Preis­un­ter­schie­de Nahrungsergänzungen

In die­sem Arti­kel erfah­ren Sie mehr über die Ursa­chen der Preis­un­ter­schie­de bei Nahrungsergänzungen.

Preis­un­ter­schie­de bei Nahrungsergänzungen

Zu den wich­tigs­ten Fak­to­ren, die den Preis eines Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tels bestim­men, gehört die Rein­heit der ver­wen­de­ten Zuta­ten. Mit Recht erwar­ten wir als Ver­brau­cher, daß die für sol­che Prä­pa­ra­te ver­wen­de­ten Roh­stof­fe von höchs­ter Qua­li­tät und frei von Ver­un­rei­ni­gun­gen durch Fremd­sub­stan­zen sind.

Rein­heit bei Bil­lig­pro­duk­ten gefährdet

Lei­der ist das, beson­ders bei Bil­lig­an­ge­bo­ten, nicht immer der Fall. So fan­den sich besi­spiels­wei­se in Vit­amin-C-Prä­pa­ra­ten, deren Ascor­bin-Säu­re aus Chi­na stamm­te, Spu­ren von gif­ti­gen Schwer­me­tal­len. Ascor­bin-Säu­re, Vit­amin C, wird haupt­säch­lich aus Mais her­ge­stellt. Der Mais wird zunächst durch einen che­mi­schen Pro­zeß in Zucker (d‑Ribose) umge­wan­delt. Dann wird der Zucker durch einen wei­te­ren che­mi­schen Ver­ar­bei­tungs­pro­zeß in Ascor­bin­säu­re umge­wan­delt. Ist der ver­wen­de­te Roh­stoff (Mais) ver­un­rei­nigt, z. B. durch Schwer­me­tal­le aus der Umwelt, so müs­sen die­se toxi­schen Stof­fe eli­mi­niert wer­den. Das ist auf­wen­dig und ver­teu­ert das Endprodukt.

In ähn­li­cher Wei­se wer­den aus natür­li­chen Roh­stof­fen, z. B. Soja­boh­nen, wert­vol­le Mikro­nähr­stof­fe wie essen­ti­el­le (lebens­not­wen­di­ge) Ami­no­säu­ren, Krea­tin, Car­ni­tin­o­der das vor allem für die Herz­ge­sund­heit so wich­ti­ge Coen­zym Q 10 syn­the­ti­siert. Auch hier ist bei der Her­stel­lung selbst­ver­ständ­lich sicher­zu­stel­len, daß die fer­ti­gen Prä­pa­ra­te völ­lig frei von gesund­heits­ge­fähr­den­den Stof­fen sind, die even­tu­ell bei der Auf­zucht der Aus­gangs­roh­stof­fe ange­fal­len sind, z. B. Rück­stän­de von Pes­ti­zi­den. Die Rein­heit des Prä­pa­ra­tes im Sin­ne der Abwe­sen­heit von (mög­li­cher­wei­se gesund­heits­ge­fähr­den­den) Fremd­sub­stan­zen muß gewähr­leis­tet sein.

Aber es tritt bei der Her­stel­lung von Ami­no­säu­ren, Crea­tin, Car­ni­tin oder Q 10 noch ein ande­res Rein­heits­pro­blem auf, das der Iso­me­rie. Dar­un­ter ver­steht man das Auf­tre­ten unter­schied­li­cher (che­mi­scher oder phy­si­ka­li­scher) Eigen­schaf­ten bei Sub­stan­zen mit glei­cher Summenformel.

