Durch­blu­tungs­stö­run­gen, die wah­ren Ursa­chen (Teil 2)

 

Durch­blu­tungs­stö­run­gen aus ortho­mo­le­ku­la­rer Sichtweise

In die­sem zwei­ten Teil (sie­he auch Durch­blu­tungs­stö­run­gen Teil 1) der Abhand­lung über Durch­blu­tungs­stö­run­gen geht es um die Mög­lich­kei­ten, die sich aus ortho­mo­le­ku­la­rer Sicht für den Erhalt und die Ver­bes­se­rung der Fließ­ei­gen­schaf­ten und der Zusam­men­set­zung des Blu­tes erge­ben, sowie um die Sub­stan­zen, die sich als nütz­lich für die Ener­ge­ti­sie­rung des Her­zens und die Nor­ma­li­sie­rung oder Stei­ge­rung der Pump­leis­tung bei Herz­in­suf­fi­enz erwie­sen haben.

Wir wer­den in die­sem Zusam­men­hang eine Grup­pe von kör­per­ei­ge­nen Sub­stan­zen ken­nen­ler­nen, die den meis­ten Men­schen, übri­gens auch vie­len Medi­zi­nern, noch weit­ge­hend unbe­kannt ist. Dabei han­delt es sich um hor­mon­ar­ti­ge Sub­stan­zen, die als Eicos­ano­ide bezeich­net wer­den. Was die (von den Drü­sen pro­du­zier­ten) Hor­mo­ne für unse­re Orga­ne sind, sind die – auch als Gewebs­hor­mo­ne bezeich­ne­ten – Eicos­ano­ide im zel­lu­lä­ren Bereich.

Die Bedeu­tung von Eicosanoide

Ihr Ein­fluß, ihre umfas­sen­de Wirk­sam­keit steht in kras­sem Gegen­satz zu ihrem Bekannt­heits­grad. Eicos­ano­ide kon­trol­lie­ren nicht nur alle Hor­mon­sys­te­me des Kör­pers, son­dern prak­tisch jede phy­sio­lo­gi­sche Vitalfunktion:
Herz-Kreis­lauf-Sys­tem, Immun­sys­tem, Zen­tral­ner­ven­sys­tem, Fort­pflan­zungs­sys­tem usw.

Sie sind die stärks­ten dem Men­schen bekann­ten bio­lo­gi­schen Agen­zi­en. Ihr Gleich­ge­wicht im Kör­per ent­schei­det über Gesund­heit oder Krank­heit. Die­se Balan­ce kön­nen wir über die Nah­rung steuern.

Der Grund, wes­halb Eicos­ano­ide noch so unbe­kannt sind, liegt in ihrer Unzu­gäng­lich­keit für wis­sen­schaft­li­che Erfor­schung. Ihre Lebens­dau­er wird in Sekun­den gemes­sen und sie wir­ken – in ver­schwin­dend gerin­gen Dosen – als End­re­gu­la­to­ren zel­lu­lä­rer Funk­tio­nen in der Ein­zel­zel­le. Erst mit dem Auf­kom­men spe­zi­el­ler Gerä­te Mit­te der sieb­zi­ger Jah­re des letz­ten Jahr­hun­derts konn­ten die Eicos­ano­ide zum ers­ten Mal unter­sucht werden.

Es kann kaum einem Zwei­fel unter­lie­gen, dass die wei­te­re Erfor­schung der Eicos­ano­ide unser Ver­ständ­nis von Gesund­heit und die Behand­lungs­mög­lich­kei­ten von Erkran­kun­gen revo­lu­tio­nie­ren wird. Sei­en Sie also am bes­ten offen für die­ses Kon­zept. Unbe­kann­tes ruft ja im all­ge­mei­nen eher unse­ren Wider­stand her­vor. Wir wer­den eben ungern mit neu­en, frem­den Tat­sa­chen kon­fron­tiert. Die Eicos­ano­ide (schon der Name!) und ihre Rol­le im Orga­nis­mus stel­len ein solch frem­des, neu­ar­ti­ges Kon­zept dar. Las­sen Sie sich dar­auf ein, es wird sie faszinieren!

