Vit­amin E – Das Meister-Vitamin

Die­ser Arti­kel befaßt sich mit Toco­phe­rol (Vit­amin E), dem Meis­ter-Vit­amin gegen eine Anzahl von Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten, das seit dem Jah­re 1930 als wich­ti­ger Nah­rungs­be­stand­teil bekannt ist.

Vit­amin E – das Meis­ter-Vit­amin gegen Zivilisationskrankheiten

Vit­amin E (Toco­phe­rol) ist seit ca. 1930 als Nah­rungs­be­stand­teil bekannt. Aber es soll­te noch bis 1968 dau­ern, bis Vit­amin E beim Men­schen als lebens­wich­ti­ger Nähr­stoff aner­kannt wur­de. In den dazwi­schen lie­gen­den Jah­ren wur­de es sogar von schul­me­di­zi­ni­schen Krei­sen ver­lacht und als ein „Vit­amin bezeich­net, das noch eine Krank­heit fin­den muss!“ Das ist vor­wie­gend dar­auf zurück zu füh­ren, dass beim erwach­se­nen Men­schen ein kli­nisch deut­lich erkenn­ba­rer Man­gel an Vit­amin E sehr sel­ten ist. Man­gel­er­schei­nun­gen kön­nen bei Stö­rung der Absorp­ti­on (Auf­nah­me im Darm) bei Darm­er­kran­kun­gen vor­kom­men. Ein Man­gel führt zu Zer­set­zungs­er­schei­nun­gen der roten Blut­kör­per­chen sowie Mus­kel­schwä­che. Von gro­ßer Bedeu­tung sind jedoch laten­te Man­gel­er­schei­nun­gen von Vit­amin E, die mit zahl­rei­chen Krank­hei­ten in Bezie­hung gebracht wer­den, z.B. Arte­rio­skle­ro­se, Krebs, Infek­tio­nen, Alte­rungs­er­schei­nun­gen, Rheu­ma, Dia­be­tes, Ner­ven­er­kran­kun­gen (z.B. Alz­hei­mer-Krank­heit), Kata­rak­te (Grau­er Star, Alters­star), Schlaganfall.

Die ver­schie­de­nen che­mi­schen For­meln von Vit­amin E

Vit­amin E ist nicht eine ein­zi­ge che­mi­sche Sub­stanz, son­dern es gibt in der Natur ins­ge­samt vier leicht unter­schied­lich auf­ge­bau­te Toco­phe­ro­le und vier wei­te­re Stof­fe, die Toco­trie­nole, die über eine Vit­amin-E-Wir­kung ver­fü­gen. Sie sind zwar alle che­misch nah mit­ein­an­der ver­wandt, unter­schei­den sich in ihrer Wirk­sam­keit aber stark. Der wich­tigs­te, weil bereits in gerin­ger Dosie­rung wirk­sa­me Stoff ist das Alpha-Toco­phe­rol. Es ist auch die wich­tigs­te Kom­po­nen­te im Kör­per: Etwa 90 % sei­nes Vit­amin-E-Gehal­tes setzt sich aus Alpha-Toco­phe­rol zusam­men. Aber es gibt auch bemer­kens­wer­te Men­gen an Beta‑, Gam­ma- und Del­ta-Toco­phe­rol in unse­rer Nahrung.

Auf­grund der unter­schied­li­chen Wirk­sam­keit der ein­zel­nen Ver­bin­dun­gen ist ein Ver­gleich von Vit­amin-E-Gehal­ten in Nah­rungs­mit­teln schwie­rig. So hat z.B. Soja­öl einen höhe­ren Toco­phe­rol-Gehalt als Son­nen­blu­men­öl. Trotz­dem ist die Vit­amin-E-Akti­vi­tät von Son­nen­blu­men­öl höher, weil das Vit­amin E in Soja­öl in Form von Gam­ma-Toco­phe­rol vor­liegt, wäh­rend es in Son­nen­blu­men­öl haupt­säch­lich aus Alpha-Toco­phe­rol besteht, wel­ches eine 10mal grö­ße­re Potenz hat.

Daher wer­den die Men­gen an Vit­amin E oft in soge­nann­ten „Inter­na­tio­na­len Ein­hei­ten“ (i.E.) ange­ge­ben. Die­se Grö­ße bezieht sich auf die bio­lo­gi­sche Wirk­sam­keit. Dabei gilt als Umrech­nungs­fak­tor: 1 Mil­li­gramm Alpha-Toco­phe­rol = 1,49 i.E.

