Burn­out-Syn­drom

Burnout-Syndrom 2

NWzG-Son­der­aus­ga­be: Die­se Aus­ga­be befaßt sich mit Burn­out-Syn­drom (Burn-out), chro­ni­sche Müdig­keit, Aus­ge­brannt sein, Fati­gue, dau­er­haf­te Erschöp­fung, chro­ni­sches Erschöp­fungs­syn­drom, CFS, Chro­nic fati­gue syn­dro­me, myal­gi­sche Enze­pha­lo­pa­thie, post­vi­ra­les Fati­gue Syndrom, …
Dies alles sind Begrif­fe, die zwar unter­schied­li­che Krank­heits­bil­der beschrei­ben, aber alle das glei­che Leit­sym­ptom gemein­sam haben: dau­er­haf­te, schwe­re Müdig­keit, einen beson­de­ren Fall chro­ni­scher Erschöp­fung und das stän­di­ge Gefühl „aus­ge­brannt“ zu sein.

Wie chro­ni­sche Erschöp­fung ent­ste­hen kann und sich behan­deln lässt

Die Ursa­che die­ser chro­ni­schen Erschöp­fungs­zu­stän­de ist bis­lang noch nicht ein­deu­tig geklärt. Im Ver­dacht ste­hen unter ande­rem bestimm­te Virus­in­fek­tio­nen, Erkran­kun­gen der Leber oder des endo­kri­nen Sys­tems, Schwer­me­tall­be­las­tun­gen und Umwelt­gif­te, ein Nähr­stoff­man­gel, Fehl­leis­tun­gen des Stoff­wech­sels und Ungleich­ge­wich­te im Ver­dau­ungs­trakt. Umfas­send betrach­tet ist dies aber meist eine Mischung aus unter­schied­li­chen Faktoren.

Wir haben die ver­schie­de­nen Ursa­chen und die The­ra­pie­emp­feh­lun­gen durch­leuch­tet und zahl­rei­che Stu­di­en zusam­men­ge­fasst um einen mög­lichst umfas­sen­de Über­blick zu schaffen.

Müdig­keit, die nicht verschwindet

Jeder kennt den Zustand, in dem man sich abge­schla­gen, ange­spannt und ein­fach nur müde fühlt. Bei­spiels­wei­se, wenn sich eine Erkran­kung anbahnt oder man sich über Tage hin­weg schlecht ernährt hat oder die Zeit gera­de ein­fach stres­sig und unru­hig ist und man nicht recht zur Ruhe kommt.

Wenn sich die­ser Zustand aber dau­er­haft ver­schlech­tert und die Sym­pto­me nicht wie­der ver­schwin­den, die Müdig­keit und Erschöp­fung zu einem deut­li­chen Leis­tungs­ab­fall und einer Ein­schrän­kung des täg­li­chen Lebens führt, dann spricht man von einem chro­ni­schen Müdig­keits­syn­drom oder ein­fach von Burn-out.

In der 10. Auf­la­ge der „Inter­na­tio­na­len Klas­si­fi­ka­ti­on der Erkran­kun­gen“ (ICD 10) wird Burn-out als „Aus­ge­brannt­sein“ und „Zustand der tota­len Erschöp­fung“ definiert.

Nicht zu ver­wech­seln ist der Begriff „Burn-out“ mit dem „chro­ni­schen Erschöp­fungs­syn­drom“ (CFS – Chro­nic fati­gue syn­dro­me). Hier­bei han­delt es sich um eine klar defi­nier­te Krank­heit, mit fol­gen­dem Beschwerdebild:
  • Schwe­re Müdig­keit, die seit min­des­tens 6 Mona­ten besteht.
  • Kli­nisch gesi­chert und unge­klärt (alle ande­ren Krank­hei­ten wur­den defi­ni­tiv ausgeschlossen)
  • Der Zustand ist neu oder der Beginn ist zeit­lich bestimm­bar (nicht schon ein Leben lang)
  • Die Müdig­keit ist kei­ne Fol­ge von einer vor­aus­ge­gan­ge­nen orga­ni­schen Erkran­kung oder einer anhal­ten­den Dauerüberlastung.
  • Ruhe und Erho­lungs­zei­ten brin­gen kei­ne spür­ba­re Besserung.
  • Mus­kel­schmer­zen und angeschwollene/empfindliche Lymphknoten
  • Die Lebens­qua­li­tät ist durch die Erschöp­fungs­zu­stän­de stark beein­träch­tigt (Schu­le, Beruf, Sozi­al­le­ben, Frei­zeit etc.)
  • Mehr als die Hälf­te der CFS-Pati­en­ten erzäh­len, dass der schwe­ren Erschöp­fung eine aku­te Infek­ti­on (z. B. eine Grip­pe) vor­aus­ge­gan­gen ist.

Das Burn-out-Syn­drom beginnt sel­ten akut und plötz­lich mit einer Infek­ti­on, son­dern ist eher ein Zustand, der sich lang­sam ver­schlech­tert und oft auf stres­si­ge Lebens­um­stän­de oder eine star­ke Belas­tung im All­tag zurück­zu­füh­ren ist.

Reflek­tie­ren Sie Ihren Zustand

Wenn Sie meh­re­re der fol­gen­den Fra­gen mit „Ja“ beant­wor­ten kön­nen, dann lei­den Sie wahr­schein­lich unter dem Burn-out-Syn­drom:
  • Füh­len Sie sich stän­dig Müde?
  • Hat Ihre kör­per­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit nachgelassen?
  • Hat Ihre geis­ti­ge Leis­tungs­fä­hig­keit nachgelassen?
  • Lei­den Sie unter Konzentrationsschwäche?
  • Füh­len Sie sich depres­siv und resigniert?
  • Füh­len Sie sich gereizt und angespannt?
  • Trau­en Sie sich nichts mehr zu?
  • Sind Sie kaum noch belastbar?
  • Ver­nach­läs­si­gen Sie Ihr Hobby?
  • Ver­nach­läs­si­gen Sie Ihr äuße­res Erscheinungsbild?
  • Zie­hen Sie sich von sozia­len Akti­vi­tä­ten zurück?
  • Wachen Sie mor­gens unaus­ge­schla­fen auf?
  • Fan­gen Sie nichts mehr Neu­es an?
  • Erken­nen Sie sich in die­sen Beschrei­bun­gen wieder?

Wenn ja, dann soll­ten Sie her­aus­fin­den, wel­che Ursa­che am wahr­schein­lichs­ten für Sie per­sön­lich in Fra­ge kommt. Der Ein­fach­heit hal­ber wird im nach­fol­gen­den Text haupt­säch­lich der Begriff chro­ni­sche Erschöp­fung verwendet.