Drei Fak­to­ren ver­ur­sa­chen Durchblutungsstörungen

Wir hat­ten ein­gangs des ers­ten Teils gesagt, dass Durch­blu­tungs­stö­run­gen maß­geb­lich durch drei Fak­to­ren her­vor­ge­ru­fen werden:

  1. durch die Ver­en­gung der Gefäß­wän­de infol­ge von Abla­ge­run­gen (Plaques);
  2. durch Ver­än­de­run­gen der Fließ­fä­hig­keit und/oder ande­rer Eigenschaften
    (z. B. der Zusam­men­set­zung) des Blutes;
  3. durch die nach­las­sen­de Pump­leis­tung des Herzens.

Es ver­steht sich von selbst, dass die­se Fak­to­ren sich unter­ein­an­der bedin­gen und in leb­haf­ter Wech­sel­wir­kung mit­ein­an­der stehen.

Die Risi­ken der Ver­en­gung der Gefäß­wän­de und die Mög­lich­kei­ten, den nach­tei­li­gen gesund­heit­li­chen Fol­gen durch bestimm­te Mikro­nähr­stof­fe ent­ge­gen­zu­wir­ken, haben wir aus­führ­lich im ers­ten Teil die­ser Abhand­lung bespro­chen. Nun wol­len wir uns mit den Stö­run­gen der Beschaf­fen­heit und Fließ­fä­hig­keit des Blu­tes und ihrer Behand­lung befas­sen; zum Abschluss unse­rer Betrach­tun­gen wird es um die Maß­nah­men gehen, die wir aus ernäh­rungs­the­ra­peu­ti­scher Sicht für den Erhalt (und womög­lich die Stei­ge­rung) der Leis­tungs­fä­hig­keit unse­res Her­zens ergrei­fen können.

Das venö­se System

Wie ent­schei­dend für die Gesamt­be­find­lich­keit des Men­schen der Zustand sei­ner Gefä­ße und Gefäß­wän­de ist, und zwar im Zusam­men­spiel mit den Fließ­ei­gen­schaf­ten des Blu­tes und der Kraft, mit der das Blut durch die Adern gepumpt wird, das wird durch einen Blick auf unser venö­ses Zir­ku­la­ti­ons­sys­tem deutlich.

Arte­ri­en bewe­gen das Blut vom Her­zen weg, Venen trans­por­tie­ren das Blut in Rich­tung Herz und Lun­ge zurück. Die Funk­ti­on bei­der Sys­te­me wird glei­cher­ma­ßen durch Über­ge­wicht, Rau­chen, Bewe­gungs­man­gel, Stress und die dar­aus fol­gen­den Gesund­heits­stö­run­gen wie erhöh­te Blut­fet­te, Blut­hoch­druck und Dia­be­tes gefähr­det, doch erge­ben sich dar­aus spe­zi­fi­sche Risiken.

Das venö­se Sys­tem arbei­tet näm­lich ganz anders als das arte­ri­el­le. Bei­spiels-wei­se herr­schen im Ver­gleich zu den Arte­ri­en in den Venen zehn­fach nied­ri­ge­re Druck­wer­te und Fließ­ge­schwin­dig­kei­ten. (Medi­zi­ner spre­chen von einem Nie­der­druck­sys­tem). Es liegt auf der Hand, dass die Fließ­fä­hig­keit des Blu­tes und sei­ne Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit für den Rück­fluss zum Her­zen von ent­schei­den­der Bedeu­tung ist.

Venen sind beson­ders dehn­bar und die­nen auch als Blut­spei­cher (sie kön­nen bis zu 85 Pro­zent des Gesamt­blu­tes auf­neh­men. Für die Bewäl­ti­gung des Rück­trans­por­tes zum Her­zen (nach dem Prin­zip einer Saug-Druck­pum­pe) müs­sen die Venen elas­tisch sein und die Venen­klap­pen funk­tio­nie­ren. Wei­ter­hin ist die Unter­stüt­zung des Rück­flus­ses durch Gelen­ke und umlie­gen­de Mus­ku­la­tur erfor­der­lich und schließ­lich müs­sen Atmung und Herz­funk­ti­on aus­rei­chen, um den Rück­fluss des Blu­tes zum Her­zen zu sichern.