Die che­mi­sche Sum­men­for­mel bezeich­net die in einer Sub­stanz ent­hal­te­nen Ele­men­te und ihre Anzahl; Was­ser z. B. ent­hält 2 Ato­me Was­ser­stoff (Abk. H) und 1 Atom Sau­er­stoff (Abk. O), die Sum­men­for­mel ist ent­spre­chend H20. Die Sum­men­for­mel sagt aber nichts über die Struk­tur des Mole­küls aus, also die­räum­li­che Anord­nung der Ato­me im Mole­kül. Bei der Syn­the­se zusam­men­ge­setz­ter Sub­stan­zen kommt es vor, daß Mole­kü­le mit glei­cher Sum­men­for­mel, aber unter­schied­li­cher Struk­tur oder räum­li­cher Anord­nung ent­ste­hen, z. B. tre­ten spie­gel­bild­li­che Anord­nun­gen auf. Bei Ami­no­säu­ren bezeich­net man 2 sonst iden­ti­sche, aber spie­gel­bild­li­che Ver­bin­dun­gen als D- oder L‑Form. Das Gemisch spie­gel­bild­li­cher Mole­kü­le mit glei­cher Sum­men­for­mel (also bei Ami­no­säu­ren das Gemisch von D- und L‑Form) wird von den Che­mi­kern Race­mat genannt.

Bedeu­tung der che­mi­schen Summenformel

Die Bedeu­tung die­ses Sach­ver­halts wird sogleich deut­lich, wenn wir beden­ken, daß die Ami­no­säu­ren-Mole­kü­le bestimm­te Funk­tio­nen in unse­rem Kör­per erfül­len sol­len. Sie tun dies, indem sie sich in den Stoff­wech­sel­vor­gän­gen des Orga­nis­mus mit kör­per­ei­ge­nen Mole­kü­len ver­bin­den. Die erwünsch­te Ver­bin­dung muß „pas­sen“ wie der rech­te Hand­schuh auf die rech­te Hand. Ein spie­gel­ver­kehr­tes Mole­kühl „paßt“ sowe­nig wie der lin­ke Hand­schuh auf die rech­te Hand. Ein Ami­no­säu­ren-Mole­kül kann also sei­ne bio­lo­gisch gewünsch­te Akti­vi­tät im Kör­per nur ent­fal­ten, wenn eszu den kör­per­ei­ge­nen Rezep­tor-Mole­kü­len „paßt“. Das ist bei Ami­no­säu­ren die L‑Form. (Es gibt aller­dings eine Aus­nah­me, Phe­nyl­ala­nin, wo auch die D‑Form eine eige­ne bio­lo­gi­sche Akti­vi­tät aufweist).

Rein­heit“ bei Ami­no­säu­re-Prä­pa­ra­ten wür­de also auch bedeu­ten, daß daß Prä­pa­rat mög­lichst zu 100 % (und nicht nur zu 85 oder 90 % wie bei man­chen Bil­lig-Anbie­tern) aus der L‑Form besteht. Man kann die­se Rein­heit erzie­len, weil es mög­lich ist, die spie­gel­ver­kehr­te D‑Form (in einem zusätz­li­chen, kos­ten­auf­wen­di­gen Arbeits­gang) aus dem Gemisch her­aus­zu­fil­tern, so daß schließ­lich nur die vom Kör­per ver­wert­ba­re L‑Form übrigbleibt.

Was pas­siert mit den nicht „pas­sen­den“ Mole­kü­len? Sie wer­den – bes­ten­falls – unge­nutzt aus­ge­schie­den. Es kommt aber auch vor, daß sie sich mit Rezep­tor-Mole­kü­len im Kör­per ver­bin­den, für die sie gar nicht gedacht sind. Das ist u. U. ris­kant und stellt auf jeden Fall­ei­ne unnö­ti­ge Belas­tung des Orga­nis­mus dar.

Der Con­ter­gan-Fall

Ein tra­gi­sches Bei­spiel dafür, wel­che dra­ma­ti­schen Aus­wir­kun­gen von Race­mats aus­ge­hen kön­nen, war eine der größ­ten durch Arz­nei­mit­tel ver­ur­sach­ten Kata­stro­phen, die die Bun­des­re­pu­blik vor nun­mehr 25 Jah­ren heim­such­te, der soge­nann­te Con­ter­gan-Skan­dal.

