Wich­ti­ge Nähr­stof­fe für älte­re Menschen

Die­ser Arti­kel befaßt sich mit den Erkennt­nis­sen die Dr. Abram Hof­fer, ein Pio­nier der ortho­mo­le­ku­la­ren Medi­zin, im Bezug von Alters­lei­den und unzu­rei­chen­der Nähr­stoff­ver­sor­gung bereits in den 50er Jah­ren gemacht hat.

Die wich­tigs­ten Nähr­stof­fe für älte­re Men­schen, gemäß den Emp­feh­lun­gen von Dr. Abram Hoffer

Als der kana­di­sche Arzt und Psych­ia­ter Dr. Abram Hof­fer (engl.), einer der Pio­nie­re der ortho­mo­le­ku­la­ren Medi­zin, Anfang der 50er Jah­re zu einem 3‑monatigen Stu­di­en­auf­ent­halt nach Euro­pa auf­brach, besuch­te er noch sei­ne Eltern, die auf der Fami­li­en­farm der Hof­fers in Sas­kat­che­wan leb­ten, um sich von ihnen zu ver­ab­schie­den. Sei­ne Mut­ter, Cla­ra Hof­fer, war damals 67 Jah­re alt. In sei­nem – lei­der noch nicht in deut­scher Spra­che vor­lie­gen­den – Buch „Smart Nut­ri­ents, A Gui­de to nut­ri­ents that can pre­vent and Rever­se Seni­li­ty“ – (deutsch also sinn­ge­mäß: Nähr­stof­fe, die Seni­li­tät ver­hin­dern und bes­sern kön­nen) beschreibt Dr. Hof­fer ein­drück­lich und mit dem küh­len Blick des Medi­zi­ners, wie er sei­ne Mut­ter vorfand:

Ohne Fra­ge hat­te sie kör­per­li­che und men­ta­le Pro­ble­me; dar­un­ter der teil­wei­se Ver­lust des Seh­ver­mö­gens auf einem Auge, Gedächt­nis­schwä­che und geschwol­le­ne, schmer­zen­de Gelenke.Sie hat­te auch ihr Inter­es­se an dem, was vor sich ging, ver­lo­ren; ver­gaß Namen, Adres­sen und Tele­fon­num­mern. Sie wie­der­hol­te Din­ge, die sie schon gesagt hat­te, ver­gaß Ereig­nis­se, die vor kur­zem pas­siert waren. Sie hat­te leb­haf­te Erin­ne­run­gen an Gescheh­nis­se aus ihrer Kind­heit und Jugend; ihr Ver­hal­ten war unfle­xi­bel, alles muß­te nach stren­gen Gewohn­hei­ten ablau­fen. Kurz gesagt, sie zeig­te die typi­schen Anzei­chen einer begin­nen­den Senilität.“

Abnah­me geis­ti­ger Fähig­kei­ten im Alter

Die alters­be­ding­te Abnah­me geis­ti­ger Fähig­kei­ten, von der so vie­le älte­re Men­schen betrof­fen sind, galt zu die­ser Zeit noch als unum­kehr­bar (im Grun­de, schreibt Dr. Hof­fer, den­ken vie­le Medi­zi­ner auch heu­te noch so). Offen­sicht­lich erwar­te­te sei­ne Mut­ter Hil­fe von ihrem Sohn. Dr. Hof­fer hat­te zu die­sem Zeit­punkt über zwei Jah­re mit ermu­ti­gen­den Erfol­gen hoch­do­sier­tes Vit­amin B 3 (Nia­cin) bei sei­nen Schi­zo­phre­nie-Pati­en­ten ein­ge­setzt und das Vit­amin auch sel­ber verwendet.

Die cho­le­ste­rin- und tri­g­li­zer­id­sen­ken­den Eigen­schaf­ten von Nia­cin waren damals noch nicht bekannt, die anti-arthri­ti­schen Eigen­schaf­ten von Nia­cin waren erst kurz vor­her von Dr. Wil­liam Kauf­man ent­deckt worden.

