränk­ten gesund­heit­li­chen Nut­zen hat. Gemisch­te Caro­ti­ne aus Nah­rungs­pflan­zen, also Food-Caro­te­ne, sind bei der Ver­wen­dung von Caro­tin-Prä­pa­ra­ten unbe­dingt zu bevor­zu­gen. Eine aus­ge­zeich­ne­te natür­li­che Quel­le ist die Mee­res­al­ge Duna­liel­la sali­na, die über 30 ver­schie­de­ne hoch­wer­ti­ge Caro­ti­no­ide liefert.

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Kategorien: Carotinoide, Haut und Krebs.