Das wich­tigs­te fett­lös­li­che Antioxidans

Vit­amin E gilt als das wich­tigs­te fett­lös­li­che Anti­oxi­dans. Es schützt die fett­ähn­li­chen Struk­tu­ren der Zell­mem­bran vor dem Ein­fluss von frei­en Radi­ka­len. Anti­oxi­dan­zi­en fin­det man in jeder Zel­le und in grö­ße­ren Men­gen in Kör­per­flüs­sig­kei­ten und im Blut. Ver­schie­de­ne Zell­kom­po­nen­ten wer­den durch ver­schie­de­ne Anti­oxi­dan­zi­en geschützt. Struk­tu­ren, die Lipi­de ent­hal­ten (Zell­wän­de, Lipo­pro­te­ine im Blut, Ner­ven­schei­den) sind beson­ders reich an Vit­amin E und A und dem Coen­zym Q 10. Vit­amin C, Cystein und Beta-Caro­tin zir­ku­lie­ren in Kör­per­flüs­sig­kei­ten außer- und inner­halb der Zel­len. Die meis­ten die­ser Anti­oxi­dan­ti­en ent­gif­ten freie Radi­ka­le, indem sie den „elek­tron­hung­ri­gen“, frei­en Radi­ka­len ein Elek­tron spen­den, und die­se so in sta­bi­le, reak­ti­ons­schwa­che Ver­bin­dun­gen ver­wan­deln. Das Anti­oxi­dans wird durch die­sen Pro­zeß aller­dings „auf­ge­braucht” oder oxi­diert. Des­halb müs­sen die Kör­per­spei­cher für Anti­oxi­dan­zi­en stän­dig nach­ge­füllt werden.

Vit­amin-E-Form
Alpha-Tocopherol
Beta-Tocopherol
Gamma-Tocopherol
Delta-Tocopherol
Rela­ti­ve bio­lo­gi­sche Aktivität
100
50
10 – 30
1

Ohne Vit­amin E wür­den wir „ros­ten“ wie altes Eisen. Zusam­men mit Vit­amin C und Beta-Caro­tin bil­det die­ses Vit­amin den Schutz­schild gegen den oxi­da­tiv­en Angriff auf die Zell­struk­tu­ren. Es unter­stützt das Immun­sys­tem und ver­bes­sert die Repa­ra­turme­cha­nis­men der Zel­len. Die Sau­er­stoff­ver­sor­gung des Gewe­bes und die Fließ­ei­gen­schaft des Blu­tes wird verbessert.

Unge­sät­tig­te Fett­säu­ren ver­brau­chen Vit­amin E

Vie­le fett­rei­che Nah­rungs­mit­tel sind nicht nur reich an Vit­amin E, son­dern ent­hal­ten auch gro­ße Men­gen an mehr­fach unge­sät­tig­ten Fett­säu­ren (z. B. Lin­ol­säu­re, Ome­ga-3-Fett­säu­ren). Die­se sind im Kör­per stän­dig der Gefahr einer Oxi­da­ti­on aus­ge­setzt. Und um sie davor zu schüt­zen ver­wen­det der Kör­per Vit­amin E als Anti­oxi­dans. D. h., ein gro­ßer Anteil des auf­ge­nom­me­nen Vit­amins wird durch die mit dem­sel­ben Nah­rungs­mit­tel zuge­führ­ten – und für unse­re Ernäh­rung eben­falls unent­behr­li­chen – Fett­säu­ren sofort wie­der ver­braucht. So sind zwar Fische rela­tiv reich an Vit­amin E, aber ihr hoher Gehalt an Fisch­öl­fett­säu­ren ist dafür ver­ant­wort­lich, dass der Kör­per für deren Oxi­da­ti­ons­schutz mehr Vit­amin E ver­braucht, als im Fisch vor­han­den ist.

Daher ist es rat­sam zusätz­lich Vit­amin-E-Prä­pa­ra­te ein­zu­neh­men, wenn man Fisch­öl­kap­seln als Nah­rungs­er­gän­zung kon­su­miert. Dies kann bei­spiels­wei­se bei Rheu­ma oder Arte­rio­skle­ro­se der Fall sein. Pro Gramm unge­sät­tig­ter Fett­säu­re wird eine Zusatz­do­sis von 0,9 mg Vit­amin E empfohlen.