Dr. Hof­fer ent­schloß sich, sei­ner Mut­ter Nia­cin zu ver­ab­rei­chen. Er gab ihr einen Vor­rat für 3 Mona­te und wies sie an, ein Gramm Nia­cin nach jeder Mahl­zeit zu neh­men. Zugleich mach­te er sie auf die zu erwar­ten­de typi­sche Reak­ti­on nach der Nia­cin-Ein­nah­me auf­merk­sam, den bekann­ten “Nia­cin-Flush”. Das ist eine etwa 10 Minu­ten nach der Ein­nah­me ein­set­zen­de Haut­rö­tung, vor allem im Gesicht und an den Armen, ver­bun­den mit einem Hit­ze­ge­fühl, Pri­ckeln und Bren­nen der Haut. Der Nia­cin-Flush (aus­ge­löst durch eine ver­mehr­te Aus­schüt­tung von Hist­amin im Kör­per) ist harm­los, wenn auch unan­ge­nehm; er ver­geht nach 20 bis 30 Minu­ten und übri­gens auch, wenn sich der Kör­per an die täg­li­che Nia­cin-Auf­nah­me gewöhnt hat.

Etwa 6 Wochen spä­ter erhielt Dr. Hof­fer einen fröh­li­chen und begeis­ter­ten Brief von sei­ner Mut­ter. Sie schrieb, daß sie sich viel bes­ser füh­le und ihr Seh­ver­mö­gen wie­der­ge­kom­men sei. Die sie pla­gen­de Neur­al­gie in Armen und Bei­nen war voll­stän­dig ver­schwun­den. Ihr Gedächt­nis sei wie­der nor­mal. Die arthri­ti­schen Schmer­zen hät­ten auf­ge­hört und die vier klei­nen arthri­ti­schen Ver­di­ckun­gen an den Fin­ger-Enden (soge­nann­te Heber­den-Kno­ten) hat­ten begon­nen, sich zurückzubilden.

Dr. Hof­fer beschreibt, daß er den Brief mit sehr gemisch­ten Gefüh­len gele­sen habe. Er konn­te es ein­fach nicht glau­ben und befürch­te­te, daß sei­ne Mut­ter sich Illu­sio­nen über ihren Gesund­heits­zu­stand mache. Skep­tisch ver­mu­te­te er, daß ihre Fort­schrit­te nur der Aus­druck eines gewal­ti­gen Pla­ce­bo-Effek­tes sein könn­ten. Schließ­lich hat­te er gelernt, daß sich Heber­den-Kno­ten nie­mals zurückbilden.

Als er sei­ne Mut­ter im Juli 1954 wie­der­sah, war ihm sofort klar, daß ihre erstaun­li­che Bes­se­rung real war. Er schreibt: „Cla­ra war fröh­lich, ent­spannt, locker und geis­tig wach. Sie reagier­te mit genau­en Ant­wor­ten auf alle Fra­gen und beweg­te sich wie eine jun­ge Frau. Die Arthri­tis, die begon­nen hat­te, ihre Hän­de und Hüf­ten zu ver­for­men, war ver­schwun­den. Ihre Hän­de waren beweg­lich und schmerz­frei. Die Heber­den-Kno­ten waren ver­schwun­den. Ihre Gelen­ke waren wei­cher und fla­cher und die kno­chi­gen Erhe­bun­gen an ihren Fin­gern waren zurückgegangen.“

Dr. Hof­fer endet sei­nen Bericht:
„Cla­ra Hof­fer blieb in guter gesund­heit­li­cher Ver­fas­sung bis 1975, als sie an den Fol­gen eines Schlag­an­fal­les im Alter von 87 Jah­ren ver­starb. In die­sen 21 Jah­ren bis zu ihrem Tod nahm sie wei­ter regel­mä­ßig Nia­cin, und zwar 1 – 4 Gramm pro Tag, dazu Vit­amin C, Vit­amin E und ande­re Nähr­stof­fe, (die­se sind wei­ter unten auf­ge­führt, / Red.) als Teil ihres Ernäh­rungs­pro­gramms zum Schutz vor Seni­li­tät. Cla­ra führ­te in die­ser gan­zen Zeit ein täti­ges Leben. Sie nahm an allen fami­liä­ren und sozia­len Akti­vi­tä­ten teil und schrieb ihre Lebens­er­in­ne­run­gen. Zusam­men mit ihrer Toch­ter ver­öf­fent­lich­te sie noch zwei wei­te­re Bücher, von denen eins die ers­ten Jah­re ihres Farm­le­bens beschrieb. Das ande­re han­del­te von den land­wirt­schaft­li­chen Expe­ri­men­ten ihres Man­nes in Euro­pa und Sas­kat­che­wan, wo sich die Fami­lie 1905 nie­der­ge­las­sen hatte.