Damals kamen, wie sich vie­le von Ihnen erin­nern wer­den, zahl­rei­che Kin­der auf die Welt, die Miß­bil­dun­gen, vor allem ver­stüm­mel­te Glied­ma­ßen, auf­wie­sen. Es stel­le sich her­aus, daß die Müt­ter der miß­ge­bil­de­ten Kin­der wäh­rend ihrer Schwan­ger­schaft das neu ent­wi­ckel­te Schlaf­mit­tel „Con­ter­gan“ genom­men hat­ten. Wie konn­te es zu die­ser Kata­stro­phe kommen?

Wie aus einem eben­so lesens­wer­ten wie auf­schluß­rei­chen Bericht der Zeit­schrift „Raum und Zeit“ her­vor­geht, war die eigent­li­che Ursa­che ein uner­kann­tes Race­mat-Pro­blem. Die eine Form des (als phar­ma­ko­lo­gi­sche Sub­stanz in Con­ter­gan ver­wen­de­ten) Tha­li­do­mid-Mole­küls­wirk­te beru­hi­gend und schlaf­för­dernd, die spie­gel­ver­kehr­te Form des Mole­küls, die eben­falls in Con­ter­gan ent­hal­ten war, weil das für harm­los gehal­ten wur­de, hat­te die schreck­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die Ent­wick­lung der Föten im Mutterleib.

Die ame­ri­ka­ni­sche Über­wa­chungs­be­hör­de F.D.A. hat Tha­li­do­mid sei­ner­zeit übri­gens nicht zuge­las­sen und so eine ähn­li­che Kata­stro­phe in den USA ver­mie­den. Ich erwäh­ne dies, weil wir Deut­schen gele­gent­lich auf die Kon­troll-Behör­den ande­rer Län­der her­ab­schau­en und unser eige­nes Sys­tem für beson­ders sicher hal­ten; auch, weil uns das von Poli­tik und Ver­wal­tung immer gesagt wird. Die FDA-Beam­tin, die das Ver­bot sei­ner­zeit gegen hef­ti­gen Wider­stand durch­setz­te, tat dies, weil ihr die Lang­zeit­wir­kun­gen zu wenig geprüft erschie­nen. Sie erhielt für ihre Stand­haf­tig­keit spä­ter einen Orden von Prä­si­dent Kennedy.

Macht der Preis den Unterschied?

Keh­ren wir zu unse­ren Nähr­stoff-Prä­pa­ra­ten zurück. Wir haben gese­hen, daß es Qua­li­täts-Unter­schie­de gibt, die sich zwangs­läu­fig auch in nicht uner­heb­li­chen Preis-Unter­schie­den nie­der­schla­gen. Nun ist der Preis eines Pro­duk­tes allein nicht immer ein zuver­läs­si­ges Merk­mal für Qua­li­tät, aber mit ziem­li­cher Sicher­heit läßt sich sagen, daß ein all­zu bil­li­ges Pro­dukt kaum hoch­wer­tig sein kann. Dies gilt vor allem für die hier bespro­che­nen syn­the­tisch erzeug­ten Micro­nähr­stof­fe, zu denen alle Ami­no­säu­ren, Crea­tin, L‑Carnitin und auch das Coen­zym Q 10 gehö­ren. Hier ist­Qua­li­tät und Rein­heit­von beson­de­rer Wich­tig­keit. Die nam­haf­ten Anbie­ter, vor allem in den USA beach­ten die­se Grund­re­gel schon aus Haf­tungs­grün­den. Für uns als Ver­brau­cher ist die Sorg­falt und der höhe­re Auf­wand loh­nend, auch wenn wir etwas mehr zah­len müssen;denn wir kön­nen auf die­se Wei­se sicher sein, ein opti­ma­les Pro­dukt mit hoher Bio­ver­füg­bar­keit zu erhalten.

Kategorien: Nahrungsergänzungsmittel.