In diesem Artikel erfahren Sie wie Ginseng eine Wohltat bei Streßbelastung sein kann. Im ersten Teil dieser Ausgabe werden Sie informiert über Erfahrungsberichte mit hochdosierten Coenzym Q10 bei Herzerkrankungen und Krebsbehandlungen.
Ginseng – eine Wohltat bei Streß
Zu den bekanntesten Heilpflanzen der Welt gehört Ginseng. Der Name bedeutet „Menschenwurzel“, weil die Wurzeln des Ginseng-Strauchs merkwürdigerweise häufig eine auffallende Ähnlichkeit mit der menschlichen Gestalt aufweisen. Die Ginseng-Wurzel wird seit über 5000 Jahren in der chinesischen Heilkunde verwendet. Im Westen ist Ginseng seit den 60erJahren bekannt geworden, als man begann, seine physiologischen und pharmakologischen Eigenschaften systematisch und nach naturwissenschaftlichen Kriterien zu untersuchen.
Die Ergebnisse dieser Forschungen konnten die Wirksamkeit der traditionellen Anwendung von Ginseng bei zahlreichen spezifischen Gesundheitsproblemen eindrucksvoll nachweisen, aber es ist vor allem eine Eigenschaft, die den Ginseng auszeichnet: Seine Fähigkeit, die Körperfunktionen zu harmonisieren. Der russische Wissenschaftler I. Brekhman, der die pharmakologischen Eigenschaften des Ginseng intensiv erforschte, prägte 1957 den Begriff „adaptogen“, d. h. „Anpassung erzeugend“ um diese einzigartige Eigenschaft zu bezeichnen.
Welche Anpassung erzeugt Ginseng?
Anpassung wird nötig, wenn die Körperprozesse nicht in harmonischem Gleichgewicht sind. Die Ausgewogenheit der unzähligen, weitgehend unbewußt ablaufenden Regelmechanismen, die in unserem Körper stattfinden, kann gestört werden. Dauert die Störung an, können Gesundheitsprobleme die Folge sein.
Ein Hauptauslöser für solche Unausgewogenheit ist in unseren Tagen der Streß. Die täglichen Anforderungen bauen sich in ihrer Vielfalt auf und summieren sich, bis ein Punkt erreicht wird, wo es uns fast unmöglich wird, mit den Belastungen fertig zu werden. Da ist der berufliche Druck. Da mag es Streit in der Familie geben. Da kommen finanzielle Sorgen hinzu, Zeitdruck, Termine. All das sind – jedem bekannte – Streßfaktoren (Stressoren). Ein Stressor kann alles sein, was uns „aus der Balance“ bringt, einschließlich äußerer Belastungen wie Hitze oder Kälte, Umweltbelastungen und ‑gifte, toxische Belastungen durch Mikroorganismen, physische Überanstrengungen und natürlich auch starke seelische Anspannungen.
Ginseng ist ein wunderbares Mittel, um Streßsituationen bestens zu bewältigen. Ginseng stellt das Gleichgewicht der Körperfunktionen wieder her, indem es die biochemischen Abläufe im Organismus, die durch physischen oder mentalen Streß in Unordnung geraten sind, je nach Bedarf dämpft oder stimuliert, (ähnlich wie ein Thermostat die Heizung den wechselnden Außentemperaturen anpaßt.) Die Wissenschaftler sind der Meinung, daß die Regelung hauptsächlich durch eine Verzögerung der sog. „Alarmphase“ geschieht, die der klassischen Streß-Entscheidung „Flucht oder Kampf“ vorangeht. Ginseng wirkt dabei nach dem jetzigen Erkenntnisstand in erster Linie ausgleichend über die Nebennieren, die in Belastungssituationen das körperliche und seelische Gleichgewicht durch die Ausschüttung wichtiger Hormone aufrecht zu erhalten versuchen. Bei vielen dauernd streßgeplagten Menschen ist die Arbeit der Nebennieren durch die ständige Überlastung erschöpft und eingeschränkt, übrigens auch durch die immer häufigere medizinische Anwendung von Cortico-Steroiden. Ginseng kann hier einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die normale Funktionsfähigkeit der Nebennieren wieder herzustellen.
Streß beansprucht nicht nur unsere körpereigenen Regelmechanismen stark, sondern führt, wenn er andauert und zu wenig Gelegenheit zur Regenerierung gegeben ist, zu Müdigkeit und am Ende zu körperlicher und seelischer Erschöpfung. Streßbewältigung erfordert viel zusätzliche Energie. Diese Energie stellt Ginseng zur Verfügung durch seine Fähigkeit, die körperliche und mentale Aktivität zu steigern. Verbesserungen der Ausdauer und Leistungsfähigkeit, z. B. bei Athleten, durch den Einsatz von Ginseng sind vielfältig belegt.
Ginseng verbessert Stoffwechsel
Das trifft übrigens auch auf das geistige Leistungsvermögen (einschließlich Stimmung, Leistungsbereitschaft, Antriebsstärke, Aufmerksamkeit/Wachheit, generelles Wohlbefinden) und die Konzentrationsfähigkeit zu. (Um diese Wirkung zu untersuchen, gab es einmal einen berühmten Test mit Radiosprechern. Eine Gruppe erhielt Ginseng-Extrakt, die Vergleichsgruppe stattdessen ein Placebo. Die Ginseng-Gruppe las ihre Texte mit deutlich weniger Fehlern als die Placebo-Gruppe.) Ginseng verbessert die Stoffwechselaktivitäten im Gehirn allerdings auf eine völlig andere Weise als Stimulantien wie Koffein. Diese entfalten ihre Aktivität unter allen Umständen, während die Wirkung von Ginseng nur unter der Herausforderung einer Streßsituation erfolgt. Man hat zur Verdeutlichung dieses Aspektes oft den Auto-Vergleich angeführt: Koffein (oder andere gebräuchliche Stimulantien) drücken sozusagen auf das Gaspedal, Ginseng dagegen erhöht die Leistungsfähigkeit des Motors.