Ich bin sicher, daß Nia­cin mei­ne Mut­ter vor Seni­li­tät, kör­per­li­chem Nie­der­gang, Unsi­cher­heit und dem Schre­cken, in einem Pfle­ge­heim leben zu müs­sen, bewahrt hat. Nia­cin, kom­bi­niert mit bestimm­ten ande­ren Mikro­nähr­stof­fen, erlaub­te ihr zu altern, ohne senil zu werden.“

Rück­blick

Gehen wir zurück zu den Ereig­nis­sen im Jah­re 1954. Man kann sich leicht vor­stel­len, wel­chen inne­ren Auf­ruhr die uner­war­te­te Hei­lung sei­ner Mut­ter in Dr. Hof­fer her­vor­rief. Ein krank­haf­ter Zustand, seni­le Demenz (Alters­schwach­sinn), von dem er als aus­ge­bil­de­ter Medi­zi­ner “wuß­te”, daß er irrever­si­bel ist, schien plötz­lich – gegen alle ärzt­li­che Erfah­rung – umkehr­bar zu sein.

Er sag­te sich, wenn eine Per­son auf die Ver­ab­rei­chung von Nia­cin so posi­tiv reagier­te, dann wür­den es auch ande­re tun. Dies war der Aus­gangs­punkt für Dr. Hof­fers inten­si­ve und lang­jäh­ri­ge For­schun­gen über den Zusam­men­hang von Nia­cin (und ande­ren Nähr­stof­fen) auf der einen Sei­te und Seni­li­tät (und ande­ren alters­be­ding­ten Lei­den) auf der ande­ren Sei­te. Sei­ne For­schun­gen bestä­tig­ten das, was er anfangs nur ver­mu­te­te: Nia­cin-Sup­ple­men­tie­rung stellt eine wirk­sa­me The­ra­pie gegen Seni­li­tät dar und soll­te stets ein bedeut­sa­mer Teil der Behand­lung von men­ta­len Alters­krank­hei­ten sein.

Aus­weg aus der Senilität

Altern ist unaus­weich­lich”, sag­te er spä­ter, „aber Seni­li­tät nicht. Seni­li­tät ist eine Krank­heit, kein mit dem Altern unver­meid­lich ver­bun­de­ner Vor­gang. In den meis­ten Fäl­len wird Seni­li­tät von jah­re­lan­ger Fehl­ernäh­rung ver­ur­sacht, für die vor allem die Gesell­schaft, die Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie und der Ver­brau­cher selbst ver­ant­wort­lich sind.“

Kon­se­quent ent­wi­ckel­te er – anhand sei­ner rei­chen ärzt­li­chen Erfah­run­gen mit Pati­en­ten sowohl im Anfangs­sta­di­um alters­be­ding­ten men­ta­len Abbaus bis hin zu Pati­en­ten mit fort­ge­schrit­te­nem oder voll aus­ge­präg­tem Alters­schwach­sinn – ein Ernäh­rungs­pro­gramm zur Ver­hü­tung und Behand­lung von Seni­li­tät. Er befrag­te ortho­mo­le­ku­lar arbei­ten­de Kol­le­gen und stu­dier­te alle ver­füg­ba­re wis­sen­schaft­li­che Lite­ra­tur zu die­sem The­ma. Er faß­te die­sen Teil sei­nes Pro­gramms so zusammen:

Ortho­mo­le­ku­la­re Ernäh­rung für eine ver­bes­ser­te Gesund­heit im Alter.

