Vit­amin E im Fokus der Medien

Die­ser Arti­kel befaßt sich mit der unsach­li­chen Dar­stel­lung des popu­lä­ren Vit­amin E in den Massenmedien.

Trotz posi­ti­ver Bele­ge, Vit­amin E in der Kritik

Tau­sen­de von For­schungs­stu­di­en, erar­bei­tet von Wis­sen­schaft­lern aus drei Gene­ra­tio­nen, haben erge­ben, dass Vit­amin E einen groß­ar­ti­gen gesund­heit­li­chen Nut­zen hat und abso­lut unbe­denk­lich ist. Es gibt allein über 6.000 Stu­di­en, die die her­aus­ra­gen­den Aus­wir­kun­gen des Vit­amin E auf das Herz- und Gefäß­sys­tem belegen.

Im Novem­ber 2004 sorg­te die Publi­ka­ti­on der „John Hop­kins Stu­die“ für Auf­re­gung. Die Stu­die besagt: Wenn 10.000 bereits erkrank­te Herz-Kreis­lauf-Pati­en­ten kein Vit­amin E neh­men, ster­ben im Schnitt 1.022 inner­halb eines Jah­res. Neh­men sie dage­gen hoch­do­sier­tes Vit­amin E ein, ster­ben im Durch­schnitt 1.032. Auf die­se Aus­sa­ge hin erschie­nen hit­zi­ge Schlag­zei­len, die nun die angeb­li­che Tat­sa­che ver­kün­de­ten: „Vit­amin E erhöht das Todesrisiko.“

Nega­ti­ve Stu­die zu Vit­amin E wur­de widerlegt

Heu­te wis­sen wir, dass die Ergeb­nis­se der Stu­die einer wis­sen­schaft­li­chen Nach­un­ter­su­chung nicht stand­hal­ten. Die anfäng­li­che Auf­re­gung hat sich zwar gelegt, aber der Medi­en­rum­mel war bei der Ver­öf­fent­li­chung der frag­li­chen Stu­die erheb­lich grö­ßer als bei deren Unter­gang. Des­halb haben wir Ihnen die Fak­ten zusam­men­ge­tra­gen, denn Vit­amin E ist zwei Mona­te nach Ver­öf­fent­li­chung der „John Hop­kins Stu­die“ rehabilitiert.

  1. Zunächst ein­mal muss fest­ge­hal­ten wer­den, dass die Stu­die kei­ne neue Unter­su­chung ist. Die­se Meta Stu­die ( eine soge­nann­te „meta-ana­ly­sis“) ist ledig­lich eine Stu­die, deren Infor­ma­tio­nen aus 19 ande­ren Stu­di­en­ergeb­nis­sen her­aus­ge­sucht wur­den, was sta­tis­tisch zwangs­läu­fig zu einer mani­pu­la­ti­ven Aus­wer­tung führt. Zum Bei­spiel schrieb die New York Times am 11. Novem­ber 2004: „Die Unter­su­chung konn­te meh­re­re Sta­tis­ti­ker nicht über­zeu­gen, die zu Beden­ken gaben, dass es offen­kun­dig schwie­rig ist, Daten in eine Gesamt­be­trach­tung zusam­men zu fas­sen, die aus unglei­chen Stu­di­en gezo­gen wer­den, die Pro­ban­den mit unter­schied­lichs­ten Vor­aus­set­zun­gen zu Grun­de legen und die Resul­ta­te mit nur schwa­cher Aus­sa­ge­kraft einschließen.“
  2. In den unter­such­ten Stu­di­en wur­de künst­li­ches Vit­amin E ein­ge­setzt. Man kennt schon seit eini­gen Jah­ren Stu­di­en, die bei syn­the­ti­schem Vit­amin E kei­ne Wir­kung zeig­ten (1,2). Kli­ni­sche Stu­di­en mit natür­li­chem Vit­amin E (400 – 800 IE) konn­ten jedoch sehr wohl und ohne jeden Zwei­fel nach­wei­sen, dass das Risi­ko von Herz-Erkran­kun­gen signi­fi­kant ver­rin­gert wer­den kann (3,4). Lei­der hieß es pau­schal: „For­scher war­nen vor hoch­do­sier­ten Vit­amin E‑Kapseln!“ Rich­tig müss­te es hei­ßen: „War­nung vor syn­the­ti­schen Bil­lig-Vit­amin E Kap­seln aus Super­markt und Dro­ge­rie!“ Wie kann es sein, dass die For­scher kein natür­li­ches Vit­amin E ein­ge­setzt haben? Syn­the­ti­sches Vit­amin E ist nicht nur bil­li­ger, son­dern zum Zeit­punkt der Stu­di­en (vor ca. 10 Jah­ren) war syn­the­ti­sches Vit­amin E wei­ter ver­brei­tet als heute.
  3. Die angeb­li­chen Bewei­se für die schäd­li­chen Ein­flüs­se des Vit­amin E bezie­hen sich auf Unter­su­chungs­er­geb­nis­se, die an Pro­ban­den mit unter­schied­lichs­ten, schwe­ren Erkran­kun­gen erzielt wur­den. Die­se Pati­en­ten hat­ten bereits ein erhöh­tes Todes­ri­si­ko, z. B. auf­grund fort­ge­schrit­te­ner Erkran­kung des Her­zens, Krebs­pa­ti­en­ten, Alz­hei­mer-Pati­en­ten und Nie­ren­kran­ke. Selbst die Autoren der „Johns Hop­kins Stu­die“ räu­men ein: „Ver­su­che mit hohen Dosie­run­gen (> 400 i. E. pro Tag) waren häu­fig inef­fek­tiv und wur­den nur an Pati­en­ten mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen durch­ge­führt. Die Über­trag­bar­keit der Stu­di­en­ergeb­nis­se auf gesun­de Erwach­se­ne oder eine ein­zel­ne spe­zi­fi­sche Erkran­kung ist unge­wiss.“ Wie soll man sich als Kon­su­ment nun ver­hal­ten? Laut „Insti­tu­te of Medi­ci­ne“, einem U.S. wis­sen­schaft­li­chen Bera­tungs­or­gan, sind für den gesun­den Nor­mal­bür­ger täg­li­che Vit­amin E Ein­nah­me­men­gen von bis zu 1500 i.E. unbe­denk­lich. Las­sen Sie sich von den Pau­scha­li­sie­run­gen und rei­ße­ri­schen Schlag­zei­len in den Medi­en nicht verunsichern.