Schon vor 150 Jah­ren wur­den die schä­di­gen­den Fak­to­ren für das venö­se Gefäß­sys­tem durch Virch­ow prä­zi­se benannt:

Die Ver­lang­sa­mung der Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit, die Ände­rung der Blut­zu­sam­men­set­zung und die Schä­di­gung der Gefäß­wand. Struk­tu­rel­le Venen­wand­schä­di­gun­gen ent­ste­hen alters­be­dingt und häu­fig durch ent­zünd­li­che Vor­gän­ge in der Venen­wand oder als Fol­ge von Blut­propf­bil­dun­gen. Die­se Throm­bo­sen ste­hen häu­fig in Ver­bin­dung mit einer Ver­än­de­rung der Blut­zu­sam­men­set­zung (wie durch die Ein­nah­me der Pil­le, eine Gerin­nungs­stö­run­gen oder durch extre­mes Rauchen).

Immer bedarf es also eines Zusam­men­spiels eini­ger Risi­ko­fak­to­ren. Wie weit ver­brei­tet die Schä­di­gung der Gefä­ße durch alle genann­ten Fak­to­ren ist, bele­gen Stu­di­en über die Ver­brei­tung von Venen­er­kran­kun­gen in Deutsch­land. Davon sind annä­hernd 60 % der Bevöl­ke­rung betrof­fen. (Allein eine Mil­li­on Bun­des­bür­ger lei­den an offe­nem Unter­schen­kel­ge­schwür als Fol­ge einer chro­ni­schen Venenschädigung.)

Der Ein­fluss der Eicos­ano­ide auf die Fliess­fä­hig­keit und Zusam­men­set­zung des Blutes

Um die Aus­lö­ser für gesund­heits­ge­fähr­den­de Ver­än­de­run­gen unse­res Blu­tes zu erken­nen, müs­sen wir die ent­schei­den­de Rol­le der Eicos­ano­ide bei der Regu­lie­rung unse­rer Kör­per­funk­tio­nen ver­ste­hen. Eicos­ano­ide sind Gewebs­hor­mo­ne, die – wie die durch die Drü­sen aus­ge­schüt­te­ten Hor­mo­ne auch – spe­zi­fi­sche Steue­rungs­auf­ga­ben im Stoff­wech­sel erfüllen.

Gute“ ver­sus „schlech­te“ Econsanoide

Es gibt „gute“ und „schlech­te“ Eicos­ano­ide, – obwohl das ein biss­chen unge­nau aus­ge­drückt ist; schlecht ist immer nur das Über­maß einer Art. Genau­er muss man des­halb sagen, dass die Aus­ge­wo­gen­heit der (ent­ge­gen­ge­setzt arbei­ten­den) Eicos­ano­ide aus­schlag­ge­bend für die Gesund­heit ist.

Ein Bei­spiel: Ein „schlech­tes“ Eicos­ano­id mit dem Namen Throm­boxan A 2 ver­an­laßt die Blut­plätt­chen, zu ver­klum­pen und Gerinn­sel zu bil­den. Was pas­siert, wenn sich Blut­plätt­chen zur fal­schen Zeit anein­an­der­la­gern? Sie ver­stop­fen die Arte­rie, beson­ders, wenn sie bereits durch Arte­rio­skle­ro­se ver­engt ist. Wenn die Arte­rie voll­kom­men blo­ckiert ist, wird dadurch die Blut- und Sau­er­stoff-Zufuhr zum Her­zen unter­bro­chen: Herzinfarkt.

Throm­boxan A 2 läßt sich nur schwer mes­sen. Immer gilt aller­dings ein sich ent­wi­ckeln­der Blut­hoch­druck als deut­li­cher Hin­weis auf eine gefähr­li­che Zunah­me von Throm­boxan A 2. (Trotz­dem brau­chen wir ein wenig Throm­boxan A 2 für die Blut­ge­rin­nung, denn sonst wür­den wir schon an klei­nen Ver­let­zun­gen verbluten.)

Wenn „schlech­te“ Eicos­ano­ide lebens­be­droh­li­che Blut­pfrop­fen und arte­ri­el­le Ver­en­gun­gen her­vor­ru­fen, kön­nen dann „gute“ Eicos­ano­ide dies ver­hin­dern? Ja, zum Glück!