Die Ver­wen­dung der Begrif­fe CFS, dau­er­haf­te Erschöp­fung, chro­ni­sche Müdig­keit und Burn-Out über­schnei­det sich auch in der Lite­ra­tur oft und wer­den umgangs­sprach­lich für ähn­li­che Lei­den ver­wen­det, obwohl es sich um unter­schied­li­che Krank­hei­ten handelt.

Fakt ist, alle die­se Erkran­kungs­for­men füh­ren zu einer mas­si­ven Lebens­ein­schrän­kung der Pati­en­ten und oft auch zu lang andau­ern­der Arbeits­un­fä­hig­keit und sozia­lem Rückzug.

Wel­cher Erschöp­fungs-Typ sind Sie?

Erschöp­fung ist nicht gleich Erschöp­fung! Nach wie vor sind, wie bereits erwähnt, die genau­en Ursa­chen nicht genau geklärt. Die Ursa­chen haben oft eine star­ke per­sön­li­che und indi­vi­du­el­le Note und hän­gen vom gene­rel­len per­sön­li­chen Gesund­heits­zu­stand und indi­vi­du­el­len Stoff­wech­sel ab.

Daher kann man die unter­schied­li­chen Erschöp­fungs­zu­stän­de auch in unter­schied­li­che Ursa­chen und dar­aus resul­tie­ren­de Erschöp­fungs-Typen einteilen:

1. Erschöp­fungs­ty­pen auf der see­li­schen Ebene:

  1. Der depres­si­ve Erschöp­fungs-Typ und
  2. der ner­vö­se, über­for­der­te Erschöpfungstyp

Ursa­che:

  • Aku­te see­li­sche und/oder kör­per­li­che Belastungen,
  • wie Stress, Depres­sio­nen, Angstzustände
  • schwie­ri­ge beruf­li­che Situationen
  • sozia­le Schwierigkeiten
  • stän­di­ger Ärger
  • Über­for­de­rung durch Doppelbelastung

Die­se bei­den Erschöp­fungs­ty­pen soll­ten sich mög­lichst zusätz­lich um pro­fes­sio­nel­le psy­cho­lo­gi­sche Hil­fe bemü­hen. Meist kön­nen sich die­se Erschöp­fungs-Pati­en­ten auch einem der nach­fol­gen­den Erschöp­fungs­ty­pen zuord­nen und den Kör­per zusätz­lich durch unter­schied­li­che The­ra­pien unterstützen.

2. Erschöp­fungs­ty­pen auf der kör­per­li­chen Ebene:

  1. Der man­gel­er­nähr­te Erschöpfungstyp/ Der stoff­wech­sel­schwa­che Erschöpfungstyp
    Ursa­che: Fal­sche Ernäh­rung und dadurch Mangelerscheinungen
  2. Der abwehr­ge­schwäch­te Erschöpfungstyp
    Ursa­che: Eine Immun­sys­tem-Stö­rung und Virusinfektionen
  3. Der chro­nisch kran­ke Erschöpfungstyp
    Ursa­chen: Erkrankungen/ Belas­tun­gen inne­rer Orga­ne (vor allem der Leber)
  4. Der ver­gif­te­te Erschöpfungstyp
    Ursa­chen: Belas­tun­gen des Kör­pers durch Umwelt­gif­te und Schwermetalle
Im nach­fol­gen­den Text wol­len wir aus­führ­lich auf die­se 4 unter­schied­li­chen Erschöp­fungs-Typen und die dazu­ge­hö­ri­gen The­ra­pie­emp­feh­lun­gen eingehen. Bevor Sie sich aber sel­ber ein Burn-out-Syn­drom oder das CFS (chro­ni­sche Erschöp­fungs­syn­drom) dia­gnos­ti­zie­ren, soll­ten fol­gen­de Krank­hei­ten drin­gend durch einen Medi­zi­ner abge­klärt wer­den, da die­se auch mit star­ker Müdig­keit und chro­ni­scher Erschöp­fung ein­her­ge­hen können:
  • Stö­run­gen der Neben­nie­ren oder der Hirn­an­hang­drü­se (Hypo­phy­se)
  • All­er­gien
  • eine Par­kin­son-Erkran­kung
  • eine Fibro­my­al­gie
  • Mali­gno­me
  • Dia­be­tes mellitus
  • Hämochro­ma­to­se
  • Kol­la­ge­no­sen
  • Schlaf­apnoe
  • Schild­drü­sen­er­kran­kun­gen
  • psy­chi­sche Erkran­kun­gen, wie Angst­stö­run­gen, Psy­cho­sen oder Depressionen

Der stoffwechselschwache/fehlernährte Erschöpfungs-Typ

Stoff­li­che Bedürf­nis­se und chro­ni­sche Erschöpfung
Der mensch­li­che Kör­per ist auf die Zufuhr von aus­rei­chend Nähr­stof­fen aus der Nah­rung ange­wie­sen, um lang­fris­tig alle Funk­tio­nen opti­mal zu erfül­len, vor­zei­ti­ge Alters­er­schei­nun­gen zu ver­hin­dern und psy­chisch und geis­tig mög­lichst lan­ge „jung“ und fit zu blei­ben. Der Kör­per kann jah­re­lang mit Män­geln und Defi­zi­ten in der Ernäh­rung umge­hen, nur sel­ten zei­gen sich aku­te Sym­pto­me. Den­noch ist es gera­de der uner­kann­te und unter­schwel­lig vor­han­de­ne Man­gel-Zustand, der auf Dau­er zu ver­min­der­ter Leis­tungs­fä­hig­keit, Krank­heit  und vor allem zu chro­ni­scher Erschöp­fung führt.

Ein Haupt­grund ist sicher­lich die Aus­wahl der Lebens­mit­tel durch den Ein­zel­nen selbst, hier kön­nen Sie sich fol­gen­de Fra­gen stellen:
  • Neh­men Sie täg­lich weni­ger als 3 Por­tio­nen fri­sches Obst zu sich?
  • Neh­men Sie täg­lich weni­ger als 2 Por­tio­nen fri­sches Gemü­se und Salat zu sich?
  • Ver­zeh­ren Sie mehr als 3 mal pro Woche ver­ar­bei­te­te Nah­rungs­mit­tel (Kon­ser­ven oder Tiefkühlkost)?
  • Ist es Ihnen egal, dass Ihre Lebens­mit­ten che­misch Behan­delt (gespritzt) sind?
  • Ach­ten Sie auf hoch­wer­ti­ge Nah­rungs­mit­te, also haupt­säch­lich Bio-Qualität?
  • Essen Sie regel­mä­ßig Fisch?
  • Wie decken Sie Ihren Bedarf an Fettsäuren?