Die Men­schen soll­ten ortho­mo­le­ku­la­re Ernäh­rung (d. h. die aus­rei­chen­de und täg­li­che Ver­sor­gung mit Mikro­nähr­stof­fen) prak­ti­zie­ren, um eine opti­ma­le Gesund­heit zu gewähr­leis­ten. Ortho­mo­le­ku­la­re Ernäh­rung besteht dar­in, die Nah­rung mit den Sub­stan­zen zu ergän­zen, die natür­li­cher­wei­se im mensch­li­chen Kör­per vor­han­den sind. Vie­le die­ser Sub­stan­zen, ein­schließ­lich Vit­ami­ne, Mine­ral­stof­fe, Ami­no­säu­ren, essen­ti­el­len Fett­säu­ren und ande­re, wer­den von außen zuge­führt, und zwar über die Nah­rungs­mit­tel oder über ent­spre­chen­de Nähr­stoff-Prä­pa­ra­te. Tau­sen­de ande­rer Sub­stan­zen, zum Bei­spiel Coen­zym Q 10, L‑Carnitin, Apo­pro­te­in A und ande­re Pro­te­ine wer­den in den Kör­per­zel­len selbst gebil­det. Opti­ma­le Gesund­heit und die bes­te Wider­stands­kraft gegen Krank­hei­ten wer­den erreicht, wenn alle die­se Sub­stan­zen in der opti­ma­len Men­ge im Kör­per anwe­send sind und für die Stoff­wech­sel­vor­gän­ge zur Ver­fü­gung stehen.

Lei­der neh­men die Men­schen, gera­de in unse­ren west­li­chen, indus­tria­li­sier­ten Län­dern, nur sel­ten die opti­ma­len Men­gen ortho­mo­le­ku­la­rer Sub­stan­zen auf. Die Auf­nah­me der meis­ten Vit­ami­ne ist zum Bei­spiel nied­ri­ger als die erwünsch­te Men­ge und auch die kör­per­ei­ge­ne Syn­the­se vie­ler benö­tig­ter Sub­stan­zen erfolgt auf einem sub­op­ti­ma­len Niveau. Des­halb kann die Ver­wen­dung ent­spre­chen­der Nähr­stoff-Prä­pa­ra­te zu einer Ver­bes­se­rung der Gesund­heit füh­ren, zumal die­se oft mit einer Anre­gung für die kör­per­ei­ge­ne Bil­dung lebens­wich­ti­ger Sub­stan­zen ver­bun­den ist.”

Aus­führ­lich erläu­tert Dr. Hof­fer die Bedeu­tung einer voll­wer­ti­gen Ernäh­rung. Die ver­wen­de­ten Spei­sen sol­len nicht nur nähr­stoff­reich, son­dern mög­lichst unver­ar­bei­tet sein. Indus­tri­ell ver­ar­bei­te­te Nah­rungs­mit­tel lehnt Dr. Hof­fer voll­stän­dig ab, weil die­se Nah­rung nicht nur vital­stoff­arm ist, son­dern den Orga­nis­mus auf­grund der ver­än­der­ten Mole­ku­lar­struk­tur, der bei der Ver­ar­bei­tung oft ver­wen­de­ten Hilfs­mit­tel schä­di­gen kann. Er nennt die­se Nah­rungs­mit­tel „Arte­fak­te“ (ein Arte­fakt ist ein Kunst­er­zeug­nis). Es wäre wirk­lich loh­nend, dar­auf im ein­zel­nen ein­zu­ge­hen (und viel­leicht kann dies in einem fol­gen­den Auf­satz ein­mal gesche­hen). Jeden­falls ist wich­tig fest­zu­hal­ten, daß eine nähr- und bal­last­stoff­rei­che Ernäh­rung (eben­so wie z. B. kör­per­li­che Bewe­gung) zu den wesent­li­chen Vor­aus­set­zun­gen einer erfolg­rei­chen Behand­lung von vor­zei­ti­gen Alters­er­schei­nun­gen gehört. Wo eine sol­che Ernäh­rung nicht gewähr­leis­tet wer­den kann, wird – zusätz­lich zu den oben ange­ge­be­nen Stof­fen – eine Grund­ver­sor­gung mit einem gut dosier­ten und breit­ge­fä­cher­ten Mul­ti-Prä­pa­rat erfor­der­lich sein.