    Fazit zur Wir­kung von Vit­amin E

    Auf die Wirk­sam­keit von natür­li­chem Vit­amin E kön­nen Sie sich ver­las­sen! Das Ergeb­nis der dis­ku­tier­ten Stu­die ver­än­dert nicht den Wis­sens­stand um die Unbe­denk­lich­keit von Vit­amin E. Kon­su­men­ten, die bereits Vit­amin E ein­neh­men, soll­ten das Vit­amin wei­ter ver­trau­ens­voll zu sich neh­men. Men­schen, die noch kei­ne Nah­rungs­er­gän­zungs­ver­sor­gung ein­neh­men, die Vit­amin E ent­hält, soll­ten damit begin­nen, denn die meis­ten Men­schen neh­men nicht die emp­foh­le­ne Tages­men­ge von Vit­amin E über die Nah­rung zu sich. Ein Man­gel an Vit­amin E begüns­tigt die Ent­ste­hung von vie­len Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten. Das ist wis­sen­schaft­lich erwiesen!

Quel­len:

(1) GIS­SI-Pre­ven­zio­ne Inves­ti­ga­tors. Die­ta­ry sup­ple­men­ta­ti­on with n‑3 poly­un­sa­tu­ra­ted fat­ty acids and vit­amin E after myo­car­di­al infarc­tion: results of the GIS­SI-Pre­ven­zio­ne tri­al. Grup­po Ita­lia­no per lo Stu­dio del­la Soprav­vi­ven­za nel­l’In­f­ar­to mio­card­ico. Lan­cet 1999; 354 – 44755.

(2) Col­la­bo­ra­ti­ve Group of the Pri­ma­ry Pre­ven­ti­on Pro­ject (PPP). Low-dose aspi­rin and vit­amin E in peo­p­le at car­dio­vas­cu­lar risk: a ran­do­mi­zed tri­al in gene­ral prac­ti­ce. Lan­cet 2001; 357 – 8995.

(3) Ste­phens NG, Par­sons A, Schofield PM, et al. Ran­do­mi­sed con­trol­led tri­al of vit­amin E in pati­ents with coro­na­ry dise­a­se: Cam­bridge Heart Anti­oxi­dant Stu­dy (CHAOS). Lan­cet 1996; 347 – 781‑6.

(4) Boaz M, Sme­ta­na S, Wein­stein T, et al. Secon­da­ry pre­ven­ti­on with anti­oxi­dants of car­dio­vas­cu­lar dise­a­se in end­s­ta­ge renal dise­a­se (SPACE): ran­do­mi­sed pla­ce­bo-con­trol­led tri­al. Lan­cet 2000;356‑1213‑8.

Kategorien: Nähr- und Vitalstoffe und Vitamine.