Je mehr ver­ar­bei­te­te Pro­duk­te wir kon­su­mie­ren (also kon­ser­viert, erhitzt, bestrahlt, durch indus­tri­el­le Fer­ti­gung gewon­nen etc.) des­to weni­ger ver­wert­ba­re Nähr­stof­fe ste­cken in den Lebens­mit­teln. Gleich­zei­tig erhöht sich – z. B. durch ein Über­maß an Zucker, Zusatz­stof­fen oder Che­mi­ka­li­en der Bedarf an bestimm­ten Nähr­stof­fen, um mit die­sen Her­aus­for­de­run­gen fer­tig zu werden.

Auf­grund der Bewe­gungs­ar­mut neh­men wir ins­ge­samt weni­ger Nah­rung zu uns, im Ver­gleich zu unse­ren Vor­fah­ren die durch Ihre har­te kör­per­li­che Arbeit rund das dop­pel­te bis drei­fa­che an Kalo­rien auf­neh­men muss­ten, um Ihren All­tag zu bestehen – mit ent­spre­chend höhe­rer Nähr­stoff­auf­nah­me- und –dich­te.

Vit­amin-B-Kom­plex

Alle B‑Vitamine sind maß­geb­lich an der Ener­gie­pro­duk­ti­on des Kör­pers betei­ligt. Ohne die Vit­ami­ne des B‑Komplexes kann kei­ne Ener­gie­pro­duk­ti­on statt­fin­den. Zudem sind B‑Vitamine von gro­ßer Bedeu­tung für den erfolg­rei­chen Meta­bo­lis­mus wich­ti­ger Neu­ro­trans­mit­ter (bspw. Ace­tyl­cho­lin, Dopa­min, Nor­ad­re­na­lin und Sero­to­nin) und der Über­mitt­lung von Ner­ven­im­pul­sen und wer­den zudem für den Homo­cystein­ab­bau benötigt.Bereits leicht erhöh­te Homo­cystein­spie­gel kön­nen zu Hirn­leis­tungs­stö­run­gen, psy­chi­schen Befind­lich­keits­stö­run­gen und Erschöp­fungs­zu­stän­den füh­ren. In einer  Stu­die1 waren die Homo­cystein-Wer­te in der Zere­bro­s­pi­nal­flüs­sig­keit (Gehirn-Rücken­mark-Flüs­sig­keit) aller unter­such­ten CFS- Pati­en­tin­nen erhöht. Die­se Wer­te kor­re­lier­ten zudem posi­tiv und sta­tis­tisch signi­fi­kant mit einem ein­ge­setz­ten Fra­ge­bo­gen und der ange­ge­be­nen Stär­ke der Erschöpfung.

Eben­falls sta­tis­tisch signi­fi­kant kor­re­lier­ten die Wer­te des Vit­amins B12 in der Zere­bro­s­pi­nal­flüs­sig­keit und der ange­ge­be­nen Erschöpfungsstärke.

In einer wei­te­ren Stu­di­en2 wur­de die Vit­ami­n­ak­ti­vi­tät für Thi­amin (Vit­amin B1), Ribo­fla­vin (Vit­amin B2) und Pyri­do­xin (Vit­amin B6), bei CFS-Pati­en­ten gemes­sen. Alle drei Vit­ami­ne hat­ten eine höhe­re und tie­fe­re basa­le Akti­vi­tät als die gesun­de Kon­troll­grup­pe und die Erkrank­ten pro­fi­tier­ten deut­lich von Gabe der Vit­ami­ne. Thi­amin ist in sei­ner akti­ven Form ein lebens­wich­ti­ges Coen­zym für die Ener­gie­pro­duk­ti­on, Ribo­fla­vin hat eine ähn­li­che Funk­ti­on, spe­zi­ell aber für die Zell­ener­gie indem es Fet­te und Zucker abbaut.

Die Zei­chen eines Vit­amin B12 Man­gels sind: Schwä­che, Bläs­se, Müdig­keit. Auch ein Fol­säu­re­man­gel geht mit ähn­li­chen Sym­pto­men ein­her. Ein Man­gel an Fol­säu­re, B12 und/oder Eisen wird in der Medi­zin als Anämie bezeich­net. Zahl­rei­che Stu­di­en bestä­ti­gen den Zusam­men­hang zwi­schen Erschöpfung/Müdigkeit und Anämi­en. Glaus & Mull­er (2000) unter­such­ten die Bezie­hung zwi­schen Erschöp­fung und Hämo­glo­bin-Wer­ten (Indi­ka­tor für Anämi­en). Dabei lit­ten Pati­en­ten mit Hämo­glo­bin­wer­ten unter 11 g/dl mehr an Erschöp­fung als Pati­en­ten mit höhe­ren Hämo­glo­bin­wer­ten. Die Erschöp­fung betraf im spe­zi­el­len die kör­per­li­che Erschöp­fung, d.h. redu­zier­te kör­per­li­che Leis­tun­gen und kör­per­li­che Schwä­che. Pati­en­ten mit tie­fe­ren Hämo­glo­bin­wer­ten zeig­ten zudem mehr depres­si­ve Sym­pto­me als Pati­en­ten mit höhe­ren Hämoglobinwerten.

Essen­ti­el­le Fettsäuren

Eine wei­te­re ernäh­rungs­be­ding­te Ursa­che des Burn-out und des CFS ist ein Man­gel oder eine unaus­ge­wo­ge­ne Zufuhr an Fett­säu­ren. Fett­säu­ren sind so maß­geb­lich an einer effi­zi­en­ten Ener­gie­ge­win­nung betei­ligt, dass bereits ein klei­ner Man­gel immense Fol­gen haben kann. Fett­säu­ren kon­trol­lie­ren alle Hor­mon­sys­te­me und prak­tisch jede phy­sio­lo­gi­sche Vital­funk­ti­on! Beson­ders wich­tig sind sie auch für eine nor­ma­le Gehirn­leis­tung (Balch PA et al. 2000). In einer dop­pel­blind und pla­ce­bo­kon­trol­lier­ten Stu­die3 wur­den CFS-Pati­en­ten (die bereits zwi­schen 1 und 3 Jah­ren an chro­ni­scher Erschöp­fung lit­ten) täg­lich 500 mg Fett­säu­ren (Lin­ol­säu­re, Gam­ma­Lin­o­len­säu­re, EPA und DHA) über einen Zeit­raum von 3 Mona­ten gege­ben. Hier zeig­te die Ein­nah­me von Fett­säu­ren gegen­über der Pla­ce­bo-Grup­pe deut­li­che Verbesserungen.

