Chro­ni­sche Ent­zün­dun­gen im Körper

Entzündungen im Körper - Cranberry

In die­se Aus­ga­be infor­mie­ren wir Sie über mög­li­che Zusam­men­hän­ge zwi­schen ein­fa­chen ent­zünd­li­chen Reak­tio­nen des Kör­pers und schwe­ren Erkran­kun­gen. Was zunächst etwas fan­tas­tisch klingt, hat, neu­en medi­zi­ni­schen Erkennt­nis­sen zu Fol­ge einen berech­tig­ten Hintergrund.

Chro­ni­sche Ent­zün­dun­gen – ein zwei­schnei­di­ges Schwert

Chro­ni­sche „Schwel­brän­de“ im Kör­per als Kranheitsursache

Heu­te ein ver­letz­ter Knö­chel und über­mor­gen „rich­tig“ krank? Kön­nen Sie sich vor­stel­len, dass es zwi­schen einer Schnitt­ver­let­zung am Fin­ger und einem Herz­in­farkt, einer Zahn­fleisch­ent­zün­dung und einem Schlag­an­fall, einer Sport­ver­let­zung und der Alz­hei­mer Erkran­kung oder einem Infekt und Krebs einen Zusam­men­hang gibt?

Was zunächst etwas fan­tas­tisch klingt, hat, neu­en medi­zi­ni­schen Erkennt­nis­sen zu Fol­ge einen berech­tig­ten Hin­ter­grund, denn die genann­ten Ereig­nis­se und Erkran­kun­gen haben eine gemein­sa­me Schnitt­stel­le: die Entzündungsreaktion.

Aktu­el­le medi­zi­ni­sche Unter­su­chungs­er­geb­nis­se zei­gen, dass ein dau­er­haf­ter ent­zün­dungs­be­ding­ter „Schwel­brand“ Gift für unse­ren Kör­per ist und ver­mut­lich einen ent­schei­den­den Anteil an der Ent­ste­hung von Herz- /Kreislauferkrankungen, Krebs, Dia­be­tes mel­li­tus, Magen­ge­schwü­ren, chro­nisch-ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen, Ner­ven­krank­hei­ten wie die Alz­hei­mer Erkran­kung oder Gelenk­er­kran­kun­gen hat.

Die Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on – wich­ti­ger Teil des Heilungsprozesses

Nahe­zu jeder von uns hat das schon ein­mal erlebt: man schnei­det sich in den Fin­ger und sofort schießt das Blut aus der Wun­de. Schließ­lich kommt die Blu­tung wie­der zum Still­stand und die ver­letz­te Haut wird durch die Bil­dung von neu­em Gewe­be irgend­wann wie­der geschlossen.

Was eigent­lich nach einem bana­len Vor­gang aus­sieht, ist in Wirk­lich­keit ein hoch­kom­pli­zier­ter Vor­gang, wel­cher der Scha­dens­be­gren­zung und der Repa­ra­tur dient. Durch die rasch ein­set­zen­de Blu­tung wer­den Bak­te­ri­en und ande­re Kei­me weg­ge­spült, noch bevor sie über den Blut­strom in den Kör­per gelan­gen und dort eine Infek­ti­on her­vor­ru­fen kön­nen. Jedoch begnügt sich die Kör­per­po­li­zei damit nicht. Mit dem Blut wer­den wei­te­re Immun­zel­len in das Wund­ge­biet geschickt, um even­tu­ell noch vor­han­de­ne Kei­me unschäd­lich zu machen und die Zell­trüm­mer zu besei­ti­gen. Von den Immun­zel­len aus­ge­sen­de­te Boten­stof­fe locken immer noch mehr Abwehr­zel­len an.

Das „Not­pro­gramm“ kann chro­nisch werden

Durch die ein­set­zen­de ver­stärk­te Durch­blu­tung rötet sich die Haut und erwärmt sich im Bereich der Wun­de. Es bil­det sich ver­mehrt Flüs­sig­keit und das Gewe­be schwillt an – ein ver­letz­ter Knö­chel wird bei­spiels­wei­se dadurch dick. Die Schwel­lung wie­der­um kann aber auf die emp­find­li­chen Ner­ven­enden in der Haut drü­cken, wodurch sich ein wei­te­res „Ent­zün­dungs­zei­chen“ – der Schmerz – dazu gesellt. So ist die Ent­zün­dung ins­ge­samt ein kom­pli­zier­ter Pro­zess, der in unse­rem Kör­per als Ant­wort auf einen Reiz ein­ge­lei­tet wird. Als Rei­ze kön­nen Kei­me, Ver­let­zun­gen (z. B. Kno­chen­brü­che), extre­me Käl­te oder Hit­ze oder kör­per­frem­de Eiwei­ße (All­er­ge­ne) dienen.