Der Gegen­spie­ler von Throm­boxan A 2 ist ein „gutes“ Eicos­ano­id mit der Bezeich­nung Pro­sta­glan­din E 1 (PGE 1). PGE 1 ist zunächst ein star­ker „Vaso­dila­tor“, d. h. er erwei­tert die Blut­ge­fä­ße. PGE 1 und ande­re „gute“ Eicos­ano­ide ver­hin­dern die Plätt­chen­ag­gre­ga­ti­on, die zu Throm­ben führt, und sie ver­lang­sa­men auch die Wuche­rung glat­ter Mus­kel­zel­len in der Innen­wand von Blut­ge­fä­ßen, die zu einer Arte­rio­skle­ro­se bei­tra­gen können.

Wie unge­wöhn­lich wirk­sam gute Eicos­ano­ide in die­ser Hin­sicht sind, schil­dert Bar­ry Sears äußerst ein­drucks­voll in sei­nem Bericht über ein deut­sches For­scher­team aus Kassel.

Um die opti­ma­le Fließ­fä­hig­keit des Blu­tes zu erhal­ten und der Ver­klum­pung von Blut­plätt­chen ent­ge­gen­zu­wir­ken, wer­den fol­gen­de Nähr- und Vital­stof­fe zur täg­li­chen Ein­nah­me empfohlen:
  • Bro­me­lain, 500 – 100 mg
    (ver­rin­gert das Risi­ko von Blutverklumpungen)
  • Toco­trie­nole, 100 – 200 mg
    (hem­men Blutplättchenverklumpung)
  • Vit­amin E, 400 – 800 mg
  • EPA/DHA plus GLA, 3 – 6 Kapseln
    (hem­men Blutplättchenverklumpung)
    Tau­rin, ver­dünnt das Blut, ent­wäs­sert, 1.500 mg
    Vit­amin K 10 mg (hemmt die Bil­dung von Blutpropfen)

Bewähr­te Phy­to-Nut­ri­en­ten zur Hem­mung von Blut­plätt­chen­ver­klum­pung sind:

  • Gink­go biloba,
  • Knob­lauch,
  • Turm­e­ric (Cur­cu­min),
  • Ing­wer (auch gefäßerweiternd),
  • Grü­ner-Tee-Extrakt (auch antithrombotisch),
  • Weiß­dorn (auch gefäßerweiternd)

Quel­le: Life Exten­si­on Foundation

Die deut­schen Wis­sen­schaft­ler behan­del­ten eine Dia­be­ti­ke­rin, die in einem Bein eine durch star­ke Arte­ri­en­ver­en­gung ver­ur­sach­te Gang­rän hat­te. Nor­ma­ler­wei­se wird in sol­chen Fäl­len ampu­tiert. Anstel­le der übli­chen Ampu­ta­ti­on inji­zier­te das Ärz­te­team der Pati­en­tin PGE1, Sie nah­men an, dass dadurch das Lumen (inne­rer Durch­mes­ser) der ver­schlos­se­nen Arte­rie aus­rei­chend erwei­tert wer­den konn­te, Inner­halb einer Stun­de nach der PGE1-Injek­ti­on nahm der Blut­strom zu. Eine zwölf Tage spä­ter vor­ge­nom­me­ne Angio­gra­phie zeig­te eine deut­li­che Erwei­te­rung des Arte­ri­en­lu­mens (fast 500 %). Der Sau­er­stoff­trans­port war gestie­gen und das Bein gerettet.“

Weil die Medi­en – und die Ärz­te – wenig über Eicos­ano­ide erzäh­len oder wis­sen, unter­schät­zen wir leicht ihre ent­schei­den­de Wich­tig­keit für unse­re Gesund­heit. Sie sind so wich­tig, weil sie so viel­fäl­ti­ge und weit­rei­chen­de Wir­kun­gen haben.

Um nur eini­ges zu nennen:
Eicos­ano­ide hel­fen bei der Weit- und Eng­stel­lung der Blut­ge­fä­ße, sie regu­lie­ren Schmerz‑, Fie­ber- und Ent­zün­dungs­pro­zes­se im Kör­per und sind die wich­tigs­ten Regu­la­to­ren unse­res Stoff­wech­sels und unse­res Immunsystems.