Die Anwe­sen­heit der ande­ren Vit­ami­ne, Mine­ral­stof­fe und Spu­ren­ele­men­te, die am bes­ten durch natür­li­che Nah­rungs­mit­tel und – hilfs­wei­se – durch ein Mul­ti-Vit­amin/­Mi­ne­ral-Prä­pa­rat gesi­chert wer­den soll, ist auch für die Ver­träg­lich­keit und opti­ma­le Ver­wer­tung der oben auf­ge­führ­ten spe­zi­fi­schen Nähr­stof­fe nötig.

Wel­che Nähr­stof­fe (und in wel­cher Dosie­rung) hält Dr. Hof­fer für beson­ders wich­tig in der Behand­lung und der Ver­hü­tung von Senilität?

Emp­foh­le­ne Dosie­rung von Vit­ami­nen und Mineralien
zur Ver­hü­tung und Behand­lung von Seni­li­tät (nach Dr. Abram Hoffer)


Vitamin

Vit­amin B 3
(Niacin)Vitamin B 1
(Thiamin)Vitamin B 5 (Pantothensäure)Vitamin B 6
(Pyridoxin)Vitamin CVit­amin E

Alter
20 – 29 30 – 39
40 – 49
50+20 – 80+20 – 80+20 – 80+20 – 64
65+20 – 65+
emp­foh­le­ne Tagesdosis

100 mg nach j. Mahlzeit
300 mg nach j. Mahlzeit
500 mg nach j. Mahlzeit
1.000 mg n. j. Mahlzeit

250 mg tägl. (ver­teilt)

250 – 750 mg tägl.

500 mg tägl.

1 – 3 g tägl.
3 – 9 g tägl.

800 – 1.600 i.E. tägl.


Mineral
Cal­ci­um­Ma­gne­si­um­Zink
emp­foh­le­ne
Tagesdosis
1.000 – 2.000 mg tägl.300 – 100 mg tägl.30 – 100 mg tägl.

 

(Der per­sön­li­che Bedarf schwankt inner­halb der ange­ge­be­nen Band­brei­te. Dr. Hof­fer erwar­tet, daß die Pati­en­ten ihre indi­vi­du­el­le opti­ma­le Dosie­rung mit der Zeit sel­ber herausfinden.)

Wei­ter­hin emp­fiehlt Dr. Hof­fer Vit­amin A, wenn Pro­ble­me mit den Augen oder der Haut vor­lie­gen; Vit­amin D3, wenn der Cal­ci­um-Stoff­wech­sel gestört ist; Vit­amin K, wenn Blut­ergüs­se oder blaue Fle­cken leicht auf­tre­ten oder nicht abhei­len wol­len; Fol­säu­re und Vit­amin B 12, wenn die Blut­wer­te für die­se Vit­ami­ne nied­rig sind.

Emp­foh­le­ne Dosie­run­gen von Mine­ral­stof­fen zur Ver­hü­tung und Behand­lung von Seni­li­tät (nach Dr. Abram Hoffer)

Anti-Aging

Die Erfor­schung des alters­be­ding­ten men­ta­len Abbaus hat in den letz­ten Jah­ren vor allem in den USA einen unge­heu­ren Auf­schwung genom­men. Unent­wegt wer­den die Senio­ren mit Anti-Aging („Gegen das Altern“) Pro­gram­men beglückt. Wirk­lich sub­stan­zi­ell Neu­es fin­det sich dabei nicht immer.