Im Zuge des Ent­zün­dungs­pro­zes­ses kann es aber pas­sie­ren, dass die­ses aku­te „Not­pro­gramm“ des Kör­pers, wel­ches im Rah­men der Hei­lung durch­aus sinn­voll ist, nicht regel­ge­recht been­det wird und die Ent­zün­dung chro­nisch wird. Das ein­mal ent­fach­te „Ent­zün­dungs­feu­er“ kann durch stän­di­ge Rei­ze wie z. B. Ziga­ret­ten­stof­fe, Umwelt­gif­te, Stress stets neu auf­fla­ckern, ohne dass sich die­ser Pro­zess durch die oben genann­ten „klas­si­schen“ Ent­zün­dungs­zei­chen zeigt.

Im Blut las­sen sich bei einer ver­mehr­ten Ent­zün­dungs­be­reit­schaft bzw. bei bestehen­den ent­zünd­li­chen Pro­zes­sen ver­mehrt Ent­zün­dungs­mar­ker (z. B. hs-CRP Hoch­sen­si­ti­ver CRP-Assay C‑reaktives Pro­te­in) nach­wei­sen.

Herz­er­kran­kun­gen – das Cho­le­ste­rin ist nicht immer schuld!

Blei­ben sol­che „Brand­her­de“ im Kör­per zurück, kann die­ses weit­rei­chen­de Fol­gen für unse­re Gesund­heit haben. Lang­fris­tig bestehen­de „Feu­er­stel­len“ (chro­ni­sche Ent­zün­dungs­or­te) kön­nen an der Ent­ste­hung von Erkran­kun­gen mit­be­tei­ligt sein.

So weiß man inzwi­schen bei­spiels­wei­se, dass die Ver­än­de­run­gen in den Blut­ge­fä­ßen, die zu Herz­in­farkt oder Schlag­an­fall füh­ren, viel mit die­sen vor sich hin schwe­len­den, ent­zün­dungs­be­ding­ten „Brand­her­den“ zu tun haben und die „klas­si­schen Risi­ko­fak­to­ren“ (z. B. erhöh­ter Cho­le­ste­rin­spie­gel, Blut­hoch­druck, Rau­chen, Über­ge­wicht) nicht für alle Herz-/ Kreis­lauf­to­de ver­ant­wort­lich gemacht wer­den kön­nen. So tritt etwa die Hälf­te aller Herz­in­fark­te bei Men­schen mit nor­ma­lem Cho­le­ste­rin­spie­geln auf und mehr als zwei Drit­tel aller Herz­in­fark­te und Schlag­an­fäl­le betrifft gera­de Stel­len der ver­sor­gen­den Gefä­ße, die nicht oder nur wenig ver­engt sind.

Die Athero­skle­ro­se ist eine – wie man inzwi­schen weiß – ent­zün­dungs­be­ding­te Erkran­kung und hat wenig mit der frü­he­ren Vor­stel­lung der „Gefäß­ver­stop­fung“ zu tun. Bei den ent­zünd­li­chen Pro­zes­sen in den Gefä­ßen spie­len schäd­li­che freie Radi­ka­le eine wich­ti­ge Rol­le (Tabel­le 1), die das Cho­le­ste­rin „oxi­die­ren“ und so der­ar­tig ver­än­dern, dass die Abwehr­zel­len sofort in Mas­sen in das Gefäß ein­strö­men und sich das geschä­dig­te Fett „ein­ver­lei­ben“, um es aus dem Kör­per zu ent­fer­nen. Dabei wer­den ent­zün­dungs­för­dern­de Boten­stof­fe frei­ge­setzt und die Ent­zün­dung nimmt ihren Lauf.