Magne­si­um

Magne­si­um ist Akti­va­tor von allen Reak­tio­nen, an denen ATP betei­ligt ist. ATP – Ade­no­sin­tri­phos­phat – ist die uni­ver­si­el­le Form unmit­tel­bar ver­füg­ba­rer Ener­gie der Zel­le und ein Regu­la­tor ener­gie­lie­fern­der Pro­zes­se. Der Serum­spie­gel ist abhän­gig von der Magne­si­um­auf­nah­me mit der Nah­rung, der Resorp­ti­on im Dünn­darm, der Magne­si­um­ver­tei­lung im Orga­nis­mus und von den Ver­lus­ten durch Nie­re und Darm. Auf­fäl­lig­kei­ten im Magne­si­um-Haus­halt wur­den mit dem chro­ni­schen Erschöp­fungs­syn­drom stark in Ver­bin­dung gebracht. In The­ra­pie­stu­di­en führ­te Magne­si­um zu einer Ver­bes­se­rung des Zustands­bil­des von chro­nisch erschöpf­ten Pati­en­ten. Unzäh­li­ge wei­te­re Stu­di­en4 bele­gen den posi­ti­ven Effekt der Ein­nah­me von Magne­si­um, spe­zi­ell im Bezug auf die kör­per­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit, eine nor­ma­le Ner­ven- und Mus­kel­funk­ti­on und einem all­ge­mei­nen Gefühl von mehr Energie.

L‑Carnitin

L‑Carnitin ist neben diver­sen ande­ren Funk­tio­nen essen­ti­ell für die mito­chon­dria­le Ener­gie­pro­duk­ti­on. Ohne L‑Carnitin funk­tio­niert auf der zel­lu­lä­ren Ebe­ne kei­ne Ener­gie­pro­duk­ti­on. Ein L‑Car­ni­tin-Man­gel führt zu einem Ener­gie­de­fi­zit in den Ske­lett­mus­keln und zu anhal­ten­der Erschöp­fung und Mus­kel­schmer­zen. In einer japa­ni­schen Kohor­ten­stu­die5 waren die cha­rak­te­ris­ti­schen Anoma­li­tä­ten, die bei den chro­nisch erschöpf­ten Pati­en­ten fest­ge­stellt wur­den, die nied­ri­gen Ace­tyl-L-Car­ni­tin-Wer­te. Ein Ace­tyl-L-Car­ni­tin-Defi­zit wur­de in einer spä­te­ren Stu­die6 auch bei schwe­di­schen CFS- Pati­en­ten fest­ge­stellt. In einer ande­ren Kohor­ten­stu­die7 wur­den bei den CFS- Pati­en­ten sta­tis­tisch signi­fi­kant tie­fe­re Serum­wer­te von tota­lem Car­ni­tin, frei­em Car­ni­tin und Ace­tyl-L-Car­ni­tin nach­ge­wie­sen. Dabei zeig­te sich eine sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Kor­re­la­ti­on zwi­schen den Serum­wer­ten von tota­lem und frei­em Car­ni­tin und dem Sym­ptom­bild. Zudem ist L‑Carnitin maß­geb­lich an dem Fett- und Ent­gif­tungs­stoff­wech­sel der Leber beteiligt.

Coen­zym Q10

Der texa­ni­sche Wis­sen­schaft­ler Prof. K. Fol­kers ent­deck­te bereits in den 50er Jah­ren des vori­gen Jahr­hun­derts die lebens­wich­ti­ge Rol­le, die das Coen­zym Q10 für die opti­ma­le Ener­gie­pro­duk­ti­on und ‑ver­sor­gung in den Orga­nen (vor allem im Her­zen) spielt.

Coen­zym Q10 ist ähn­lich wie L‑Carnitin ein wich­ti­ger Mikro­nähr­stoff für die mito­chon­dria­le Ener­gie­be­reit­stel­lung. Q10 ist ein Elek­tro­nen­über­trä­ger in der Atmungs­ket­te. Bei einem Man­gel an Q10 kommt es des­halb zu einer Ver­min­de­rung der ATP-Syn­the­se. Die Sup­ple­men­tie­rung von 100 mg Q10 ergab in einer Stu­die8 mit 20 CFS-Pati­en­tin­nen eine deut­li­che Stei­ge­rung der kör­per­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit und Ver­min­de­rung der Kli­nik chen Sym­pto­me von über 90 % der Teilnehmerinnen.

In einer wei­te­ren Stu­die der Uni­ver­si­tät Iowa (USA) sag­ten immer­hin 69 % der chro­nisch Erschöpf­ten Pati­en­ten, sie wür­den, unter der Ein­nah­me von 60 mg Q10 täg­lich, eine deut­li­che Ver­bes­se­rung der Sym­pto­me spüren.

Die kör­per­ei­ge­ne Coen­zym-Q10-Syn­the­se nimmt mit zuneh­men­dem Lebens­al­ter deut­lich ab.

NADH

Bei einer län­ge­ren, gro­ße Stu­die9 zeig­ten sich bei 72 % der erkrank­ten CFS-Pati­en­ten nach einer län­ge­ren Zeit posi­ti­ve Wir­kun­gen durch Ein­nah­me von NADH. Die Teil­neh­mer erhiel­ten 10 mg NADH pro Tag.

Der immun­ab­wehr­ge­schwäch­te Erschöpfungstyp

Chro­ni­sche Müdig­keit: Cha­os im Immunsystem

Eine Infek­ti­on mit Vie­ren, Bak­te­ri­en oder ande­ren Mikro­or­ga­nis­men wird vor allem bei CFS-Pati­en­ten ver­mu­tet, da die­se Erkran­kung, anders als das Burn-out-Syn­drom, oft mit einem aku­ten (Grip­pe-) Infekt beginnt. Aber auch bei Burn-out-Pati­en­ten kann eine Stö­rung im Immun­sys­tem nicht aus­ge­schlos­sen werden.

Das das Immun­sys­tem maß­geb­lich an einer schwe­ren Erschöp­fung betei­ligt sein kann lässt sich leicht über Blut­un­ter­su­chun­gen ermit­teln und nachweisen.

Die meis­ten Stu­di­en­ergeb­nis­se zei­gen eine deut­li­che Akti­vi­tät des Immun­sys­tems, mit erhöh­ten Ent­zün­dungs­wer­ten und/oder einer ver­min­der­ten Akti­vi­tät der natür­li­chen Kil­ler­zel­len (Abwehr­zel­len).