Täu­schen wir uns also nicht:
Die wei­te­re Erfor­schung der Eicos­ano­ide wird unse­re Defi­ni­ti­on von Krank­heit völ­lig verändern.

Soviel ist sicher:
Krank sind wir, wenn unser Orga­nis­mus zuviel „schlech­te“ und zu wenig „gute“ Eicos­ano­ide pro­du­ziert. Gesund sind wir, wenn unser Eicos­ano­id-Haus­halt sich in aus­ge­wo­ge­ner Balan­ce befin­det. Die Stö­rung des nor­ma­len Eicos­ano­id-Gleich­ge­wichts ist die eigent­li­che mole­ku­la­re Ursa­che von Herz- und Kreislauferkrankungen.

Wir kön­nen viel dafür tun, dass unser Eicos­ano­id-Haus­halt in Balan­ce bleibt – oder kommt. Der Schlüs­sel liegt in der Ernäh­rung. Nichts för­dert die Pro­duk­ti­on schlech­ter Eicos­ano­ide mehr als Insu­lin. Je höher also der Insu­lin­spie­gel, umso mehr schlech­te Eicos­ano­ide im Kör­per. Zuvie­le Koh­len­hy­dra­te (und zu wenig Fett und Eiweiß, um die Auf­nah­me­ge­schwin­dig­keit der Koh­len­hy­dra­te ins Blut zu kon­trol­lie­ren) bedeu­ten eine über­höh­te Insu­lin­pro­duk­ti­on. Der genaue Ablauf ist dann so: Erhöh­tes Insu­lin akti­viert das Enzym Del­ta 5‑Desaturase. Die­ses Enzym wan­delt die essen­zi­el­le Fett­säu­re GDLA (Diho­mo Gam­ma Lin­o­len­säu­re), die Vor­stu­fe für gute Eicos­ano­ide, in Arach­idon­säu­re um. Arach­idon­säu­re ist der Bau­stein für schlech­te Eicosanoide.

Um Gly­co­li­sa­ti­on zu redu­zie­ren, wird fol­gen­der Mikro­nähr­stoff zur täg­li­chen Ein­nah­me empfohlen:
L‑Carnosin, 1.000 – 1.500 mg

Quel­le: Life Exten­si­on Foundation

Die Ver­än­de­rung der Blut­zu­sam­men­set­zung durch AGEs

Wir haben gese­hen, wie die Aggre­ga­ti­on von Blut­plätt­chen die gesun­den Fließ­ei­gen­schaf­ten des Blu­tes ein­schränkt und zu gefähr­li­chen Ver­stop­fun­gen der Gefä­ße füh­ren kann. Selbst­ver­ständ­lich wird durch ein zähes, dick­flüs­si­ges Blut auch die Ver­sor­gung der fei­ne­ren Gefä­ße erschwert; jeden­falls ist eine erhöh­te Pump­leis­tung des Her­zens dafür erforderlich.

Auch die zwei­te, hier zu bespre­chen­de Sub­stanz­grup­pe, ver­än­dert die Blut­ei­gen­schaf­ten nach­tei­lig und erhöht das Risi­ko von Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen. Es han­delt sich um soge­nann­te gly­ko­li­sier­te Hämo­glo­bi­ne, die in den roten Blut­kör­per­chen vor­kom­men. Die vor­han­de­nen Men­gen die­ser gly­ko­li­sier­ten Hämo­glo­bi­ne sind ein bedeu­ten­der Indi­ka­tor für die Lang­zeit­kon­trol­le des Blut­zu­ckers. Je höher ihr Anteil ist, des­to höher ist auch das Risi­ko von Durchblutungsstörungen.

Wenn der Blut­zu­cker­spie­gel stän­dig erhöht ist, gehen die glykoly­sier­ten Hämo­glo­bi­ne eine Reak­ti­on mit Pro­te­inen ein. Aus die­ser Ver­bin­dung gehen Sub­stan­zen her­vor, die – weil sie eben vor­zei­ti­ge Alters­er­schei­nun­gen beson­ders begüns­ti­gen – als AGEs bezeich­net wer­den. AGE ist die Abkür­zung von Advan­ced Gly­co­sy­l­a­ted End­pro­ducts. Die­se AGEs sind also Abfall­sub­stan­zen, die bei der che­mi­schen Reak­ti­on über­schüs­si­ger Koh­len­hy­dra­te mit Pro­te­inen ent­ste­hen. Sie strö­men mit dem Blut durch den Orga­nis­mus. Sie sind wie eine Art bio­lo­gi­scher Leim und machen den Blut­fluß schwer­fäl­lig. Sie blei­ben an uner­wünsch­ten Stel­len kle­ben, z. B. am Zell-DNA; sie hef­ten sich an die Wän­de der Arte­ri­en und Herz­ge­fä­ße, an die Arte­rio­len in Hän­den und Füßen und beson­ders auch an die Augengefäße.