Freie Radi­ka­le – Ursa­che und Wir­kung (Bei­spie­le)

Tabel­le 1

Ent­ste­hung durch äuße­re Ein­flüs­seEnt­ste­hung durch inne­re Ein­flüs­seWir­kung von frei­en Radikalen
• Alko­hol• Atmung• Schä­di­gung (Oxi­da­ti­on) von Cho­le­ste­rin u. ande­ren Fetten
• Rau­chen• Ent­zün­dun­gen• Schä­di­gung von Eiwei­ßen (z. B. Enzy­men Hor­mo­nen Abwehrstoffen)
• Stress• Immun­ab­wehr• Ver­schlim­me­rung von Entzündungen
• Medi­ka­men­te•Schä­di­gung des Erbgutes
• Rönt­gen­strah­lung•Mit­wir­kung an der Ent­ste­hung von Erkran­kun­gen (z. B. Herz­er­kran­kun­gen o. Krebs)
• Umwelt­gif­te
• UV-Strah­lung

Auch bei Krebs­er­kran­kun­gen spie­len ent­zünd­li­che Pro­zes­se eine Rolle

Eben­so lie­gen hin­sicht­lich der Krebs­er­kran­kun­gen Hin­wei­se auf eine Betei­li­gung von Ent­zün­dungs­pro­zes­sen vor. So kön­nen bestimm­te „Ent­zün­dungs­mar­ker“ bei Krebs ver­mehrt nach­ge­wie­sen wer­den. Bei eini­gen ent­zün­dungs­be­ding­ten Erkran­kun­gen, z. B. chro­nisch-ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen oder chro­ni­schen Leber­ent­zün­dun­gen, besteht ein bekann­tes erhöh­tes Krebsrisiko.

Auch bei Krebs­er­kran­kun­gen spie­len schäd­li­che freie Radi­ka­le eine Rol­le. Nicht umsonst gilt die Emp­feh­lung, viel Obst und Gemü­se zu ver­zeh­ren, denn die­se ent­hal­ten wert­vol­le Radi­kal­fän­ger („Anti­oxi­dan­ti­en“), wel­che die Zel­len schüt­zen und dabei hel­fen, das Krebs­ri­si­ko zu mindern.

Zucker begüns­tigt chro­ni­sche Entzündungen

Auch ande­re chro­nisch-dege­ne­ra­ti­ve Erkran­kun­gen unse­rer Zeit wie bei­spiels­wei­se die Demen­zen (Mor­bus Alz­hei­mer) oder Glu­ko­se­ver­wer­tungs­stö­run­gen, die in einen Dia­be­tes mel­li­tus mün­den kön­nen, wer­den mit Ent­zün­dungs­pro­zes­sen in Ver­bin­dung gebracht. Zucker und leicht ver­wert­ba­re Koh­len­hy­dra­te sor­gen auf Dau­er für eine Über­las­tung der Bauch­spei­chel­drü­se und füh­ren dazu, dass immer weni­ger Insu­lin gebil­det wird bzw. die Zel­len gegen­über der Insu­lin­wir­kung abstump­fen. Viel­mehr wer­den ver­mehrt ent­zün­dungs­för­dern­de Boten­stof­fe frei­ge­setzt, deren Pro­duk­ti­on zuvor durch das vor­han­de­ne Insu­lin gedros­selt wur­de. So kann man auch bei Dia­be­ti­kern mehr „Ent­zün­dungs­mar­ker“ nachweisen.

Cran­ber­ries (Prei­sel­bee­ren) – Ent­zün­dungs­hem­mung aus der Natur

Sie ist eigent­lich schon alt, die Bot­schaft, dass Prei­sel­bee­ren Ent­zün­dun­gen ent­ge­gen­wir­ken und den Kör­per gegen den Angriff von krank­ma­chen­den Kei­men „stäh­len“ kön­nen. Bereits Hil­de­gard von Bin­gen emp­fahl die Bee­ren des Hei­de­kraut­ge­wäch­ses bei „schmerz­haft ver­stopf­tem Monats­fluss“ der Frau.

Und schließ­lich gal­ten die Prei­sel­bee­ren auch spä­ter in der Volks­me­di­zin als Heil­mit­tel bei rheu­ma­ti­schen Beschwer­den und Mund­schleim­haut­ent­zün­dun­gen. Die India­ner Nord­ame­ri­kas schätz­ten den Saft der Früch­te bei Ver­wun­dun­gen und ver­wen­de­ten die­sen zur Aus­lei­tung von Pfeilgiften.