Im Ver­dacht, CFS aus­zu­lö­sen ste­hen vor allem:
  • Her­pes­vie­ren, (wie das Epstein-Barr-Virus (EBV),
  • Zyto­me­ga­lie­vie­ren (CMV),
  • das huma­ne Her­pes­vi­rus 6 (HHV6))

sowie ande­re Krank­heits­er­re­ger, wie

  • Borel­lia burgdorferi,
  • Coxiel­la Bur­ne­tii (Q‑Fieber),
  • Chla­my­di­en,
  • Myco­plas­men und
  • Entero­vie­ren (wie Coxsacki-Vieren).

Hier eini­ge Studien-Beispiele:

In einer kon­trol­lier­ten Stu­die10 wur­de IgG auf EBV (Epstein-Barr-Virus – Erre­ger der infek­tiö­sen Mono­nu­kle­o­se) bei 55 % der CFS- Pati­en­ten im Gegen­satz zu 15 % der Kon­troll­grup­pe nach­ge­wie­sen. Von den Pati­en­ten hat­ten 95 % deut­lich erhöh­ten EBV-Titer oder deut­lich erhöh­te Cox­sackie-Anti­kör­per­ti­ter. Auch fan­den bei einer Stu­die11 von 124 Pati­en­ten mit dem chro­ni­schen Erschöp­fungs­syn­drom neben 67 Pati­en­ten mit einer chro­ni­schen, entero­vi­ra­len Infek­ti­on auch 25 Pati­en­ten mit sero­lo­gi­schem Hin­weis auf eine akti­ve EBV-Infektion.

Retro­spek­ti­ve Stu­di­en legen zudem die Hypo­the­se nahe, dass spe­zi­ell CFS in Ein­zel­fäl­len auf eine Infek­ti­on mit dem Ross-River-Virus Stu­die12 folgt, oder im Bereich der nicht­vi­ra­len Infek­tio­nen auf adäquat behan­del­tes Q‑Fieber Stu­di­en13 oder Lyne-Bor­re­lio­se Stu­die14.

Wei­te­re zahl­rei­che Stu­di­en15 stell­ten zudem unter­schied­li­che Ent­zün­dungs­fak­to­ren, wie gerin­ge­re Wer­te von zir­ku­lie­ren­den Immun­kom­ple­xen, gerin­ge­re Wer­te von ver­schie­de­nen Auto­an­ti­kör­pern, ver­än­der­te Wer­te von Immun­glo­bu­li­nen, Anoma­li­tä­ten in der Anzahl und Funk­ti­on von Lym­pho­zy­ten und wei­te­re Anti­kör­per­ti­ter auf EBV fest.

Die Hypo­the­se, dass das chro­ni­sche Erschöp­fungs­syn­drom Resul­tat einer anhal­ten­den Aktivierung/Störung des Immun­sys­tems ist, über­prüf­ten ver­schie­de­ne wei­te­re Stu­di­en. In einer kon­trol­lier­ten Stu­die16 waren die durch­schnitt­li­chen Kon­zen­tra­tio­nen des C‑reaktiven Pro­te­ins, Beta 2‑Mikroglobulin und Neop­te­rin bei Pati­en­ten mit CFS und Pati­en­ten mit chro­ni­scher Erschöp­fung höher als bei gesun­den Kon­troll­per­so­nen, unter­schie­den die Pati­en­ten mit CFS und die chro­nisch erschöpf­ten Pati­en­ten (Burn­out) aber nicht voneinander.

Nicht nur Mikro­or­ga­nis­men, son­dern ein­fach ein gene­rell fehl­ge­lei­te­tes Immun­sys­tem kön­nen chro­ni­sche Erschöp­fung und star­ke Müdig­keit auslösen.

Das Resul­tat einer gestör­ten Immun­ant­wort auf eine vor­her­ge­hen­de Her­aus­for­de­rung an das Immun­sys­tem, kann zu CFS füh­ren und lässt sich durch­aus in unter­schied­li­chen Stu­di­en17 nachweisen.

Auch eine unter­drück­te Funk­ti­on und eine redu­zier­te Anzahl der natür­li­chen Kil­ler­zel­len (NK-Zel­len) konn­ten bei CFS nach­ge­wie­sen wer­den18.

Eine wei­te­re kon­trol­lier­te Stu­die19 kam zu dem glei­chen Ergeb­nis. Hier waren die Wer­te der NK-Zel­len-Akti­vi­tät bei CFS-Pati­en­ten im Ver­gleich gesun­den Per­so­nen sta­tis­tisch signi­fi­kant reduziert.

Auch die NK-Zel­len-Funk­ti­on ist bei CFS-Pati­en­ten im Ver­gleich mit gesun­den Per­so­nen ver­min­dert, wie meh­re­re unab­hän­gi­ge Stu­di­en20 belegen.

Neben einer all­ge­mei­nen Immun­schwä­che spie­len auch „oxi­da­tive Pro­zes­se“, also der Angriff so genann­ter „Frei­er Radi­ka­le“ eine Rol­le. Unter­schied­li­che Stu­di­en21 bele­gen ein­deu­tig einen Zusam­men­hang von erhöh­tem Oxi­da­tiv­en Stress des Kör­pers und chro­ni­scher Erschöp­fung und schnel­le­rer Ermüdung.

In Ein­zel­fäl­len von chro­ni­scher Erschöp­fung, CFS und Burn-out schei­nen Her­pes­vi­ren, spe­zi­ell der EBV und auch ande­re Mikro­or­ga­nis­men eine patho­ge­ne­ti­sche Rol­le zu spie­len. Die ent­spre­chen­den Stu­di­en las­sen ver­mu­ten, dass das chro­ni­sche Erschöp­fungs­syn­drom (oder auch Burn-out) aber eher wirts- als virus­be­zo­gen ist, d.h. dass es vor allem von den Eigen­schaf­ten und Reak­ti­ons­fä­hig­kei­ten des Immun­sys­tems des betrof­fe­nen Pati­en­ten abhängt, wel­chen Ver­lauf eine Erkran­kung nimmt (Jones et al. 1991; White et al. 1995b).

Daher ist es von größ­ter Wich­tig­keit, das Immun­sys­tem bei chro­ni­scher Erschöp­fung und dau­er­haf­ter Müdig­keit aus­rei­chend zu stär­ken und den Kör­per best­mög­lich zu unterstützen!