Aller­dings wer­den doch eini­ge bekann­te Grund­zü­ge bestä­tigt, die für Lang­le­big­keit und Erhal­tung der kör­per­li­chen und geis­ti­gen Leis­tungs­fä­hig­keit im Alter unent­behr­lich sind. Da ist zunächst die kör­per­li­che Betä­ti­gung, sei es durch Arbeit oder Sport und Trai­ning. Hier­bei kommt es weni­ger auf Höchst­leis­tun­gen als auf Regel­mä­ßig­keit und Bestän­dig­keit an. Die zwei­te Grund­vor­aus­set­zung ist ein gesun­der Lebens- und Ernäh­rungs­stil, die Ver­mei­dung von schäd­li­chen Gewohn­hei­ten und – soweit mög­lich – Umwelt­ri­si­ken. Ganz unbe­zwei­fel­bar ist die Rol­le der Ernährung.

Den Alten wird zwar immer gera­ten, weni­ger zu essen, aber meis­tens wird dabei ver­ges­sen, daß sie, wenn nicht mehr, doch min­des­tens eben­so vie­le der lebens­wich­ti­gen Nähr­stof­fe benö­ti­gen, um die vol­le Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Orga­ne zu erhal­ten. Der Ernäh­rungs­sta­tus ist also ein Haupt­fak­tor, wenn man die men­ta­len Funk­tio­nen bei älte­ren Men­schen bestim­men will.

Nähr­stoff­man­gel im Alter

Jeder Nähr­stoff­man­gel kann im Grun­de zu einer Ver­schlech­te­rung der men­ta­len Funk­tio­nen füh­ren. Ein bes­se­rer Ernäh­rungs­sta­tus bedeu­tet bes­se­re Gedächt­nis­leis­tun­gen, bes­se­re Kon­zen­tra­ti­ons- und Denk­fä­hig­keit. Dem­entspre­chend bedeu­tet die Behe­bung von Fehl- und Man­gel­er­näh­rung bereits oft, dass (dadurch) die nor­ma­len men­ta­len Funk­tio­nen wie­der­her­ge­stellt wer­den können.

Die Nähr­stoff­wis­sen­schaft­ler haben in den letz­ten Jah­ren her­aus­ge­fun­den, dass eini­ge Mikro­nähr­stof­fe die Gehirn­funk­tio­nen und die Ener­gie­aus­beu­te der Hirn­zel­len stei­gern kön­nen. Ein Nach­las­sen der men­ta­len Fähig­kei­ten ist näm­lich häu­fig ver­ur­sacht durch Feh­len oder Funk­ti­ons­stö­run­gen von Neu­ro­trans­mit­tern. Das sind die Boten­stof­fe, die für die rei­bungs­lo­se Kom­mu­ni­ka­ti­on der Gehirn­zel­len unter­ein­an­der erfor­der­lich sind.

Eine wesent­li­che stoff­li­che Grund­la­ge dafür lie­fert die Sub­stanz Ace­tyl­cho­lin. Wenig Ace­tyl­cho­lin bedeu­tet wenig Kom­mu­ni­ka­ti­on der Gehirn­zel­len, d. h. ver­min­der­te men­ta­le Leis­tungs­fäh­rig­keit. Der Kör­per bil­det Ace­tyl­cho­lin aus ver­schie­de­nen Vor­stu­fen, von denen Cho­lin und das im Leci­thin ent­hal­te­ne Phos­pha­ti­dyl­cho­lin die wich­tigs­ten sind. Bei­de Sub­stan­zen sind als Nähr­stoff-Prä­pa­ra­te ver­füg­bar; man nimmt 2.500 mg (oder mehr) Cho­lin und 10 g (oder mehr) Lecithin.

Phos­pha­ti­dyl­se­rin (100 – 300 mg täg­lich), ein wei­te­rer Bestand­teil des Leci­thins, stellt sicher, daß die Zell­mem­bran Glu­co­se und ande­re Nähr­stof­fe in die Zel­le läßt. Geschieht das nicht, ist ein men­ta­ler Abbau die Fol­ge. Phos­pha­ti­dyl­se­rin (PS) gilt als gegen­wär­tig poten­tes­ter Nähr­stoff gegen Hirn­al­te­rung. Wie J. van Lun­te­ren mit­teilt, wur­de in Ver­su­chen bewie­sen, dass PS die Hirn­leis­tung alter Tie­re über das Niveau jun­ger Tie­re anhe­ben konn­te. (Cal­de­ri­ni et al., Annals New York Aca­de­my of Sci­en­ces, 1985, S. 504 – 506).