Für die ent­zün­dungs­hem­men­de Wir­kung wer­den in ers­ter Linie die beson­de­ren Gerb­stof­fe (Pro­an­tho­cya­ni­di­ne) der Bee­ren ver­ant­wort­lich gemacht. Die­se sind in den Cran­ber­ries (Vac­ci­ni­um macro­car­pon) in höhe­rer Kon­zen­tra­ti­on anzu­tref­fen als in der euro­päi­schen Vari­an­te – es ist daher nicht ver­wun­der­lich, dass für die vie­len wis­sen­schaft­li­chen Unter­su­chun­gen, die zum Wirk­sam­keits­nach­weis der roten Bee­ren in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten unter­nom­men wur­den, eben jene ame­ri­ka­ni­sche Spe­zi­es zum Ein­satz kam.

Die Fähig­keit der Cran­ber­ries, freie Radi­ka­le abzu­fan­gen ist, im Ver­gleich zu vie­len ande­ren Obst­sor­ten und auch im Ver­gleich zu ande­ren Radi­kal­fän­gern (z. B. Vit­ami­ne C und E), deut­lich höher aus­ge­prägt. Auch eine Anti­krebs­wir­kung der roten Power­früch­te wird der­zeit dis­ku­tiert. Des wei­te­ren steht der­zeit eine herz­schüt­zen­de Wir­kung im Fokus der wis­sen­schaft­li­chen Untersuchungen.

Ent­zünd­li­che Harn­wegs­in­fek­te und Reiz­bla­se – dage­gen ist ein Kraut gewachsen

So rich­tig in den Brenn­punkt des medi­zi­ni­schen Inter­es­ses ist das Hei­de­kraut­ge­wächs bzw. sei­ne Früch­te aber erst in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten gerückt. Fin­ni­sche und ame­ri­ka­ni­sche Unter­su­chun­gen haben sich mit der Wir­kung der ame­ri­ka­ni­schen Prei­sel­bee­re (Cran­ber­ry) vor allem bei Harn­wegs­in­fek­ten befasst und erstaun­li­che Ergeb­nis­se zu Tage beför­dert, die in aner­kann­ten medi­zi­ni­schen Fach­blät­tern ver­öf­fent­licht wur­den. So wur­de bei­spiels­wei­se in einer Stu­die mit Frau­en beob­ach­tet, dass der Kon­sum eines Cran­ber­ry-Frucht­saft­ge­trän­kes über einen Zeit­raum von 6 Mona­ten das Risi­ko für wie­der­keh­ren­de Harn­wegs­in­fek­te um etwa 50 % senkt. Ver­gleich­ba­re Ergeb­nis­se wur­den auch in ande­ren Unter­su­chun­gen – z. B. auch mit Men­schen, die einen Bla­sen­ka­the­ter tru­gen und somit ein erhöh­tes Infek­ti­ons­ri­si­ko für eine Harn­wegs­in­fek­ti­on auf­wei­sen – erzielt.

Auch bei Reiz­bla­sen­be­schwer­den, die durch einen häu­fi­gen Harn­drang cha­rak­te­ri­siert sind oder Harn­in­kon­ti­nenz (unfrei­wil­li­ger Harn­ab­gang) kann die Cran­ber­ry hilf­reich sein. Die vor­lie­gen­den kli­ni­schen Stu­di­en haben dazu geführt, dass das Con­ch­ra­ne Insti­tu­te (ein Inter­na­tio­na­les Netz­werk aus Wis­sen­schaft­lern und Ärz­ten) den vor­beu­gen­den Nut­zen der Cran­ber­ries bei Harn­wegs­in­fek­tio­nen als aus­rei­chend belegt ansieht.

Cran­ber­ries behin­dern die Aus­brei­tung krank­ma­chen­der Keime

In den meis­ten Fäl­len befal­len Kei­me (z. B. E.coli) den Harn­trakt, die über die Harn­röh­re ein­wan­dern und zur Ent­zün­dung der Bla­se (und des Nie­ren­be­ckens) füh­ren kön­nen. Die krank­ma­chen­den Bak­te­ri­en „hän­gen“ sich mit Hil­fe von Haken oder Fäden an die Bla­sen­schleim­haut und ver­meh­ren sich dort wie in einem Brut­kas­ten. Die kör­per­ei­ge­ne Abwehr ist über­for­dert und schafft es, trotz der ein­ge­lei­te­ten Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on, nicht mehr der Ein­dring­lin­ge Herr zu wer­den. Häu­fig müs­sen daher Anti­bio­ti­ka zum Ein­satz kommen.