Zur Stär­kung des Immun­sys­tems und zur Bekämp­fung von Viren, Bak­te­ri­en und Mikro­or­ga­nis­men haben sich fol­gen­de Sub­stan­zen als beson­ders Hilf­reich gezeigt:

Vit­amin C

Es ist all­ge­mein bekannt, das Vit­amin C das Immun­sys­tem stärkt und es lie­gen zahl­rei­che Stu­di­en vor, die die­se Wir­kung zwei­fels­frei bele­gen. Beson­ders die Abwehr­zel­len sind auf die Zufuhr von aus­rei­chend Vit­amin C ange­wie­sen. Ist kein Vit­amin C vor­han­den sind die Abwehr­zel­len nicht mehr in der Lage ihre Auf­ga­ben zu ver­rich­ten und ster­ben ab.Eine unzu­rei­chen­de Vit­amin-C-Ver­sor­gung führt zudem zu einer redu­zier­ten Stress­to­le­ranz und schnel­le­rer Erschöp­fung mit lang­sa­me­rer Erho­lung. In einer Stu­die der Uni­ver­si­tät Trier konn­te nach­ge­wie­sen wer­den, dass nach einer hoch­do­sier­ten Vit­amin-C-Sup­ple­men­tie­rung die kör­per­li­chen Stress­re­ak­tio­nen ver­min­dert aus­fal­len. Es kam zu einem gerin­ge­ren Blut­druck­an­stieg nach psy­chi­schem Stress, außer­dem nor­ma­li­sier­ten sich die Kor­tisol­kon­zen­tra­tio­nen im Spei­chel wesent­lich schnel­ler als in der Kon­troll­grup­pe. Daher ist die aus­rei­chen­de Ein­nah­me von Vit­amin C für CFS-Pati­en­ten, beson­ders für die­je­ni­gen, die unter Stress lei­den, unbe­dingt zu empfehlen!

Vit­amin E

Bei CFS-Pati­en­ten sind die Spie­gel pro­in­flamm­a­to­ri­scher Cyto­ki­ne erhöht, was eine Viel­zahl von Stu­di­en belegt. Vit­amin E ver­min­dert die Bil­dung und Frei­set­zung von Inter­leu­ki­nen und TNF bei Makro­pha­gen und Mono­cy­ten (Abwehr­zel­len). Vit­amin E leis­tet auch einen Bei­trag zur Ver­min­de­rung des oxi­da­tiv­en Stres­ses bei CFS-Patienten.

Zink

Zink stärkt all­ge­mein das Immun­sys­tem. In einer Stu­die mit etwa 1300 CFS-Pati­en­ten hat­te fast ein Drit­tel der Teil­neh­mer nied­ri­ge Zink­wer­te im Blut­se­rum. Ein Zink­man­gel kann eine Immun­de­pres­si­on her­vor­ru­fen sowie Mus­kel­schmer­zen und Müdig­keit ver­ur­sa­chen. Zink spielt auch eine wich­ti­ge Rol­le im Neu­ro­trans­mit­ter­haus­halt (Glut­amin­säu­re, GABA), bei vie­len Enzym­funk­tio­nen und im Leberstoffwechsel.

Poly­phe­no­le

Zur Immun­sys­tem-Stär­kung eig­nen sich her­vor­ra­gend Pflan­zen­ex­trak­te, wie Poly­phe­nols. Poly­phe­no­le stei­gern die Akti­vi­tät des Immun­sys­tems und stär­ken die Abwehr­kräf­te, da sie ähn­li­che Auf­ga­ben wie die Abwehr­zel­len über­neh­men und die­se so nicht nur Ent­las­ten, son­dern aktiv unter­stüt­zen. Unter­schied­li­che Stu­di­en bele­gen die posi­ti­ven Eigen­schaf­ten der Poly­phe­no­le. Dar­über hin­aus lie­gen zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen über anti­ent­zünd­li­che und gefäß­schüt­zen­de Wir­kun­gen vor.

Gly­ko­si­de

Eben­falls für eine Ver­bes­se­rung von abnor­ma­len Immun­pa­ra­me­tern (spe­zi­ell bei ver­min­der­te NK- Akti­vi­tät) bei CFS- Pati­en­ten waren in einer Stu­die von See et al. (1998) Sub­stan­zen ver­ant­wort­lich, die zur Syn­the­se von Gly­ko­pro­te­inen bei­tra­gen, so genann­te Gly­ko­nähr­stof­fe, die häu­fig in Heil­pil­zen vorkommen.

Der chro­nisch kran­ke Erschöpfungs-Typ

Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit
Medi­ka­men­te, Alko­hol, Umwelt­gif­te und selbst so ver­meint­lich harm­lo­se Din­ge wie Zucker, wei­ßes Mehl, Scho­ko­la­de, Kaf­fee und frit­tier­te Nah­rung sind ein per­ma­nen­ter Anschlag auf die Leber. Ist die Leber über­las­tet reagiert sie als ers­tes mit Müdig­keit, Kon­zen­tra­ti­ons­schwä­che und Erschöp­fung – und das, bereits bevor die Leber­wert im Blut erhöht sind.

Wie man die Leber am bes­ten ent­las­ten und unter­stüt­zen kann:

Aus pflan­zen­heil­kund­li­cher Sicht kommt in ers­ter Linie das leber­stär­ken­de Prä­pa­rat Mari­en­dis­tel in Fra­ge. Die kur­wei­se Ein­nah­me regt die Bil­dung neu­er Leber­zel­len an und hilft bei der Ent­gif­tung und Ent­schla­ckung bereits beschä­dig­ten Gewe­bes. Aus ortho­mo­le­ku­la­rer Sicht wird die Leber­stoff­wech­sel anre­gen­de Ami­no­säu­re L‑Carnitin (500 mg auf nüch­ter­nen Magen) und, da in der tra­di­tio­nel­len chi­ne­si­schen Medi­zin Leber und Herz eine Ach­se bil­den, Co-Enzym Q 10 in einer Dosie­rung von 30 – 100 mg empfohlen.“

Zusätz­lich emp­fiehlt sich bei Belas­tun­gen der Leber auch die Alpha-Lipon­säu­re. Unter­schied­li­che Stu­di­en zei­gen deut­li­che Erfol­ge. (Bus­ta­man­te J, Lodge JK, Mar­coc­ci L, Trit­sch­ler HJ, Packer L, Rihn BH: Alpha-lipoic acid in liver meta­bo­lism and dise­a­se. Free Radic Biol Med. 1998 Apr; 24(6):1023 – 39)

Bak­te­ri­el­le Fehl­be­sied­lung im Darm und Pil­ze im Körper

Neben der Leber kann auch der Darm eine gro­ße Rol­le bei chro­ni­scher Erschöp­fung und star­ker Müdig­keit spielen.