Vit­amin E und sei­ne Aufgaben

Vit­amin E erfüllt zahl­rei­che Auf­ga­ben in unse­rem Kör­per. Sie las­sen sich vor allem auf die anti­oxi­da­tive Funk­ti­on von Vit­amin E zum Schutz vor Frei­en Radi­ka­len zurück füh­ren. Bei fol­gen­den kör­per­li­chen Pro­zes­sen spielt Vit­amin E eine wich­ti­ge Rolle:

  • Schutz der Zell­wän­de, Zell­mem­bra­nen und Hormone
  • För­de­rung des Eiweißstoffwechsels
  • Unter­stüt­zung des Nervensystems
  • Hem­mung der Blutplättchenverklumpung
  • Stär­kung der Immunabwehr
  • Ver­bes­se­rung der Sau­er­stoff­ver­sor­gung im Gewebe

Es ist nach­ge­wie­sen, dass ein Man­gel an Vit­amin E die Ent­ste­hung von vie­len Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten begüns­tigt. Bei bestehen­den Erkran­kun­gen kann die Ein­nah­me von hoch­do­sier­ten Vit­ami­ne E Prä­pa­ra­ten den Krank­heits­ver­lauf lin­dern und die Hei­lung beschleunigen.

Bei fol­gen­den Erkran­kun­gen ist Vit­amin E zur Behand­lung ein ent­schei­den­der Nährstoff.

Arte­rio­skle­ro­se (Herz­er­kran­kun­gen)

Zahl­rei­che Unter­su­chun­gen an ver­schie­de­nen Bevöl­ke­rungs­grup­pen zeig­ten, dass ein nied­ri­ger Blut­spie­gel an Vit­amin E einer der wich­tigs­ten Risi­ko­fak­to­ren für Herz­er­kran­kun­gen ist, sicher­lich bedeut­sa­mer als ein hoher Cho­le­ste­rin­spie­gel oder hoher Blut­druck. Wahr­schein­lich besteht die schüt­zen­de Wir­kung von Vit­amin E in sei­ner Fähig­keit, die Oxi­da­ti­on (Angriff von Sau­er­stoff und Frei­en Radi­ka­len) der unge­sät­tig­ten Fett­säu­ren ver­schie­de­ner Cho­le­ste­rin-Arten zu ver­min­dern. Zu hohe Cho­le­ste­rin­wer­te begüns­ti­gen Arte­rio­skle­ro­se und erhö­hen damit das Risi­ko für Herz­in­farkt und Schlag­an­fall. Bei der Beur­tei­lung eines zu hohen Cho­le­ste­rin­spie­gels reicht die Nen­nung des Gesamt­cho­le­ste­rins nicht aus. Viel­mehr muss die Höhe des „guten“ Cho­le­ste­rins, des HDL und des „schlech­ten“ Cho­le­ste­rins LDL berück­sich­tigt wer­den. Dabei gilt: je nied­ri­ger das LDL und je höher das HDL, des­to bes­ser. Es hat sich gezeigt, dass der Cho­le­ste­rin­spie­gel durch die Ernäh­rung nur unwe­sent­lich beein­flußt wer­den kann. Die Uni­ver­si­tät von Texas, Dal­las, führ­te eine Dop­pel­blind­stu­die durch. Die Hälf­te der Pro­ban­den bekam Pla­ce­bos, die ande­re Hälf­te 800 i.E. Vit­amin E täg­lich. Das Ergeb­nis nach 3 Mona­ten: In der Grup­pe, die Vit­amin E bekam, dau­er­te es dop­pelt solan­ge, bis LDL-Par­ti­kel oxi­dier­ten, wie in der Ver­gleichs­grup­pe. Bereits frü­he­re Stu­di­en hat­ten gezeigt, dass Vit­amin E sich mit LDL-Par­ti­keln ver­bin­det und die­se schützt, „ran­zig“ zu wer­den. Der­ar­ti­ge ran­zi­ge, also oxi­dier­te Teil­chen lagern sich als soge­nann­te Plaque in der Arte­ri­en­in­nen­wand ein und füh­ren zur Arte­rio­skle­ro­se, den krank­haft ver­eng­ten Arte­ri­en. Solan­ge genü­gend Vit­amin E vor­han­den ist, bleibt das LDL harm­los. Eine Stu­die der Har­vard-Uni­ver­si­ty mit 40.000 Teil­neh­mern ergab eine Redu­zie­rung der Herz­er­kran­kun­gen um 37 % bei den Pro­ban­den, die regel­mä­ßig Vit­amin E sub­sti­tu­ier­ten. In Albu­quer­que, New Mexi­co erga­ben die Nach­sor­ge­un­ter­su­chun­gen an Pati­en­ten mit koro­na­rem Bypass an 162 Män­nern im Alter zwi­schen 40 und 59 Jah­ren, dass die­je­ni­gen, die mehr als 100 i.E. Vit­amin E täg­lich ein­nah­men, signi­fi­kant weni­ger neue Ein­la­ge­run­gen an arte­ri­el­ler Plaque auf­wie­sen als die Kon­troll­grup­pe. Meh­re­re Stu­di­en zei­gen, dass eine zusätz­li­che Gabe von Vit­amin E vor Herz­er­kran­kun­gen schützt.