Inzwi­schen hat man den Wirk­me­cha­nis­mus der Cran­ber­ries auf­klä­ren kön­nen. Die im Saft ent­hal­te­nen Gerb­stof­fe hin­dern die Bak­te­ri­en am „Aus­fah­ren“ ihrer Fäden und Haken und las­sen durch die­sen „Anti­klett-Effekt“ den krank­ma­chen­den Kei­men kei­ne Chan­ce für eine Ansied­lung und Ver­meh­rung im Harn­wegstrakt. Der­zeit lie­gen eine Rei­he von Stu­di­en vor, wel­che die „antiad­hä­si­ve“ Wir­kung der Cran­ber­ries und die Schutz­wir­kung vor Bla­sen­ent­zün­dun­gen unter­mau­ern. In einer neu ver­öf­fent­lich­ten Stu­die (2006) mit Teil­neh­mern, die Cran­ber­ry­saft zum Abend­essen erhiel­ten, konn­te im Mor­gen­urin der Saft­kon­su­men­ten (im Ver­gleich zu Pla­ce­bo) in einem Test­sys­tem mit ver­schie­de­nen E.coli-Stämmen und Bla­sen­schleim­haut­zel­len der „Anti­klett­ef­fekt“ gegen die krank­ma­chen­den Bak­te­ri­en bestä­tigt wer­den. Dabei waren auch sol­che Bak­te­ri­en­stäm­me getes­tet wor­den, die gegen gän­gi­ge Anti­bio­ti­ka resis­tent waren. Auch in die­sen Fäl­len konn­te die antiad­hä­si­ve Wir­kung des Cran­ber­ry-Saf­tes beob­ach­tet werden.

Übri­gens: auch Magen und Mund kön­nen von den roten Bee­ren und dem dar­aus her­ge­stell­ten Saft profitieren.

In diver­sen Stu­di­en gelang es, die antiad­hä­si­ve Wir­kung der Cran­ber­ries auch für ande­re Kei­me nachzuweisen. So konn­te bei­spiels­wei­se gezeigt wer­den, dass die Cran­ber­ry-Inhalts­stof­fe die Anhef­tung von Heli­co­bac­ter pylo­ri (Ver­ur­sa­cher von Magen­schleim­haut­ent­zün­dun­gen) an die Magen­schleim­haut­zel­len hem­men kann. Auch eine in Chi­na durch­ge­führ­te kli­ni­sche Stu­die mit 189 Stu­di­en­teil­neh­mern, die mit Heli­co­bac­ter pylo­ri infi­ziert waren, ergab deut­li­che Hin­wei­se auf eine magen­schleim­haut­schüt­zen­de Wirkung.

Eben­so erschwe­ren die Cran­ber­ries das Ansie­deln von Kari­es ver­ur­sa­chen­den Kei­men in der Mund­höh­le. Nach eini­gen Hin­wei­sen aus dem Labor, die zeig­ten, dass Cran­ber­ries die Anhef­tung der Bak­te­ri­en im den­ta­len Bio­film ver­hin­dern kön­nen, unter­such­te man die Wir­kung einer Cran­ber­ry-hal­ti­gen Mund­spü­lung, im Ver­gleich zu einer Pla­ce­bo­spü­lung beim Men­schen. Nach einer sechs­wö­chi­gen Anwen­dungs­dau­er war die Kon­zen­tra­ti­on kari­es­aus­lö­sen­der Kei­me in der Mund­höh­le deut­lich gesenkt worden.