Nah­rungs­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten, All­er­gien auf bestimm­te Spei­sen, Zöli­a­kie, Lak­to­se­into­le­ranz, chro­nisch ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen vor allem aber eine Darm­pilz­in­fek­ti­on mit Can­di­da kann zu dau­er­haf­ter Müdig­keit und Erschöp­fung füh­ren. Darm­un­gleich­ge­wich­te kön­nen auch ohne beson­ders auf­fäl­li­ge Ver­dau­ungs­pro­ble­me zu dif­fu­sen Beschwer­den füh­ren, die nicht im Ver­dau­ungs­trakt ver­mu­tet wer­den. Pilz im Darm ver­hin­dern die Nähr­stoff­auf­nah­me, was zu Man­gel­er­schei­nun­gen füh­ren kann, sie pro­du­zie­ren Toxi­ne, die die Leber belas­ten und kön­nen Ungleich­ge­wich­te im Neu­ro­trans­mit­ter­haus­halt verursachen.

Im Darm wer­den, neben ver­schie­de­nen Ver­dau­ungs­en­zy­men und –säf­ten, auch Ner­ven­bo­ten­stof­fe pro­du­ziert, syn­the­ti­siert und regu­liert. 100 Mil­lio­nen Ner­ven­zel­len umhül­len den Ver­dau­ungs­trakt (mehr als im Rücken­mark ver­lau­fen). Außer­dem wird im Darm 95 % des im Kör­per ver­füg­ba­ren Sero­tonins (ein Gewebs­hor­mon und Neu­ro­trans­mit­ter) gebil­det, aber auch Dopa­min und ver­schie­de­ne kör­per­ei­ge­ne Opi­ate, die mas­si­ven Ein­fluss auf unser Gehirn, unse­re Gemüts­la­ge, unse­re Ener­gie und Leis­tungs­fä­hig­keit und unser Schmerz­emp­fin­den haben. Außer­dem spielt der Darm für ein intak­tes Immun­sys­tem eine her­aus­ra­gen­de Rolle.

Besteht hier ein Ungleich­ge­wicht oder gar ein Darm­pilz­be­fall kann man sich vor­stel­len, wie immens die Fol­gen sein können.

Darm­pil­ze kön­nen in einem immun­ge­schwäch­ten Kör­per häu­fig jahr­zehn­te­lang wuchern und das Leben für die Betrof­fe­nen durch eine Viel­zahl von Lei­den in ein wah­res Mar­ty­ri­um ver­wan­deln. Hier­zu gehö­ren neben chro­ni­scher Müdig­keit und Erschöp­fung auch Sym­pto­me, wie Bläh­bauch, Heiß­hun­ger­at­ta­cken, Gelenk- und Mus­kel­schmer­zen und Erkäl­tun­gen, ver­ur­sacht durch eine nied­ri­ge Immunitätsschwelle.

Mul­ti­do­phi­lus 12

Zum Wie­der­auf­bau einer gesun­den Darm­flo­ra eig­nen sich beson­ders pro­bio­ti­sche Darm­bak­te­ri­en. Die Bezeich­nung »pro­bio­tisch« wird für Nah­rungs­mit­tel ver­wen­det, die spe­zi­ell gezüch­te­te Bak­te­ri­en­kul­tu­ren ent­hal­ten (Bifido‑, Milch­säu­re­bak­te­ri­en- und Strep­to­kok­ken-Arten). Sie über­le­ben die Magen­säu­re und gelan­gen im Gegen­satz zu her­kömm­li­chen Kul­tu­ren in den unte­ren Darm.

Mul­ti­do­phi­lus ent­hält pro­bio­ti­sche Bak­te­ri­en­kul­tu­ren 12 ver­schie­de­ner Stäm­me und sorgt für den Wie­der­auf­bau einer gesun­den Darmflora.

Capryl­säu­re

Um einen bestehen­den Darm­pilz kon­kret anzu­grei­fen, kommt Capryl­säu­re in Fra­ge. Unter nor­ma­len Umstän­den bil­den die Darm­bak­te­ri­en genü­gend Capryl­säu­re, um ein Aus­brei­ten der Infek­ti­on zu ver­hin­dern. Sind aller­dings die Gleich­ge­wich­te gestört, soll­te man Capryl­säu­re (eine kurz­ket­ti­ge, gesät­tig­te Fett­säu­re) über meh­re­re Wochen gleich­zei­tig mit einer Darm­auf­bau­kur (pro­bio­ti­sche Bak­te­ri­en) einnehmen.

Der ver­gif­te­te Erschöpfungstyp

Umwelt­gif­te, Schad­stof­fe und dau­er­haf­te Erschöpfung

Belas­tun­gen des Kör­pers mit Schwer­me­tal­len sind eine viel häu­fi­ge­re Ursa­che für chro­ni­sche Erschöp­fung als bis­lang ange­nom­men und wer­den nach wie vor noch immer stark unterschätzt!
Blei bei­spiels­wei­se gehört zu den Umwelt­schad­stof­fen, für die kei­ne unschäd­li­che unte­re Gren­ze gefun­den wur­de. Die „akzep­ta­blen“ Grenz­wer­te sind in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wie­der­holt nach unten kor­ri­giert wor­den. Am bes­ten wird dies an der im Trink­was­ser zuläs­si­gen Blei­kon­zen­tra­ti­on deut­lich: der bis 2002 gül­ti­ge Blei­grenz­wert von 40 µg/L wur­de im Jahr 2003 auf 25 µg/L abge­senkt. Bis spä­tes­tens 2013 soll er wei­ter auf 10 µg/L gesenkt wer­den. Ob dies mach­bar ist, bleibt eine offe­ne Fra­ge, da in wei­ten Tei­len von Deutsch­land die Blei­be­las­tung des Trink­was­sers deut­lich über der emp­foh­le­nen Gren­ze liegt.

Durch die täg­li­che Kon­ta­mi­nie­rung mit Blei neh­men wir die­ses Gift schlei­chend in unse­rem Kör­per auf und spei­chern – je nach Ver­an­la­gung – die­ses Gift­stof­fe, haupt­säch­lich im Ske­lett und den Orga­nen. Die Sym­pto­me wer­den oft nicht bemerkt, da die­se recht unspe­zi­fisch und indi­vi­du­ell ver­schie­den sein kön­nen und zudem eher schlei­chend auf­tre­ten. Zudem wird an eine Belas­tung mit Schad­stof­fen häu­fig ein­fach nicht gedacht. Dabei neh­men die Belas­tun­gen mit Umwelt­gif­ten immer mehr zu. Abga­se, Zusatz­stof­fe in Nah­rungs­mit­tel, bil­lig ver­ar­bei­te­te Tex­ti­li­en und Tep­pi­che, Putz­mit­tel, Dru­cker und ande­re Elek­tro­ge­rä­te, Medi­ka­men­te, Son­nen­bank­be­su­chen, Zahn­fül­lun­gen etc. sind unser All­tag geworden.