Vitalisierung durch die Ginseng-Wurzel
Die außergewöhnlichen Fähigkeit der Ginseng-Wurzel, den Gesamtorganismus zu stärken, zu vitalisieren und mit neuer Energie zu versorgen, kommt nicht nur den Menschen zugute, die zeitweilig besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Ginseng hilft auch Wiedergenesenden, sich rasch zu regenerieren oder älteren Menschen, ihre durch die Jahre verbrauchte Lebenskraft zu erneuern. Tatsächlich wurde Ginseng schon in der chinesichen Medizin als das beste Mittel angesehen, seine Jugendlichkeit zu erhalten und den natürlichen Alterungsprozess zu hemmen.
All hier beschriebenen Wirkungen sind durch gründliche wissenschaftliche Studien und klinische Tests belegt. Weitere Untersuchungen dokumentieren den positiven Einfluß von Ginseng bei der Behandlung von Diabetes und Beschwerden der Wechseljahre, seine immunstärkenden Eigenschaften, den günstigen Einfluß auf Herz, Leber (Entgiftung) und Fortpflanzungsorgane und interessanterweise sein Vermögen, in gewissem Umfang gegen Strahlenschäden zu schützen.
Die berechtigte Popularität von Ginseng hat leider dazu geführt, daß eine Unzahl qualitativ unterschiedlichster Ginseng-Präparate angeboten werden, als Tinkturen, Ampullen, Tees bis hin zu Ginseng-Zigaretten, Kaugummis und Bonbons. Viele dieser Präparate enthalten viel zu wenig Ginseng, um eine heilsame Wirkung zu entfalten, manche nur minderwertigen oder verfälschten Rohstoff.
Deshalb ist es unerläßlich, bei der Auswahl eines Ginseng-Präparats auf erstklassige Qualität und die richtige Dosierung zu achten, sonst sind Enttäuschungen unvermeidlich. Qualität und Dosierung haben ihren Preis, geben aber die Sicherheit, wirklich das Beste für die Gesundheit zu tun.
Dr. Michael T. Murray, Autor zahlreicher Bestseller über die Anwendung von Nährstoffen und Kräutern, gibt dazu die folgenden Empfehlungen:
„Von der verschiedenen Ginseng-Arten gilt allgemein der Koreanische (Panax ginseng) als der beste. Aber auch der amerikanische Ginseng (Panax quinquefolium) und der Sibirische Ginseng (Eleutherococcus sinticosus), eine eigenständige Gattung, die strenggenommen nur ganz entfernt mit den Panax-Arten verwandt ist, sind empfehlenswert.“
Der Wirkstoffgehalt der Panax-Wurzeln nimmt mit ihrem Alter zu. Sie sollten mindestens 4 – 6 Jahre alt sein, bevor sie verwendet werden.
Um einen zuverlässige therapeutische Wirkung zu gewährleisten, empfiehlt es sich, nur Präparate mit einem standardisierten Wirkstoffgehalt zu wählen. Dieser bestimmt sich nach dem Gehalt an Saponinen. Die wenigstens 13 verschiedenen im Ginseng gefundenen Saponine werden beim Panax Ginseng Ginsenoside genannt, beim Sibirischen Ginseng heißen sie Eleuthoside. Der Anteil von Rg1 und Rb1 Ginsenosiden sollte in einem Verhältnis von 1:2 vorliegen. Eine typische Zufuhr (für allgemeine tonisierende Verwendung) liegt nach Dr. Murray bei 10 mg Saponinen, 1 – 3 x täglich.
Schauen wir auf das Etikett eines der in den USA beliebtesten Ginseng-Präparat GinsaMax, das auch in Deutschland erhältlich ist. Das Präparat enthält 60 Weichkapseln in der folgenden Zusammensetzung:
Koreanischer Panax Ginseng
(Panax ginseng) 100 mg (weißer Wurzel-Extrakt, 6 Jahre alt)
mit einem Mindestanteil von 15 mg Ginsenosiden, Rg1 : Rb1-Ratio 1:2
Sibirischer Ginseng (Eleutherococcus senticosus) 80 mg (Wurzelextrakt)
mit einem Mindestanteil von 640 mcg Eleutherosiden B und E
Schinzandra Extrakt (Schisandra chinensis) Beeren 50 mg (Schizandra ist selbst ein Adaptogen und verstärkt die Ginseng-Wirkung)
Eine Weichkapsel GinsaMax liefert demnach einen garantierten Gesamt-Sapo-ningehalt von mindestens 21,64 mg. Die empfohlene Dosierung beträgt 1 Weichkapsel täglich.
Ginseng wird im allgemeinen gut vertragen, auch im Dauergebrauch. Viele ältere Menschen und die bedauernswerten Zeitgenossen, die ständigem Streß ausgesetzt sind, würden nur schwer auf Ginseng verzichten wollen.
Nebenwirkungen sind bei standardisierten Ginseng-Präparaten nur in seltenen Einzelfällen aufgetreten, doch ist es zweckmäßig, die Kapseln nicht gerade vor dem Schlafengehen zu nehmen, da die belebende Wirkung sonst womöglich zu Schlaflosigkeit führen könnte.