Gene­rell beschleu­ni­gen AGEs Alte­rungs- und gewis­se Krank­heits­pro­zes­se. Beson­ders bedenk­lich ist: AGEs sind ein wesent­li­cher Bestand­teil einer bestimm­ten Art Plaque (mit der Bezeich­nung Beta Amy­lo­id), das im Gehirn von Alz­hei­mer-Pati­en­ten gefun­den wird.

Für die Kon­trol­le von AGEs gilt wie­der­um: Der bes­te Schutz ist eine kon­se­quent koh­len­hy­drat­ar­me Ernäh­rungs­wei­se, durch die der Blut­zu­cker­spie­gel sta­bil und nied­rig gehal­ten wer­den kann. Die ange­ge­be­nen Mikro­nähr­stof­fe unter­stüt­zen den Über­gang auf die­se Ernäh­rungs­form und för­dern die gesun­den Fließ­ei­gen­schaf­ten des Blutes.

Durch­blu­tungs­stö­run­gen und Herzschwäche

Als Herz­schwä­che (oder Herz­in­suf­fi­zi­enz) bezeich­net man die Unfä­hig­keit des Her­zens, die vom Orga­nis­mus benö­tig­ten Men­gen von mit Sau­er­stoff ange­rei­cher­tem Blut durch den Kör­per zu pum­pen. Das Herz arbei­tet also noch, aber nicht mehr aus­rei­chend. Sym­pto­me von Herz­schwä­che sind vor allem Ver­hal­tung von Kör­per­flüs­sig­kei­ten, Erschöp­fung, Schwä­che­zu­stän­de, Kurzatmigkeit.

Wir wol­len einen – ehr­furchts­vol­len – Augen­blick lang die stau­nens­wer­te Fähig­keit des gesun­den Her­zens beden­ken und wür­di­gen, aus­rei­chend Blut in die 100.000 km umfas­sen­de Gefäß­sys­tem zu pum­pen. Kann die­se Leis­tung nicht mehr erbracht wer­den, stel­len sich schnell fata­le Fol­gen ein. Eine gra­vie­ren­de Gefähr­dung ent­steht durch den sich auf­bau­en­den erhöh­ten Druck im gan­zen Zir­ku­la­ti­ons­sys­tem. Er führt dazu, dass wäs­se­ri­ge Kör­per­flüs­sig­kei­ten aus dem Gefäß­sys­tem tre­ten und sich in Gewe­ben und Orga­nen ansammeln.

Noch vor hun­dert Jah­ren wäre unse­re heu­ti­ge Herz­in­suf­fi­zi­enz noch als „Was­ser“ dia­gnos­ti­ziert wor­den. „Was­ser“ war damals die ver­brei­tets­te Fol­ge aller Herz- und Kreislauferkrankungen.

Flüs­sig­keits­an­samm­lun­gen (Öde­me) zei­gen sich, je nach­dem, wel­che Herz­sei­te beson­ders betrof­fen ist, vor allem in den Unter­schen­keln, Knö­cheln und Füßen oder in der Lun­ge. Zur Sym­pto­ma­tik kommt dann häu­fig Kurz­at­mig­keit (schon nach gerin­ger kör­per­li­cher Betä­ti­gung oder auch nach eini­gen Stun­den Schlaf in der Nacht) dazu.

Schul­me­di­zi­nisch wird die Herz­in­suf­fi­zi­enz vor allem mit ent­wäs­sern­den sowie inotro­pen (d.h. die Mus­kel­kraft (Kon­trak­ti­li­tät) beein­flus­sen­den Mit­teln) behan­delt. Bei Über­ge­wicht kommt gewöhn­lich ein Diät­pro­gramm sowie Kör­per­übun­gen hin­zu. Rau­chen ist tabu.