Aller­dings ist heu­te klar, dass das Vit­amin dar­über hin­aus über wei­te­re Wir­kun­gen ver­fügt, die einer Ver­stop­fung der Gefä­ße vor­beu­gen. Zum einem hemmt es die Zusam­men­bal­lung der Blut­plätt­chen und damit die Bil­dung gefähr­li­cher Throm­ben. Zum ande­ren kann es über­mä­ßi­ge Tei­lun­gen von Mus­kel­zel­len unter­bin­den, die die Blut­ge­fä­ße aus­klei­den. Sol­che fehl­ge­steu­er­ten Zell­tei­lun­gen wer­den als eine wei­te­re Ursa­che der Gefäß­ver­en­gun­gen im Ver­lauf der Arte­rio­skle­ro­se erachtet.

Natür­li­che Vit­amin E Quellen:

  • pflanz­lich
Korn, vor allem Weizenkeime
Nüs­se, vor allem Sonnnenblumenkerne,
Hasel­nüs­se und Mandeln
Gemü­se, vor allem Sel­le­rie, Spinat
Gewür­ze, vor allem Pfef­fer, Sauerampfer
  • tie­risch
Fisch, vor allem Gar­ne­le, Lachs
Fleisch, vor allem Inne­rei­en, Leber
Eier

Vit­amin E und Diabetes

Gera­de für Dia­be­ti­ker ist Vit­amin E uner­setz­lich. Durch ihre Dis­po­si­ti­on sind Dia­be­ti­ker einer beson­de­ren Gefahr, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen zu ent­wi­ckeln, aus­ge­setzt. Gera­de die (abnor­me) Ver­klum­pung von Blut­plätt­chen ist ein Merk­mal von Dia­be­tes, gegen das Vit­amin E wie schon dar­ge­stellt, ent­schie­den vor­geht. Außer­dem senkt Vit­amin E zu hohe Blut­fett­wer­te, von denen Dia­be­ti­ker auch beson­ders betrof­fen sind. Die zu hohen Blut­fett­wer­te kom­men dadurch zustan­de, dass Glu­ko­se nicht in die Zel­len ein­tre­ten und als Ener­gie­lie­fe­rant ver­wen­det wer­den kann, da das Hor­mon Insu­lin unge­nü­gend wirk­sam ist. Da Glu­ko­se nicht ver­füg­bar ist und die Zel­len trotz­dem mit Ener­gie ver­sorgt wer­den müs­sen, wer­den die Fett­re­ser­ven mobi­li­siert. Im Blut zir­ku­lie­ren sehr hohe Fett­men­gen, wel­che zusam­men mit einem hohen Glu­ko­se­ge­halt die Blut­ge­fä­ße und die Ner­ven schädigen.

Vit­amin E und Krebs

Nied­ri­ge Blut­spie­gel an Vit­amin E bedin­gen ein erhöh­tes Risi­ko für das Auf­tre­ten von Krebs­er­kran­kun­gen. Als star­kes Anti­oxi­dans schützt es die Zell­mem­bra­nen und die DNS vor Oxi­da­ti­ons­schä­den. Vit­amin E unter­bricht die Radi­ka­len­re­ak­ti­on. Vit­amin E geht mit den Frei­en Radi­ka­len eine Ver­bin­dung ein und „neu­tra­li­siert“ sie, indem die Radi­ka­len zu sta­bi­len, nicht toxi­schen Stoff­wech­sel­pro­duk­ten umge­formt wer­den und so die Zell­schä­di­gung verhindert.