Zu den wei­te­ren, häu­fi­gen Schwer­me­tal­len gehö­ren: Alu­mi­ni­um, Anti­mon, Arsen, Bari­um, Beryl­li­um, Blei, Cad­mi­um, Nickel, Pla­tin, Pal­la­di­um, Queck­sil­ber, Sil­ber, Thal­li­um, Tho­ri­um, Titan, Uran, Wis­muth und Zinn.

Chro­ni­sche Belas­tung führt auch zu chro­ni­schen Beschwer­den. Neben den so genann­ten Zivi­lis­taions­krank­hei­ten spie­len beson­ders Erkran­kun­gen des Gehirns eine gro­ße Rol­le. Sym­pto­me einer Belas­tung mit Schwer­me­tal­len sind unter ande­rem: star­ke, chro­ni­sche Erschöp­fung, Müdig­keit, Schlaf­stö­run­gen, eine ver­min­der­te Gedächt­nis­leis­tung, Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen, ein geschwäch­tes Immun­sys­tem und eine Über­las­tung der Leber.

Jedes ein­zel­ne Schwer­me­tall oder Umwelt­gift kann (meist über eine Haar-Mine­ral-Ana­ly­se) im Kör­per gemes­sen wer­den. Bei chro­ni­schen Beschwer­den ist es immer sinn­voll, die­se ermit­teln zu las­sen und ggf. auszuleiten.

Zu beden­ken ist hier, dass jeder Mensch eine unter­schied­li­che Ent­gif­tungs­fä­hig­keit über die Nie­ren, die Leber, den Darm und die Lym­phe und somit eine indi­vi­du­el­le Ein­la­ge­rungs­ten­denz toxi­scher Stof­fe hat. Man­che Men­schen reagie­ren sehr emp­find­lich auf die kleins­te Men­ge an Schad­stof­fen, wäh­rend ande­re Per­so­nen kei­ne Sym­pto­me, bei höhe­ren Wer­ten zeigen.

Zum Ent­gif­ten eig­nen sich beson­ders fol­gen­de Substanzen:

Selen

Selen bin­det Schwer­me­tal­le und hilft die­se aus­zu­schei­den. Oft sind bei Schwer­me­tall­be­las­tun­gen die Selen­wer­te äußerst nied­rig, was wie­der­um zusätz­lich zu Erschöp­fung füh­ren kann.

Alpha-Lipon­säu­re

Ist eines der stärks­ten Anti­oxidan­ten und für sei­ne her­vor­ra­gen­de Ent­gif­tungs­ka­pa­zi­tät bekannt. Alpha-Lipon­säu­re kann eine Kom­plex­bil­dung mit Metal­len ein­ge­hen und die­se so aus den Gewe­ben und Mem­bra­nen her­aus mobilisieren.

L‑Glutathion

Glutat­hion ist das wich­tigs­te was­ser­lös­li­che Anti­oxi­dans. Glutat­hion wird zusam­men mit einem selen­hal­ti­gen Enzym (Glutat­hionper­oxi­da­se) wirk­sam, ent­gif­tet freie Radi­ka­le und kann oxi­dier­te Vit­ami­ne (wie C oder E) wie­der her­stel­len. Glutat­hion kann (zusam­men mit Cystein) die toxi­sche Wir­kung von Schwer­me­tal­len ver­min­dern und wirkt dar­über hin­aus stär­kend auf das Immunsystem.

Sul­fora­phan

Sul­fora­phan (ein sekun­dä­rer Pflan­zen­stoff aus Broc­co­li-Extrakt) ist ein star­kes indi­rek­tes Anti­oxi­dans und wur­de erst­mals 1992 von Dr. Paul Tal­a­lay und Kol­le­gen an der Johns Hop­kins Uni­ver­si­tät in Bal­ti­more iso­liert und beschrie­ben. Sul­fora­phan regt die reich­li­che und zuver­läs­si­ge Bil­dung von Ent­gif­tungs­en­zy­men in der Leber an und kur­belt die kör­per­ei­ge­ne enzy­ma­ti­sche Ent­gif­tung an. Die­se so genann­te Pha­se-II-Ent­gif­tung der Leber sorgt aktiv dafür, dass Schad­stof­fe abtrans­por­tiert und aus­ge­schie­den werden.

Fazit

Als ers­ter Schritt zur Gene­sung soll­te eine umfas­sen­de Blut­un­ter­su­chung durch­ge­führt wer­den, die mög­li­che Erkran­kun­gen der Leber und der Schild­drü­se auf­deckt, chro­ni­sche, ver­steck­te Ent­zün­dun­gen oder Auto­im­mun­pro­zes­se auf­zeigt und die Mög­lich­keit einer Man­gel­an­ämie darlegt.

Zusätz­lich soll­te eine Urin-Ana­ly­se Auf­schluss über den genau­en Nähr­stoff­be­darf und die vor­han­de­nen Män­gel geben und mit der Sup­ple­men­tie­rung der wich­ti­gen Mikro­nähr­stof­fe begon­nen werden.

Auch eine (gene­ti­sche) Stuhl-Ana­ly­se soll­te durch­ge­führt und eine gesun­de Darm­flo­ra auf­ge­baut werden.

Eine Haar-Mine­ral-Ana­ly­se kann Auf­schluss über mög­li­che Belas­tun­gen mit Schwer­me­tal­len und Umwelt­gif­ten geben und zudem den Sta­tus der Mine­ra­li­en und Spu­ren­ele­men­te bestimmen.

Die Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten soll­ten über­prüft und bei Bedarf auf gesün­de­re Kost umge­stellt werden.

Regel­mä­ßi­ge Bewe­gungs­ein­hei­ten, wie bei­spiels­wei­se ein­mal pro Woche schwim­men und geziel­te Ent­span­nungs­pha­sen müs­sen in den All­tag ein­ge­plant werden.

Auch der Auf­bau eines funk­tio­nie­ren­den Immun­sys­tems ist von gro­ßer Wich­tig­keit und soll­te auch ohne eine erhöh­te Infekt­an­fäl­lig­keit statt­fin­den. Zudem soll­te eine Ent­gif­tung stattfinden.

Ein All­ge­mein­re­zept zur Lin­de­rung der Sym­pto­me gibt es nicht. Immer muss ein indi­vi­du­el­les Behand­lungs­pro­gramm, aus einer Kom­bi­na­ti­on unter­schied­li­cher Dia­gnos­tik-Ver­fah­ren und The­ra­pie­an­sät­ze auf den ein­zel­nen Pati­en­ten per­sön­lich abge­stimmt werden!
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Häu­fi­ge Suchbegriffe:

Burn-out • Burn­out­syn­drom • Stress •  Arbeits­über­las­tung • Erschöp­fung • Fati­gue • CFS.

Quel­len

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Kategorien: Burnout-Syndrom, Gehirn und Sonderthemen.