Um das Herz mit Ener­gie zu ver­sor­gen und sei­ne Pump­leis­tung zu erhal­ten, wer­den fol­gen­de Nähr-und Vital­stof­fe zur täg­li­chen Ein­nah­me empfohlen:
Coen­zym Q 10, 30 – 400 mg
L‑Carnitin, 600‑1500 mg
Tau­rin, 1.500 – 4.000 mg
(über den Tag verteilt)
Vit­amin B 1, 200 – 500 mg
Selen, 200 mcg
Weiß­dorn-Extrakt, 250 – 900 mg

Quel­le: Life Exten­si­on Foundation

Seit Jah­ren häu­fen sich die Berich­te, wonach die äußerst ver­brei­te­ten nicht ste­ro­ida­len Anti­rheu­ma­ti­ka (NSAIDs) die Ent­ste­hung von Herz­suf­fi­zi­enz begüns­ti­gen könn­ten. In den „Archi­ves of Inter­nal Medi­ci­ne“, (Feens­tra et al. 2002) wur­den die Risi­ken erläu­tert. Danach schei­nen NSAIDs eine ver­ur­sa­chen­de Rol­le bei Flüs­sig­keits­ver­hal­tung und Blut­druck­erhö­hung der Pati­en­ten mit Herz­schwä­che zu spie­len. Pati­en­ten mit Herz­be­schwer­den aller Art wird in die­sem Bericht ange­ra­ten, sich ernst­haft um siche­re Alter­na­ti­ven zu bemühen.

Ähn­lich äußer­ten sich kürz­lich zwei bri­ti­sche Wis­sen­schaft­le­rin­nen hin­sicht­lich der erhöh­ten Risi­ken von Herz- und Kreis­lauf­erkran­kun­gen bei der Ver­wen­dung bestimm­ter Schmerzmittel.

Was kön­nen wir – als Gefähr­de­te oder von Herz­schwä­che Betrof­fe­ne – nun sel­ber tun?

Aus der Sicht der Ernäh­rungs­the­ra­pie zeigt – auch hier wie­der­um – die strikt koh­len­hy­drat­ar­me Ernäh­rungs­wei­se bes­te Ergeb­nis­se. Sie ent­wäs­sert wirk­sam und ver­an­lasst die schnel­le Aus­schei­dung von Was­ser und Salz aus den Gewe­ben. Dies ist eine gro­ße Hil­fe und Erleich­te­rung für Pati­en­ten mit Herz­schwä­che und erhöh­tem Blutdruck.

Her­vor­zu­he­ben ist dabei das Coen­zym Q 10, das sich als das bes­te kör­per­ei­ge­ne Sub­stanz zur Erhal­tung und Stei­ge­rung der Herz­leis­tung erwie­sen hat. Das ange­se­he­ne „Ame­ri­can Jour­nal of Car­dio­lo­gy“ hat Q 10 als ein aus­ge­zeich­ne­tes Mit­tel zur Behand­lung von Herz­lei­den bezeich­net, weil es das Leis­tungs- und Durch­hal­te­ver­mö­gen des Herz­mus­kels stärkt. Eine kürz­li­che Stu­die von Dr. Peter Lang­sjoen, Kar­dio­lo­ge inTe­xas, kam zu dem Ergeb­nis, dass Pati­en­ten, die zu ihrer Stan­dard-Herz­me­di­ka­ti­on täg­lich Coen­zym Q 10 erhiel­ten, mehr als drei Jah­re län­ger leb­ten. Er zeig­te sich ver­wun­dert, dass die Ver­wen­dung von Coen­zym Q 10 nicht schon längst zur Grund­ver­sor­gung von Herz­pa­ti­en­ten gehört.

Wir sind so gesund wie unse­re Gefäs­se. Wir sind so alt wie unse­re Gefässe …

Wenn Sie Betrof­fe­ner sind, wenn Sie also an Durch­blu­tungs­stö­run­gen, Herz­be­schwer­den lei­den oder am Meta­bo­li­schen Syn­drom, las­sen Sie den Mut nicht sin­ken. Wir haben gese­hen, wie die­se Stö­run­gen, so viel­fäl­tig ihre Sym­pto­ma­tik erschei­nen mag, letz­ten­en­des doch nur eine gemein­sa­me Ursa­che haben: ein hor­mo­nel­les Ungleich­ge­wicht. Wird die Aus­ge­wo­gen­heit der hor­mo­nel­len Steue­rung erreicht, ver­schwin­den die Sym­pto­me, ob es sich nun um Blut­hoch­druck oder Über­ge­wicht oder Ver­klum­pung der Blut­plätt­chen handelt.