Mit Vital­stof­fen gegen den Entzündungsstress

Obst und Gemü­se sind wich­ti­ge Lie­fe­ran­ten von Radi­kal­fän­gern („Anti­oxi­dan­ti­en“), die dabei hel­fen „Brand­her­de“ zu löschen. „Five-a-day“ heißt die Emp­feh­lung – min­des­tens 5 bis 7 Por­tio­nen Obst und Gemü­se soll­ten am Tag ver­zehrt wer­den. Zu den wich­tigs­ten Anti­oxi­dan­ti­en zäh­len z. B. Vit­amin C, Vit­amin E, die Caro­ti­no­ide und die alpha-Lipon­säu­re. Beson­ders effi­zi­en­te Radi­kal­jä­ger („Super­an­ti­oxi­dan­ti­en“) sind Sub­stan­zen, die man eben­falls z. B. in Zitrus­früch­ten oder Bee­ren­obst vor­fin­det, soge­nann­te oli­go­me­re Pro­an­tho­cya­ni­di­ne (=OPC) oder Poly­phe­no­le wie wir sie bei­spiels­wei­se im grü­nen Tee, im Gra­nat­ap­fel­ex­trakt oder auch im Trau­ben­kern­ex­trakt vor­fin­den. Die­se Zell­schutz­stof­fe machen nicht nur schäd­li­chen frei­en Radi­ka­len den Gar­aus, son­dern wir­ken auch­Ent­zün­dun­gen entgegen.

Neben Obst und Gemü­se soll­te eine „ent­zün­dungs­hem­men­de“ Kost auch durch einen regel­mä­ßi­gen Fisch­ver­zehr cha­rak­te­ri­siert sein. Vor allem Fisch­sor­ten wie z. B. Lachs, Makre­le, Hering oder Thun­fisch sind reich an anti­ent­zünd­li­chen Ome­ga-3-Fett­säu­ren. Die­se spe­zi­el­len Fett­säu­ren schüt­zen zudem die Blut­ge­fä­ße, nor­ma­li­sie­ren den Blut­druck und wir­ken Herz­rhyth­mus­stö­run­gen entgegen.

Auch Enzy­me (z. B. Bro­me­lain) kön­nen dabei hel­fen die ent­zün­dungs­be­ding­ten Risi­ken zu min­dern. Die­se Bio­mo­le­kü­le beschleu­ni­gen den Ablauf der Ent­zün­dung, ent­las­ten das Abwehr­sys­tem und beu­gen einer Chro­ni­fi­zie­rung ent­zünd­li­cher Pro­zes­se vor.

Was Sie sonst noch tun kön­nen um die ent­zün­dungs­be­ding­ten „Schwel­brän­de“ zu vermeiden

  • Jede Ver­let­zung (z. B. beim Sport) und jede Ent­zün­dung soll­te zur voll­stän­di­gen Aus­hei­lung kom­men. Das senkt das Risi­ko für nied­rig­gra­di­ge, chro­ni­sche und unmerk­lich ablau­fen­de Ent­zün­dun­gen. Den­ken Sie dar­an, dass Mus­kel­zer­run­gen/-ver­let­zun­gen im Durch­schnitt etwa 3 Wochen zur Hei­lung benö­ti­gen, Gelen­ke sind bei Ver­let­zun­gen dage­gen erst nach ca. 3 Mona­ten wie­der ausgeheilt.
  • Ach­ten Sie auf eine regel­mä­ßi­ge und aus­rei­chen­de Zahn­hy­gie­ne (Zahn­sei­de benut­zen) und den regel­mä­ßi­gen Gang zum Zahn­arzt, denn auch Zahn­fleisch­blu­ten ist ein Hin­weis auf ent­zünd­li­che Pro­zes­se in der Mundhöhle.
  • Wer über­ge­wich­tig ist, tut gut dar­an, ein nor­ma­les Gewicht anzu­stre­ben, denn die über­schüs­si­gen Pfun­de pro­du­zie­ren ent­zün­dungs­för­dern­de Stof­fe und erhö­hen das Risi­ko für nied­rig­gra­di­ge Entzündungen.
  • Eben­so wer­den die „Schwel­brän­de“ durch Stress und durch bestimm­te Medi­ka­men­te (z. B. Hor­mo­ne) geför­dert. Auch das Rau­chen wirkt als „Brand­zün­der“ und erhöht das Ent­zün­dungs­ri­si­ko und damit auch die bereits beschrie­be­nen ent­zün­dungs­be­ding­ten dege­ne­ra­ti­ven Erkran­kun­gen. Sol­che Lebens­stil­fak­to­ren soll­te man mög­lichst vermeiden.
  • Schließ­lich hilft eine regel­mä­ßi­ge mode­ra­te sport­li­che Akti­vi­tät (z. B. Nor­dic Wal­king, Wan­dern, Rad­fah­ren) dabei, Ent­zün­dun­gen zu bekämp­fen und „Brand­her­de“ zu löschen.
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Kategorien: Blase, Entzündungen und Körper.