Alz­hei­mer

In einer Stu­die an Alz­hei­mer-Pati­en­ten (Ama­duc­ci, Psy­cho­phar­ma­co­lo­gy Bul­le­tin, Vo. 24., No. 1, S. 130 ‑134) ver­bes­ser­te PS Gedächt­nis und Hirn­leis­tung. „Das Wirk­prin­zip” schreibt van Lun­te­ren beruht dar­auf, dass die wich­ti­gen Neu­ro­che­mi­ka­li­en Dopa­min und Ace­tyl­cho­lin durch den Ein­fluß von PS effi­zi­en­ter ver­stoff­wech­selt wer­den. Das Mit­tel wirkt gegen Streß, stärkt das Immun­sys­tem und hilft gegen leich­te bis mit­tel­schwe­re Depressionen.”

Die men­ta­le Leis­tungs­fä­hig­keit wird auch erhal­ten oder wie­der­her­ge­stellt, wenn die Ener­gie­pro­duk­ti­on der Zel­len im Gehirn erhöht wird. Die­se hängt mit der Glu­co­se-Ver­wer­tung der Ner­ven­zel­len zusam­men. Im Alter führt die gerin­ge­re Zucker­ver­wer­tung zu nach­las­sen­der Ener­gie­pro­duk­ti­on der Zel­len und in der Fol­ge zu einer Anhäu­fung von Zell­rück­stän­den (Schla­cken), die die Funk­ti­ons­ein­schrän­kung und schließ­lich das Abster­ben der Ner­ven­zel­len zur Fol­ge haben können.

Nähr­stof­fe, die die Ener­ge­ti­sie­rung der Ner­ven­zel­len begüns­ti­gen, sind vor allem das NADH (Tages­do­sie­rung 5 – 10 mg), Coen­zym Q 10 (100 – 200 mg), L‑Carnitin (1.000 mg täg­lich) und Vit­amin B 12 (1.000 – 2.000 mcg.) Vit­amin B 12 ist zusam­men mit Fol­säu­re betei­ligt an der Bil­dung ver­schie­de­ner Neu­ro­trans­mit­ter und auch in der Neu­bil­dung von Ner­ven­zel­len. Man hat fest­ge­stellt, daß die Vit­amin-B-12-Spie­gel z. B. bei Alz­hei­mer-Pati­en­ten beson­ders nied­rig sind und daß erhöh­te Gaben von Vit­amin B 12 Funk­ti­ons­stö­run­gen, die auf B‑12-Man­gel zurück­zu­füh­ren sind, voll­stän­dig aus­glei­chen können.

Abbau men­ta­ler Fähigkeiten

Häu­fig ist der Abbau der men­ta­len Fähig­kei­ten ver­bun­den mit Gemüts­ver­än­de­run­gen, die von Unlust, Stim­mungs­schwan­kun­gen und Nie­der­ge­schla­gen­heit bis hin zu dau­ern­der Melan­cho­lie und Depres­sio­nen rei­chen. Die Zufuhr von Vit­amin B 1 (Thi­amin) in hohen Dosie­run­gen (1 – 3 g täg­lich oder mehr) kann oft eine erstaun­li­che Stim­mungs­ver­bes­se­rung bewir­ken. Auch die Ami­no­säu­re L‑Tyrosin (2 x 500 mg täg­lich) zeigt bei vie­len Betrof­fe­nen eine güns­ti­ge, stim­mungs­auf­hel­len­de Wir­kung. Durch Tyro­sin wird die Bil­dung von Endor­phi­nen im Gehirn begüns­tigt. Die­se “Glücks­hor­mo­ne” sind kör­per­ei­ge­ne Sub­stan­zen, die schmerz­stil­len­de und anti­de­pres­si­ve Wir­kun­gen haben.

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Kategorien: Alterskrankheiten und Nähr- und Vitalstoffe.