Trotz aller Fort­schrit­te lau­tet die trau­ri­ge Wahr­heit, dass Herz- und Kreis­lauf-erkran­kun­gen wei­ter­hin mit Abstand die weit ver­brei­tets­te Todes­ur­sa­che bei Erwach­se­nen in den Indus­trie­län­dern sind. Das heißt, dass wir im Kampf gegen Herz­er­kran­kun­gen kaum wei­ter­ge­kom­men sind. Die Todes­ra­te durch Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen ist zwar zurück­ge­gan­gen, doch die Zahl der Herz­in­fark­te hat sich nicht ent­schei­dend ver­än­dert. Mit ande­ren Wor­ten: Die Ame­ri­ka­ner schei­nen gleich vie­le Herz­in­fark­te zu haben, nur enden die­se Infark­te nicht mehr so häu­fig tödlich.

Wenn wir so weni­ge Fort­schrit­te bei Herz­er­kran­kun­gen machen, dann muss natür­lich die nächs­te Fra­ge lau­ten: war­um? Die Ant­wort lau­tet im gro­ßen und gan­zen: Weil die Ernäh­rungs­wei­se, die uns all­ge­mein emp­foh­len wird, für ein gesun­des Herz äußerst gefähr­lich ist.

Denn: Fett­ar­me, koh­len­hy­dratrei­che Diä­ten schei­nen Herz­er­kran­kun­gen zu för­dern, beson­ders wenn Sie gene­tisch bedingt auf Koh­len­hy­dra­te mit einem hohen Insu­lin­spie­gel reagie­ren. Mit die­ser Ernäh­rung brin­gen Sie sich sel­ber in Gefahr – Sie sen­ken das Risi­ko einer Herz-Kreis­lauf­erkran­kung nicht, son­dern erhö­hen es sogar.

Bar­ry Sears

Durch­blu­tungs­stö­run­gen müs­sen nicht sein

Ob wir zuviel Insu­lin aus­schüt­ten, ob wir zuviel schlech­te Eicos­ano­ide pro­du­zie­ren, hängt zu aller­erst damit zusam­men, was wir essen. Das bedeu­tet: Es ist der Steue­rung mit Hil­fe unse­rer Nah­rungs­wahl zugäng­lich. Hier liegt der Schlüs­sel. Infor­mie­ren Sie sich über die Mög­lich­kei­ten. (Lesen Sie z. B. das Buch von Bar­ry Sears: „Das Opti­mum“, Ull­stein-Ver­lag) und set­zen Sie die kla­ren, kon­kre­ten Emp­feh­lun­gen (viel­leicht zunächst ein­mal pro­be­wei­se für ein paar Wochen) in die Pra­xis um. Sie wer­den die Aus­wir­kun­gen schon nach 14 Tagen wohl­tu­end spü­ren können.

Wenn Sie jung und ohne Beschwer­den sind, den­ken Sie dar­an, dass ein Gramm Vor­sor­ge bes­ser als ein Pfund The­ra­pie ist. Wir sind so alt wie unse­re Gefä­ße. Unse­re Gefä­ße altern bereits in den ers­ten Lebens­jahr­zehn­ten. (Tat­säch­lich sind die ers­ten Abla­ge­run­gen in den Arte­ri­en schon bei Kin­dern und Jugend­li­chen gefun­den wor­den.) Begin­nen Sie daher mög­lichst früh damit, Ihr Herz-Kreis­lauf-Sys­tem zu schüt­zen. Denn je frü­her Sie damit begin­nen, des­to län­ger und gesün­der wer­den Sie leben.

Sie­he auch: Durch­blu­tungs­stö­run­gen (Teil 1)

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Kategorien: Blut, Bluthochdruck, Diabetes, Durchblutungsstörungen und Herz-Kreislauf-System.