Vit­amin E und Rheuma

Da Vit­amin E Ent­zün­dun­gen und Ver­stei­fun­gen der Gelen­ke ver­rin­gert, ist es ein geeig­ne­tes Heil­mit­tel gegen Rheu­ma und Arthri­tis. D‑Al­pha-Toco­phe­rol wur­de in einer Dop­pel­blind­stu­die an 41 Pati­en­ten mit chro­ni­scher Poly­ar­thri­tis gegen das tra­di­tio­nel­le Anti­rheu­ma­ti­ka Diclo­fe­nac geprüft. Die Pati­en­ten wur­den in zwei Grup­pen ein­ge­teilt und erhiel­ten ent­we­der 3 x 544 i.E. Vit­amin E oder 3 x 50 mg Diclo­fe­nac über einen Zeit­raum von 3 Wochen. Die kli­ni­schen Para­me­ter (Mor­gen­steif­heit, Schmerz­an­ga­be, maxi­ma­le Geh­zeit) bes­ser­ten sich in bei­den Grup­pen sta­tis­tisch signi­fi­kant. Es war zwi­schen bei­den Behand­lungs­me­tho­den kein sta­tis­ti­scher Unter­schied feststellbar.

Vit­amin E und dege­ne­ra­ti­ve Nervenerkrankungen

Der Ver­lust von Hirn­zel­len bei der Par­kin­son­schen Krank­heit wie auch bei Demenz und Alz­hei­mer kann durch Oxi­da­ti­ons­schä­den an den Ner­ven ver­ur­sacht wer­den. Da Vit­amin E anti­oxi­da­tive Wir­kung hat, kann es den Krank­heits­ver­lauf verlangsamen.

Vit­amin E und Katarakt

Meis­tens wird der Graue Star durch Licht und Strah­lung ver­ur­sacht, denen die Lin­se ein Leben lang aus­ge­setzt war. Die Trü­bun­gen wer­den durch oxi­da­tive Pro­zes­se ver­ur­sacht und in Gang gehal­ten. Eine aus­rei­chen­de Ver­sor­gung mit Vit­amin E kann die durch freie Radi­ka­le ver­ur­sach­ten Schä­den der Augen­lin­se ver­min­dern und das Kata­rakt-Risi­ko senken.

Der Ver­lust von Hirn­zel­len bei der Par­kin­son­schen Krank­heit wie auch Demenz und Alz­hei­mer kann durch Oxi­da­ti­ons­schä­den an den Ner­ven ver­ur­sacht wer­den. Da Vit­amin E anti­oxi­da­tive Wir­kung hat, kann es den Krank­heits­ver­lauf verlangsamen.

Vit­amin E und das Altern

Das Altern ist natür­lich kei­ne Krank­heit son­dern ein natür­li­cher Pro­zess, von dem jeder Mensch betrof­fen ist. Es ist jedoch eine Tat­sa­che, dass man­che Men­schen früh und schnell altern, ande­re dage­gen ihre jugend­li­che Haut lan­ge behal­ten. Dies ist nicht nur auf eine erb­li­che Ver­an­la­gung zurück­zu­füh­ren, son­dern vor allem dar­auf, wie sehr die Haut oxi­da­tiv­em Stress, d. h. schäd­li­chen Umwelt­ein­flüs­sen wie UV-Strah­lung, Auto- und Indus­trie-Abga­se, chlor­hal­ti­ges Was­ser, Lebens­mit­tel­zu­satz­stof­fe, Ziga­ret­ten­rauch aus­ge­setzt wird. Vit­amin E kann Zel­len schüt­zen und Schä­den durch stän­di­gen Oxi­da­ti­ons­stress verringern.

Emp­feh­lung

Es tut jeder gut dar­an, zusätz­lich Vit­amin E als Nah­rungs­er­gän­zung zu neh­men. Über die Nah­rung allein ist es schwie­rig Vit­amin E in der Men­ge auf­zu­neh­men, dass der Kör­per aus­rei­chend damit ver­sorgt ist. Man nimmt Vit­amin E vor­zugs­wei­se mit den Mahl­zei­ten ein. Dann wird das fett­lös­li­che Vit­amin am bes­ten mit den Nah­rungs­fet­ten im Darm ver­wer­tet. Sei­ne vor­beu­gen­de oder hei­len­de Wir­kung kann das Vit­amin nur bei einer regel­mä­ßi­gen Ein­nah­me entfalten.

Die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung (DGE) in Frankfurt/Main emp­fiehlt bei Erwach­se­nen eine Min­dest­auf­nah­me von 12 Mil­li­gramm Alpha-Toco­phe­rol täg­lich. Die­se Men­ge ist aber nur danach berech­net, dass durch sie Man­gel­sym­pto­me ver­hin­dert wer­den. Der gesund­heit­li­che Nut­zen, der durch eine Mehr­auf­nah­me von Vit­amin E erreicht wer­den könn­te, ist dabei nicht berück­sich­tigt. Eine soli­de Dosie­rung ist ein Vit­amin-E-Prä­pa­rat mit 400 i.E. Dies kann als Unter­halts­do­sie­rung ein­ge­nom­men wer­den, aber auch schon the­ra­peu­ti­schen Nut­zen zei­gen bei den genann­ten Erkrankungen.

Aber auch die Ein­nah­me hoher Dosen Vit­amin E, also bis 1000 i. E., ist zur Ent­fal­tung sei­ner hei­len­den Wir­kung sehr emp­feh­lens­wert. Es sind übri­gens auch bei die­sen Dosie­run­gen kei­ner­lei toxi­sche Reak­tio­nen bekannt gewor­den. Sogar Men­gen von bis zu 2000 i. E. pro Tag sind über einen län­ge­ren Zeit­raum ein­ge­nom­men wor­den, ohne dads irgend­wel­che Neben­wir­kun­gen beob­ach­tet wor­den wären.

Men­schen, die blut­ver­dün­nen­de Medi­ka­men­te ein­neh­men, soll­ten jedoch mit sehr hohen Dosen vor­sich­tig sein. Da Vit­amin E das Blut auf natür­li­che Wei­se ver­dünnt, könn­ten Per­so­nen, die die­se Medi­ka­men­te benut­zen, eine erhöh­te Nei­gung zu Blu­tun­gen zeigen.

Dia­be­tes-Pati­en­ten soll­ten acht­sam sein, wenn sie begin­nen, hohe Dosen Vit­amin zu sich zu neh­men, weil das Vit­amin den Bedarf an Insu­lin her­ab­set­zen und nied­ri­gen Blut­zu­cker bei der­sel­ben Men­ge an Insu­lin pro­du­zie­ren könn­te. Hier emp­fiehlt sich eine all­mäh­li­che Stei­ge­rung der Dosie­rung nach anfäng­li­cher Zufuhr von 200 i. E. pro Tag.

Der ame­ri­ka­ni­sche Her­stel­ler KAL® bie­tet in sei­nem Sor­ti­ment eine Rei­he qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Vit­amin-E-Pro­duk­te an. Es gibt Dosie­run­gen von 200 i.E. bis zu 1000 i.E. Vit­amin E pro Kap­sel, die natür­lich aus der wich­tigs­ten Kom­po­nen­te, dem Alpha-Toco­phe­rol, bestehen. Es ist gene­rell sehr wich­tig dar­auf zu ach­ten, dass vor dem Alpha-Toco­phe­rol ein „l“ steht, näm­lich nur dann han­delt es sich um natür­li­ches Vit­amin E, das ver­gleichs­wei­se mit syn­the­tisch her­ge­stell­ten Vit­amin E drei­mal so gut vom Kör­per auf­ge­nom­men wird. Steht vor dem Alpha-Toco­phe­rol ein „dl“ geschrie­ben, han­delt es sich auch ein­deu­tig um syn­the­ti­sches Vit­amin E, wel­ches vom Ein­neh­mer ver­mie­den wer­den sollte.

Her­vor­zu­he­bem ist ein neu­es Pro­dukt der Fir­ma KAL®, das Toco­trie­nols heisst. Die­ses ent­hält 50 mg gemisch­te Toco­trie­nole sowie d‑Al­pha-Toco­phe­rol. Gera­de bei sehr hohem oxi­da­tiv­em Stress kann die­ses Pro­dukt emp­foh­len werden.

Toco­trie­nole:

Die ein­gangs erwähn­ten vier „Vet­tern” der Vit­amin-E-Fami­lie, die Toco­trie­nole, gal­ten lan­ge als Sub­stan­zen, die wenig Bedeu­tung für unse­re Gesund­heit zu haben schie­nen. Das hat sich in jüngs­ter Zeit schlag­ar­tig geän­dert, seit das Zwi­schen­er­geb­nis gegen­wär­tig noch lau­fen­den fünf­jäh­ri­gen Dop­pel­blind­stu­die ver­öf­fent­lich wur­de, aus dem ersicht­lich ist, dass Toco­trie­nole 40 – 60 x stär­ker in der Bekämp­fung von oxi­da­tiv­en Schä­den an unse­ren Zel­len sind als die als Vit­amin E klas­si­fi­zier­ten Tocopherole.

An die­ser Stu­die waren 50 Pati­en­ten zwi­schen 49 und 83 Jah­ren betei­ligt, deren Hals­schlag­ader (Karo­ti­d­ar­te­rie) durch arte­rio­skl­ero­ti­sche Abla­ge­run­gen (Plaques) ver­engt waren. Die Hals­schlag­ader ist die Haupt­ar­te­rie für die Blut­ver­sor­ung des Gehirns und ihre Ver­en­gung erhöht natür­lich das Risi­ko eines Schlag­an­fal­les. Der Grad der Ver­en­gung reich­te von 15 – 79 %. Vie­le der Pati­en­ten hat­ten bereits einen Schlag­an­fall ohne Behin­de­rungs­fol­gen erlit­ten. Die teil­neh­men­den Pati­en­ten erhiel­ten aus­ser 100 mg Vit­amin E täg­lich 650 mg gemisch­te Toco­trie­nole (Alpha-Toco­trie­nol und Gam­ma-Toco­trie­nol). Nach 18 Mona­ten hat­te sich der Gesamt­zu­stand von 25 Pati­en­ten deut­lich gebes­sert, bei 7 wei­te­ren Pati­en­ten hat­ten sich dar­über hin­aus die Cho­le­ste­rin-Abla­ge­run­gen in der Arte­rie so ver­rin­gert, dass das Schlag­an­fall-Risi­ko signi­fi­kant gesun­ken war.

Auf jeden Fall hat die Stu­die deut­lich gezeigt, dass Vit­amin E, haupt­säch­lich als Toco­trie­nol, die Arte­ri­en­wän­de irgend­wie sau­ber­schrub­ben und die Ver­kal­kun­gen fort­spü­len konn­te“, mein­te Dr. Mar­vin Bie­ren­baum, der die Stu­die durch­füh­ren­de Kar­dio­lo­ge. Er nennt es eine „bahn­bre­chen­de Stu­die“, die beweist, „dass es eine Alter­na­ti­ve zur Chir­ur­gie“ gibt. Dr. Bie­ren­baum setzt zur Behand­lung sei­ner Pati­en­ten natür­lich auch Alpha-Toco­phe­rol, also gewöhn­li­ches Vit­amin E ein, aber er macht haupt­säch­lich die Toco­trie­nole für den Abbau der Ver­kal­kun­gen in den Karo­ti­d­ar­te­ri­en verantwortlich.

Ande­re Stu­di­en mit Toco­trie­nolen erga­ben ähn­lich viel ver­spre­chen­de Resul­ta­te. So berich­tet A. Qure­shi über einen Ver­such, bei dem die Pro­ban­den über einen Monat täg­lich 200 mg Gam­ma-Toco­trie­nol erhiel­ten. Dabei ergab sich eine Ver­rin­ge­rung der (über­höh­ten) Cho­le­ste­rin­wer­te um nicht weni­ger als 30 %. Bemer­kens­wert in die­ser Unter­su­chung war auch, dass sich Throm­boxan, ein Blut­be­stand­teil, der uner­wünsch­te Ver­klum­pungs- und Ent­zün­dungs­nei­gung för­dert, um mehr als 20 % zurückging.

Toco­trie­nole sind in Gers­ten- und Reisk­s­leie ent­hal­ten, wenn auch nicht in the­ra­peu­tisch wirk­sa­men Men­gen. Die weit­aus bes­te natür­li­che Quel­le ist das Palm­öl, aber nicht in sei­ner gehär­te­ten Form als Palm­fett. Gehär­te­tes Palm­fett soll­te – wie alle gehär­te­ten Fet­te – bes­ser nicht für die Ernäh­rung ver­wen­det wer­den. Die ange­bo­te­nen Toco­trie­nol-Sup­ple­men­te wer­den meist aus Palm­öl gewon­nen. Die emp­foh­len­de Tages­do­sie­rung liegt zwi­schen 100 und 300 mg.

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Kategorien: Antioxidans und Vitamine.